Hüingsen/Lendringsen. OBO baut sein Logistikzentrum nicht im Biebertal, sondern an der Hönne. Anwohner zeigen sich erleichtert. Aber was kommt stattdessen im Biebertal?
Dieses Vorhaben gilt als entscheidender Schritt bei der Weiterentwicklung von OBO am Standort Menden. Statt im Biebertal will das Unternehmen nun direkt neben dem Metall-Kompetenzzentrum (links vor den Bahnschranken in Hüingsen) bauen. Die viel kritisierte geplante Ansiedlung im Biebertal habe sich damit erledigt, verspricht OBO-Chef Ulrich Bettermann. Der 75-Jährige kündigt an, die Flächen am Eilinger Kamp vermarkten zu wollen.
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„Wir stehen ja zu Menden. Wir werden weiter investieren“, sagt Bettermann. Er selbst sei sehr glücklich, dass er die Flächen neben den bestehenden Hallen für das Unternehmen habe sichern können. Durch den Bau direkt neben dem Metallkompetenzzentrum könne das OBO die Abläufe so effektiv wie nur möglich gestalten. Es falle ein aufwändiger Transport durch das Biebertal weg.
61.000 Quadratmeter Fläche an der Hönne gekauft
Die neu gekauften Flächen sind 61.000 Quadratmeter groß. Auf dem Gelände soll kurzfristig eine 13.000 Quadratmeter große Lagerabstellfläche errichtet werden. Danach sollen die Bagger für eine 20.000 Quadratmeter große Multifunktionshalle anrücken. In dieser Halle sollen das Logistikzentrum und eine Erweiterung des Metallkompetenzzentrums Platz finden.
„Wir warten noch ab, bis der Landwirt das Feld abgeerntet hat. Dann können wir sofort loslegen“, sagt Bettermann. Die Fläche ist bereits als Gewerbefläche ausgewiesen. OBO braucht nur noch eine Baugenehmigung. Der Antrag dafür soll in den kommenden Tagen eingereicht werden.
+++ Hintergrund: Das war im Biebertal geplant +++
Graf Dücker-Plettenberg: „Besonderes Anliegen“, OBO zu helfen und Standort zu sichern
Man müsse sich trotz der Nähe zur Hönne keine Sorgen machen, dass das Grundstück unfreiwillig zur weiteren Überflutungsfläche für die Hönne werde, sagt Markus Arens. Er hatte OBO beim Grundstücksgeschäft beraten und den Ankauf eingestielt. Arens zeigt, dass das Gelände von der Hönne aus deutlich ansteigt – laut OBO ausreichend, um Hochwasser von der Produktion fernzuhalten.
Das Grundstück gehörte bislang wie die benachbarte an die Stadt verkaufte Überflutungsfläche der gräflichen Familie Dücker-Plettenberg. Deren Verwalter und Rechtsanwalt Christian Unkhoff erklärt: Es sei dem Grafen „ein besonderes Anliegen, der Firma OBO Bettermann die Möglichkeit einzuräumen, die Grundstücksflächen zum Zwecke der Betriebserweiterung zu nutzen und dadurch den Standort Menden und dadurch Arbeitsplätze dauerhaft zu sichern.“
Was kommt im Biebertal am Eilinger Kamp?
Durch den Neubau wird das geplante Projekt im Biebertal hinfällig. OBO hatte dort bauen wollen, besitzt das Grundstück seit 1958. Das Unternehmen beruft sich auf einen gültigen Flächennutzungsplan. Diesen hatte die Bezirksregierung aber in klarem Widerspruch zur Regionalplanung gesehen und die Stadt aufgefordert, die Nutzung zu ändern. Ins selbe Horn stießen auch Anwohner.
Ein Hallenbau habe sich endgültig erledigt, versichert Uli Bettermann. „Wir wollen das Grundstück gemeinsam mit der Stadt vermarkten, zum Wohle der Leute.“ Ob für Wohnbebauung, kleinteiliges Gewerbe oder Freizeitnutzung, ist noch unklar. „Wir begrüßen das natürlich. Das ist eine sehr gute Wendung. Wir sind sehr zufrieden bis hierhin“, sagt einer der Anwohnervertreter auf Nachfrage. Ziel sei natürlich, dass es an der Stelle auch keine andere Bebauung dieser Art gebe. Man warte weiter gespannt darauf, ob sich diese Zielsetzung auch in offiziellen Plänen niederschlage.
Idee: Ein Sportplatz statt der Hallen – OBO-Chef flachst schon über das Eröffnungsspiel
Unternehmer Ulrich Bettermann - mit den Mächtigen der Welt
Ulrich Bettermann bringt selbst die Errichtung eines weiteren Sportplatzes am Eilinger Kamp ins Spiel. Er könne sich vorstellen, selbst als Sponsor aufzutreten kündigt er an. Während die Stadtverwaltung das Angebot zunächst wohlwollend aufnimmt, hat der OBO-Patriarch schon Pläne fürs Eröffnungsspiel. In der Schweiz sei er noch bei den Alt-Herren aktiv. Er könne sich vorstellen, auch im Biebertal noch einmal gegen den Ball zu treten.