Menden. Corona erfordert in Menden ein ganz besonderes Improvisationstalent beim Jungen MAT: Regisseurin muss wohl als Schauspielerin einspringen.
Klar, Improvisationstalent ist im Theater immer gefragt. Aber manchmal wird es doch zur Herausforderung. Kira Brenne, die als Regisseurin des Jungen MAT in den letzten Zügen vor der Premiere von „Dracula“ in Menden lag, nimmt es gelassen. Und steht nun vielleicht auch noch auf der Bühne.
Im Umfeld einer Schauspielerin tritt ein positiver Fall auf
Die allermeisten sind dieser Nachrichten wahrscheinlich ganz schön überdrüssig, und doch gehören sie im Moment (noch) zum Alltag. Und trafen jetzt auch das Junge MAT, die Nachwuchsgruppe des Mendener Amateurtheaters. Im Umfeld einer Schauspielerin trat das allseits bekannte Virus auf. „Ausgerechnet bei der Rolle, die als einzige nicht doppelt besetzt ist", stöhnt Martin Böhr, der MAT-Vorsitzende kurz vor den letzten Proben für „Dracula".
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Mit Rückschlägen zu rechnen
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Böhr weiß aber auch um die Spontaneität und das Improvisationstalent der Truppe. Denn mit solchen Rückschlägen muss man aktuell ja leider rechnen. Die Regie des Jungen MAT-Stücks „Dracula", welches am Freitagabend Premiere feiern wird in den MAT-Räumen an der Fröndenberger Straße, liegt auf drei Schultern. Neben Kira Brenne und Marcel Modrowski ist da noch Mika Brenne, und er erklärt: „Wir haben das so abgesprochen, sollte eine männliche Rolle ausfallen, springen Marcel oder ich ein, bei einer weiblichen Rolle dann eben Kira.“
Wann die eigentliche Besetzung wieder auf der Bühne steht, ist noch unklar
Und so ist es dann auch passiert. Zumindest erstmal für die Generalprobe, die im MAT traditionell vor Publikum aus den eigenen Reihen stattfindet. Entsprechend gute Testergebnisse vorausgesetzt, könnte die eigentliche Besetzung auch schnell wieder auf der Bühne stehen. Ob schon zum Premierenwochenende, welches Freitag beginnt, oder dann später, da muss man sich überraschen lassen. Regisseurin Kira Brenne nimmt ihren plötzlichen Einsatz auf der Bühne jedenfalls gelassen. „Ich kenne das Stück ja gut.“ Jemand Externen noch kurzfristig einzubauen, wäre schwierig bis kaum realistisch. Zu ihrer Rolle in Dracula, der Lucy: „Es ist zwar nur eine kleinere Rolle, aber anspruchsvoll zu spielen.“
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Das Regietrio hat zuvor alle Akteure, beide Besetzungen um sich versammelt, Körper, Stimme und Kopf aufgewärmt mit durchaus lustig erscheinenden, aber sinnvollen Übungen, bei denen auch mal laut durch den Saal gebrüllt werden darf. Und Kira Brenne hält die letzte motivierende Ansprache, die man sich in der Umkleidekabine eines Fußballclubs wohl auch nicht anders vorstellen muss. „Die letzten Proben waren super. Wir schaffen das.“ Nur wenige Minuten später steht sie selbst auf der Bühne und spielt die Lucy so souverän, als habe sie sich wochenlang auf nichts anderes vorbereitet. Ihr Mit-Regisseur Mika Brenne lobt aber alle: „Das ist eine super Truppe.“ Und natürlich ist auch die Lust spürbar, nach der langen Wartezeit den Dracula endlich auf die Bühne zu bringen.
Eine Besetzung spielt länger
Im Sommer 2020 begannen die Proben, Anfang letzten Jahres konnte es dann bekanntlich keine Aufführungen geben. Umbesetzungen mussten vorgenommen werden wegen veränderter Lebenssituationen bei manchen Akteuren. Bis auf angesprochene Rolle aber ist nun alles wieder doppelt besetzt, über 20 Akteure zwischen 14 und Mitte 20 sind beteiligt. Und die beiden Truppen bringen auch durchaus leicht unterschiedliche Versionen, erklärt Mika Brenne. Denn jeder spielt seinen Part etwas anders, nimmt sich mehr oder weniger Zeit. Deshalb wird eine der beiden Besetzungen auch insgesamt gut zehn Minuten länger spielen, schätzt Brenne. Ihm sowie dem Ensemble ist die Freude bei der Generalprobe vor MAT-internem Publikum anzumerken. „Das ist ein guter Reiz für uns, weil nach der langen Probenphase zum Schluss immer etwas die Luft raus ist.“
Szenen lassen das Blut in den Adern gefrieren
Jetzt aber ist die Konzentration wieder hoch. Die Dialoge laufen gut, auch mit den gruseligen Stimmen, die auf der Bühne aus dem Off kommen. Überhaupt hat dieser Dracula ein paar Szenen, die das Blut in den Adern gefrieren lassen, so sehr gehen die jungen Schauspieler in ihren Rollen auf, von denen manche immer weiter in den Wahnsinn abgleiten. Und dabei fängt alles so harmlos an: Der junge Jonathan möchte seine Verlobte Mina, die schon von Beginn an ein schlechtes Gefühl hat, eigentlich nur für wenige Tage verlassen, um in den Karpaten ein Immobiliengeschäft abzuwickeln, eine Burg an den Grafen Dracula verkaufen. Aber dann ergreift das Grauen mehr und mehr Besitz. Wie es weitergeht, kann man ab Freitag im MAT erleben.
Der Vorsitzende Martin Böhr berichtet, für das Premierenwochenende sei die Resonanz an verkauften Karten schon ganz ordentlich. Für die folgenden Termine aber gebe es noch ausreichend Platz.
TERMINE UND TICKETS:
Gespielt wird an vier Wochenenden, 11. bis 13. Februar, 18. bis 20. Februar, 4. bis 6. März und 11. bis 13. März, immer jeweils freitags und samstags ab 20 Uhr, sonntags um 17 Uhr.
Zugang ist mit 2G+ möglich, Testmöglichkeiten bestehen auch vor Ort.
Eintrittskarten für zwölf Euro/ermäßigt acht Euro gibt es im Vorverkauf im Fotostudio Brennweite, bei Provinzial Gerlach und Tabak Semer oder auch telefonisch unter 02373 9195591 (bitte auf den Anrufbeantworter sprechen).