Kreis Olpe. Die Katholischen Kita-Träger im Kreis Olpe kritisieren das NRW-Alltagshelferprogramm. Es sei „untauglich“ und vielmehr eine „Pseudohilfe“.
Die katholischen Kita-Träger aus dem Erzbistum Paderborn kritisieren das neuaufgelegte „Alltagshelferprogramm“ für Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen. Es sei eher eine „Pseudohilfe“ in einer Zeit, in der die Infektionszahlen bei Kindern und Mitarbeitern in der aktuellen Welle stärker als jemals zuvor in der Pandemie steigen – und damit auch der Aufwand in den Kindertageseinrichtungen.
Zuschuss pro Kita von bis zu 13.200 Euro
Mit der Neuauflage des „Alltagshelferprogrammes“ will die Landesregierung das feste Kita-Personal eigentlich durch zusätzliche Hilfskräfte entlasten, um den jetzt gestiegenen Anforderungen zur Umsetzung der Hygienemaßnahmen durch die Corona-Pandemie Rechnung zu tragen. Je zuschussberechtigter Kindertageseinrichtung kann der Träger für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Juli 2022 bis zu 13.200 Euro beantragen, um zusätzliche Hilfskräfte zu akquirieren.
+++ Lesen Sie auch: Attendorn: Warum die Villa Höffken nun doch versteigert wird +++
Das Vorgängerprogramm war zum Ende des Kindergartenjahres 2020/21 ausgelaufen. In jeder Kita, die unter der Trägerschaft der Kita gem. GmbH Hellweg, Hochsauerland-Waldeck und Siegerland-Südsauerland steht, sei der Zuschuss laut Geschäftsführer Michael Stratmann beantragt worden. „Der Umfang wurde nur unterschiedlich ausgeschöpft. Bei Beschäftigung einer 450-Euro-Kraft blieben dann natürlich Mittel übrig.“ Auch Aufwendungen für zusätzliches Hygienematerial konnte angerechnet werden.
Im Gegensatz zur Erstauflage des Förderprogrammes des Landes dürfen die Träger dieses Mal nur zusätzliches oder neues Personal als Hilfskräfte einsetzen. Genau an diesem Punkt setzt die Kritik ein: „Wenn die Hilfskräfte unsere Erzieherinnen und Erzieher wirkungsvoll entlasten sollen, dann brauchen wir in erster Linie Kräfte, die sich in der Einrichtung auskennen und somit von Beginn an helfen können“, stellen beide Geschäftsführer Josef Mertens und Michael Stratmann fest. Es sei utopisch, jetzt kurzfristig flächendeckend neue Kräfte zu finden, die bereit sind für ein halbes Jahr in den Einrichtungen als Hilfskraft zu arbeiten.
Kita-Träger fordert vom Land schnelle Nachbesserung
Im letzten Kita-Jahr haben viele Träger gute Erfahrung gemacht, in dem man zum Beispiel die Arbeitsstunden der Hauswirtschaftskräfte aufgestockt habe. Dies war im alten Alltagshelferprogramm problemlos möglich. Da das Betätigungsfeld in großen Bereichen deckungsgleich mit den Hilfskräften sei, habe man so in den Einrichtungen für wirkliche Entlastung sorgen können. „Diese Möglichkeit hat das Ministerium durch die neuen Formulierungen in den Förderrichtlinien aber explizit ausgeschlossen“, stellen die Geschäftsführer fest und prognostizieren: „Dadurch wird das neue ‚Alltagshelferprogramm‘ in vielen Einrichtungen leider wirkungslos bleiben, weil wir keine oder nur sehr wenige Mitarbeitende so kurzfristig finden werden, die unsere Teams entlasten können.“
+++ Lesen Sie auch: Erzbistum: Ehemaliger Pastor aus Attendorn bleibt beurlaubt +++
Die katholische Kita gem. GmbH fordert von der Landespolitik eine schnelle Nachbesserung. Die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege – wie zum Beispiel die Caritas – hätten laut Stratmann bereits im Vorfeld diese Änderung moniert. Es sei nur nicht berücksichtigt worden. „Politik und Gesellschaft bürden den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Kitas in den Pandemiezeiten eine Menge zu. Krankheitsfälle und Quarantäneanweisungen sorgen vor Ort oftmals dafür, dass die Erzieherinnen und Erzieher an ihre Grenzen stoßen“, stellen die Verantwortlichen fest. Man schaue von Woche zu Woche, wie die Betreuung gut sichergestellt werden könne. Einen flächendeckenden Ausfall gab es bisher nicht, aber: „Wir hatten vereinzelt Einrichtungen, die die Betreuung reduzieren mussten. Das geschah dann in Abstimmung mit dem Elternrat und mit einer Meldung an das Landesjugendamt“, erklärt Stratmann.
Es sei die Pflicht der Politik, den Teams nun durch wirkungsvolle Maßnahmen den Rücken zu stärken und ihnen nicht durch „Pseudohilfen“ in selbigen zu fallen. Stratmann: „Es müsste einen entsprechenden Beschluss im Landtag geben. Aber das dauert natürlich.“