Attendorn. Nur die SPD trägt den Antrag der Grünen mit. CDU, FDP und UWG meinen: Zunächst einmal soll die Stadt 2021 ihr Klimaschutzkonzept ausarbeiten:
Die Stadt Attendorn wird keinen Klimaschutz-Manager im kommenden Jahr einstellen. Einen entsprechenden Antrag der Grünen-Fraktion trug die SPD im Attendorner Stadtrat zwar mit, für eine Mehrheit reichte dies allerdings nicht aus. Gott sei dank, werden sich Bürgermeister Christian Pospischil und Baudezernent Carsten Graumann gedacht haben.
Denn während Pospischil darauf verwies, dass das Amt für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität nicht mehr nur aus Einzelkämpfer Martin Plückebaum besteht, und der Bürgermeister zudem vor der Schaffung von Doppelstrukturen warnte, ergänzte Graumann: „Ein Klimaschutz-Manager bringt uns weder zeitlich noch inhaltlich weiter. Wir müssten ihn einarbeiten, das wäre eine immense Zuarbeit aus unserem Haus. Wir reden hier über eine befristete Stelle. Andere Kommunen haben erleben müssen, dass ihre Klimaschutz-Manager auch schnell wieder weg waren, wenn sie eine unbefristete Stelle woanders bekommen haben. Und schließlich würden wir ihn erst im Herbst einstellen können“. Genau dann soll die Verwaltung jedoch schon ein umfassendes Klimaschutzkonzept, wie von der Politik vor wenigen Wochen gefordert, vorlegen. Da käme der Klimaschutz-Manager zu spät.
Heinemann: Es braucht Kapazitäten
Wendelin Heinemann, Fraktionschef der Grünen, begründete seinen Antrag damit, dass „wir auf diesem Feld viele Kapazitäten brauchen.“ Vor allem vor dem Hintergrund, den CO2-Ausstoß in den nächsten Jahren immer stärker zu reduzieren – Stichwort Pariser Klimaziele für 2030. Dafür müsse auch die kleine Hansestadt über regenerative Energiegewinnungen, CO2-Einsparungspotenziale, neue Mobilitätsformen und eine nachhaltige Industrie nachdenken – und handeln. Zudem wies der Grünen-Chef auf die komfortablen Fördermöglichkeiten bei der Einstellung eines Klimaschutz-Managers hin.
Unterstützung erfuhr er von SPD-Chef Uli Bock, der auf die weitreichenden Folgen des Klimawandels und die Herausforderungen für die Kommunen vor Ort in seiner Haushaltsrede einging. Bock sagte unter anderem: „Als Planungsträger für neue Gewerbe-, Industrie-, und Wohnbauflächen hat die Stadt einen entscheidenden Einfluss, sowohl auf die Bodenversiegelung als auch auf die Bepflanzung der Flächen, Dächer und Fassaden. Mit geeigneten Maßnahmen kann Attendorn die eigene Resilienz, also die eigene Widerstandskraft, gegenüber extremen Wetterbedingungen stärken. Die Landes- und Bundesregierung unterstützt die Kommunen zunehmend mit finanziellen Mitteln.“ Da hilft auch ein Klimaschutz-Manager, der als Bindeglied zwischen Verwaltung, Politik, Handel und Wirtschaft dienen würde-
Schöpf: Schon viel getan
CDU-Fraktionschefin Birgit Haberhauer-Kuschel stellte sich auf die Seite der Verwaltung und betonte, dass im Rathaus erst mal das Klimaschutzkonzept ausgearbeitet werden müsse – erst danach könne man über einen möglichen Klimaschutz-Manager nachdenken. Parteifreund Rolf Schöpf kritisierte zudem den dezenten Vorwurf der Grünen, man habe sich in der Vergangenheit zu wenig um die Umweltbelange gekümmert: „Wir haben intensive Maßnahmen zum Klimaschutz diskutiert und auf den Weg gebracht.“
Sonst wäre die Stadt auch nicht mit dem European Energy Award für die Anstrengungen im Energie- und Umweltschutz ausgezeichnet worden, nannte Schöpf ein Beispiel. Ralf Warias von der FDP lehnte den Grünen-Antrag mit der Begründung ab, dass in der Verwaltung ausreichend ausgebildetes Personal für diesen Bereich sitzen würde. Genauso verweigerte die UWG ihre Zustimmung. Einen Klimaschutz-Manager in Attendorn wird es daher vorerst nicht geben.