Drolshagen. Die Spedition Heuel sammelte Spenden für Flutopfer. Die Hilfsbereitschaft war so groß, dass in Drolshagen ein Verkehrschaos ausbrach.
Die schrecklichen Bilder der Zerstörung, die seit dem historischen Unwetter zu sehen sind, ließen bei Stefan und Christoph Heuel, den Inhabern der Spedition Heuel und des Reiseunternehmens „Sauerlandgruss“, die Entscheidung reifen, eine Spendenaktion ins Leben zu rufen.
So wurde kurzerhand am Freitagmorgen ein Spendenaufruf verfasst. Das Unternehmen wollte einen LKW zur Verfügung stellen, um den Hochwasser-Geschädigten im Ahrtal mit Kleidung, Haushaltsgegenständen (Teller, Tassen, Töpfe, Geschirr usw.), Hygieneartikeln und Kinderspielzeug zu helfen. Heuels waren informiert, dass im Ahrtal eine Sammelstelle zur Abgabe von Spenden eingerichtet war. Abschließend stand auf der Mitteilung: „Über zahlreiche Unterstützung würden wir uns sehr freuen!“
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Und die kam in der Tat. Über die sozialen Medien wurde der Aufruf in Windeseile verbreitet. Was dann kam, das verschlug den Verantwortlichen fast die Sprache. Nicht nur aus dem Olper Kreisgebiet, sondern auch aus den Nachbarkreisen stauten sich die Autos vom Firmengelände beginnend.
Stefan Heuel sagte unserer Zeitung, dass sich zeitweise ein Autokorso von vier Kilometern bis zum Hotel „Zur Brücke“ in Drolshagen bildete. Die hilfsbereiten Menschen nahmen Wartezeiten von bis zu zweieinhalb Stunden in Kauf. Viele junge Leute boten sich an, mitzuhelfen. Bis ein Uhr in der Nacht wurden drei Auflieger beladen. Rund 50 Helfer waren dabei im Einsatz. In einer Halle stapelten sich außerdem Hilfsgüter, mit denen weitere Lkws befüllt werden konnten.
Kontingent schon am Freitag überschritten
Die Menschen hatten an diesem Freitag nicht nur die empfohlenen Dinge, sondern auch Lebensmittel, Tiernahrung und Kühlschränke gebracht. Da das Kontingent bei weitem überschritten war, sagten die Inhaber die für Samstag geplante zweite Spendenannahme kurzerhand ab. Auch die von Stefan Spieren ins Gespräch gebrachte, gutgemeinte Impfaktion wurde abgesagt.
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Stattdessen ging am Samstag das Beladen der Lkws weiter. Unter den Helfenden befand sich an beiden Tagen auch der 17-jährige Jonas Mertens, der mit seiner Mutter Kindersachen, Bücher und DVDs gebracht hatte. Er und seine Mutter packten am Freitag und Samstag kurzentschlossen mit an. Jonas Mertens sagte unserer Zeitung, dass er sich zunächst hilflos gefühlt habe. Er wollte einfach etwas für die Flutopfer tun und überlegte am Samstag noch, eventuell auch in einem Hochwassergebiet zu helfen.
Verena Schaal, die ansonsten bei „Sauerlandgruss“-Reisen arbeitet, hatte am Samstagmorgen die undankbare Aufgabe, allen, die noch Hilfsmittel bringen wollten (und das waren nicht wenige), mitzuteilen, dass man nichts mehr annehme. „Die meisten waren verständnisvoll und bedankten sich für die Hilfsbereitschaft des Unternehmens“, so Verena Schaal resümierend. Aber es war auch ein Fahrer dabei, der nach der Absage mit quietschenden Reifen wutentbrannt das Weite suchte.
Lkw steuern Ahrtal und Erftstadt an
Christoph Heuel sagte, dass ein Erlass wegen des Hochwassers das Sonntagsfahrverbot für Lkw aufgehoben hat. So konnten noch am Wochenende zwei 40-Tonner nach Rösrath beordert werden. Hier übernahm das THW die Weiterverteilung ins Krisengebiet Ahrtal. Zwei weitere Lkw-Ladungen gingen nach Erftstadt südwestlich von Köln.
Am Samstagnachmittag beendete man das Beladen der Lkws. „Viele Helfer waren müde und einige hatten sogar eine Träne der Freude in ihren Augen“, so Stefan Heuel. Wo die restlichen Ladungen hin versandt werden, stand am Samstag noch nicht fest. Aus einigen Krisengebieten bekamen die Heuel-Mitarbeiter, die sich um die Koordinierung der Hilfslieferungen kümmerten, zu hören, dass man zunächst noch nach den Toten suche und sich anschließend um die Hilfslieferungen kümmern wolle.
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