Hagen. Was Hagens neue Museumspädagogin an ihrem Job spannend findet und was die Archäologin künftig im Ende 2023 wiedereröffnenden Stadtmuseum anbietet.

„Archäologie ist spannend. Und das Vermitteln von Wissen ebenfalls.“ Sagt wer? Nein, kein verschrobener Wissenschaftler mit überheblichem Blick und Rauschebart, sondern eine junge, moderne Frau, die seit kurzem bei der Stadt Hagen beschäftigt ist. Lisa van Bömmel-Wegmann heißt die neue wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Museumspädagogik im Wasserschloss Werdringen und im künftigen Stadtmuseum.

Seit Anfang Mai an Bord

Seit Anfang Mai arbeitet die in Dormagen Geborene im ehemaligen Kreisgerichtsgebäude Am Museumsplatz 3. Wenn sie nicht im zum Wasserschloss Werdringen gehörenden Museum für Ur- und Frühgeschichte anzutreffen ist, dann im Innenstadt-Komplex in der ersten Etage in Raum 110.

In Bochum hat die mittlerweile 31-Jährige Ur- und Frühgeschichte studiert und ihren Master an der Uni Kiel gemacht. Danach war sie als Archäologin in Essen und Köln als Ausgrabungsleiterin tätig, dann war sie vier Jahre in Sachsen im Landesamt für Archäologie beschäftigt.

„Die Arbeit dort im Bildungs- und Vermittlungsbereich war interessant, außerdem lernte ich ein für mich bis dato recht unbekanntes Bundesland kennen, das war schon eine spannende Sache“, blickt die junge Archäologin gern auf diese Zeit zurück. Doch aus privaten Gründen verschlug es sie wieder nach NRW, wo sie heute mit ihrem Mann in Kirchhörde lebt.

Ordentlich Terrain zu beackern

Aber zurück zu ihrer Stelle in Hagen: „Ich habe meinen Vorgänger Holger Flick im Amt beerbt“, sagt Lisa van Bömmel-Wegmann. Die Stelle sei – auch coronabedingt – eine längere Zeit nicht besetzt gewesen, „da hab’ ich jetzt ordentlich Terrain zu beackern“, freut sie sich auf ihre Aufgaben.

Im Museum Wasserschloss Werdringen (links) finden zahlreiche Workshops statt.
Im Museum Wasserschloss Werdringen (links) finden zahlreiche Workshops statt. © WP | Michael Kleinrensing

Die 31-Jährige hat zwei Schwerpunkte, die ihre Arbeit ausmachen: Zum einen ist sie für den Bereich Bildung und Vermittlung verantwortlich, sprich, entwickelt Konzepte und kümmert sich um die Organisation und Durchführung von Führungen und Workshops für Kinder, Jugendliche und sonstige Zielgruppen, zum anderen erarbeitet sie ein museumspädagogisches Konzept für das Stadtmuseum, das nach jetzigem Stand Ende 2023 Am Museumsplatz im Erdgeschoss wiedereröffnen soll, mit.

Seltene Chance

„Die Möglichkeit, ein beinahe neues Museum mit konzipieren zu dürfen, ist schon toll. So eine Chance bekommt man nicht oft“, sagt Lisa van Bömmel-Wegmann stolz.

Im Stadtmuseum werde natürlich der Fokus auf die Stadtgeschichte Hagens gelegt, und die Bereiche Industrialisierung und die Zeit des 2. Weltkrieges würden besonders beleuchtet, „und in der ehemaligen Gaststätte ,Catacombe‘ direkt neben dem früheren Kreisgericht werden zusätzlich museumspädagogische Räume eingerichtet“, so Lisa van Bömmel-Wegmann.

Öffnungszeiten in Werdringen

Lisa van Bömmel-Wegmann arbeitet eng mit Dr. Tayfun Belgin, Fachbereichsleiter Kultur, Dr. Ralf Blank, Fachdienstleiter Wissenschaft, Museen und Archive im Fachbereich Kultur, sowie Julia Wahlsdorf, wissenschaftliche Mitarbeiterin, zusammen.Das Museum am Wasserschloss Werdringen hat donnerstags und freitags von 10 bis 17 sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Erwachsen zahlen vier Euro Eintritt, für Kinder ab vier Jahren werden zwei Euro Eintritt erhoben.Informationen zum Programm gibt es unter 02331-2073992.

Was ihr als Archäologin mit „Bildungsauftrag“ (sie hat einige Fachseminare im Bereich Didaktik absolviert) wichtig ist? „Ich vermittel mein Wissen an einem außerschulischen Lernort. Ich möchte keinen puren Schulunterricht abhalten, sondern etwas anbieten, das die Schüler oder Workshop-Teilnehmer als echt spannend empfinden.“

Natürlich seien ihre Führungen in Werdringen mit Theorie untermauert, „aber es gibt auch was zum Anfassen“, verspricht sie. So führt sie mit Schulklassen oder Gruppen zum Beispiel Workshops durch, in denen Steinzeitmesser gebastelt, Fossilienabdrücke hergestellt oder mittelalterliche Katapulte bedient werden.

Schloss hat idyllische Lage

„Außerdem gibt’s im Museum für Ur- und Frühgeschichte wirklich viel zu sehen, unter anderem das Riesen-Mammut und den Raum ,Blätterhöhle‘, in dem Funde aus der Höhle gezeigt werden. Und überhaupt hat das Wasserschloss eine idyllische Lage, was auch die Schüler und Teilnehmer zu schätzen wissen.“

Und wie gestaltet sich Hagens neue Museumspädagogin ihren Urlaub? „Mein Mann und ich machen gern Wanderurlaub innerhalb Europas, zum Beispiel in Südtirol“, sagt die 31-Jährige, „und zu Städtetrips gehören bei uns auf jeden Fall auch Museumsbesuche und Altstadterkundungen dazu“. Lisa van Bömmel-Wegmann lächelt: „Aber einen Biologiehammer hab‘ ich im Urlaub nicht im Rucksack, das ginge dann doch zu weit.“