Kreis Olpe. Der Entwurf des neuen Klimaschutzkonzepts für den Kreis Olpe liegt vor. Schon vor den ersten Beratungen zeigen sich Gräben zwischen den Parteien.

Was und wie viel kann der Kreis Olpe tun, um den Klimaschutz voranzubringen? Noch bevor der Arbeitskreis Klimawandel überhaupt seine Arbeit aufgenommen hat, sind die unterschiedlichen Perspektiven auf dieses Thema in der Kreispolitik bereits erkennbar. Zum Anspruch einer klimaneutralen Kreisverwaltung bekannte sich Landrat Theo Melcher nun im Ausschuss für Umwelt und Kreisentwicklung (AUK).

Von einem ersten Entwurf für ein neues Klimaschutzkonzept zeigten sich die Grünen allerdings enttäuscht. Ein Fachbüro hatte eine Bestandsaufnahme durchgeführt und festgestellt, dass der Energieverbrauch der Kreisverwaltung seit 2012 nicht wie erhofft gesunken, sondern etwa konstant geblieben ist. Die Wärmeenergie, die für 60 Prozent der gesamten Emissionen verantwortlich ist, speist sich nach der Auswertung der Experten fast ausschließlich aus Erdgas und damit nicht aus erneuerbarer Energie.

9 von 33 Maßnahmen umgesetzt

Das bestehende Klimaschutzkonzept aus dem Jahr 2012 sei unzureichend umgesetzt worden, stellen die Experten fest. Von den 33 dort vorgesehenen Maßnahmen wurden nur neun so umgesetzt, dass sie mit höchsten kleineren Anpassungen fortgesetzt werden sollten – hauptsächlich im Bereich Liegenschaften. 40 Prozent der Maßnahmen, vor allem der Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit, wurden hingegen noch gar nicht angegangen.

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„Schlagkräftige Ziele“ forderte Anita Maria Jung (Grüne) „Dafür ist schon zu viel Wald kaputt. Ein paar Flyer zu erstellen, reicht nicht.“ Landrat Theo Melcher hat hingegen einige Potenziale erkannt, „die wir nutzen sollten“.

Allein mit einem Ausbau der Photovoltaik auf den kreiseigenen Gebäuden könnten große Massen CO2 eingespart werden. Hinzu kommt die Idee einer Energiegenossenschaft zusammen mit den Städten und Gemeinden, über die in der Kreistagssitzung im März beraten werden soll. Diese solle es privaten Hausbesitzern leichter machen, für neue Photovoltaik-Anlagen einen Zuschuss zu erhalten. „Wir wissen, dass sich die Menschen vor Förderanträgen scheuen“, will der Landrat Interessenten über die Bürokratie-Hürde helfen.

Grundsatzdiskussion unterbunden – vorerst

„Das, was wir an den kreiseigenen Gebäuden machen, ist Peanuts gegenüber dem, was mit einem vernünftigen Klimaschutzkonzept möglich ist“, appellierte auch Fred Josef Hansen (Grüne), sich ehrgeizigere Ziele zu setzen. Um die Emissionen so stark zu reduzieren, wie es nötig wäre, brauche es Energieerzeugung vor Ort. Unverständlich sei zudem, warum die E-Mobilität nicht schon weiter ausgebaut sei, „obwohl wir den Weltmarktführer bei Steckern im Kreis haben“.

Eine Grundsatzdiskussion über den Ausbau erneuerbarer Energien versuchte der Landrat zu unterbinden. „Die Schwäche des alten Konzeptes war, dass es viele Punkte enthielt, die außerhalb unserer Einflusssphäre liegen“, will Theo Melcher zunächst die Maßnahmen angehen, die von der Kreisverwaltung selbst umgesetzt werden können.