Hagen. Ob mit einer Vertrauensinitiative oder Events wie „Plausch und Punsch“ – Hagens Gastronomen bieten der Pandemie die Stirn. Drei Beispiele.

Den Kopf in den Sand zu stecken, kommt für ihn nicht in Frage. Marco Ippolito, Betreiber des italienischen Restaurants La Trattoria in Halden, schüttelt den Kopf: „Corona­, immer neue Auflagen – natürlich sind die Zeiten gerade für uns Gastronomen hart, doch wir wollen weiterhin mit unseren Betrieben unseren Lebensunterhalt verdienen und müssen daher nach vorne schauen und dem Gast noch mehr als bisher bieten.“

Was der gebürtige Hagener mit italienischen Wurzeln damit meint? „Ich habe die Initiative ,Mit Sicherheit genießen’, die bei den Gästen vertrauen schaffen soll, ins Leben gerufen.“ Heißt: Seine Mitarbeiter sind allesamt mit einem Sticker am Hemd oder am Revers ausstaffiert, der in weißer Schrift auf schwarzem Grund das Motto verkündet.

Das runde „Mit Sicherheit genießen“-Logo wird demnächst auch auf Speisekarten und Rechnungsbelegen zu finden sein. „Und wir erläutern unseren Gästen, warum sie sich bei uns sicher fühlen können, nämlich, da wir von jedem Besucher streng die 2G-Plus-Nachweise samt Personalausweisen kontrollieren, da unser gesamtes Team dreifach geimpft ist und da wir uns täglich frisch testen.“

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Außerdem hat Marco Ippolito, der die angesagte Trattoria an der Berchumer Straße 74 seit knapp vier Jahren betreibt, den Außenbereich aufgewertet, um dort den Gästen ein schöneres Ambiente bieten zu können. „Ich habe den Sitzbereich vor dem Gebäude verdoppelt und komplett überdacht, jetzt haben wir 70 Außenplätze“, sagt der 40-Jährige stolz. Und fügt an: „Übrigens darf man bei uns an den Tischen­ auf der Terrasse nicht rauchen - aus Rücksicht gegenüber den anderen Gästen.“

Neue Formate anbieten

Aber auch neue Formate will der vierfache Familienvater realisieren. So plant er am 10. März einen „La Traviata“-Abend mit einer speziellen, kleinen Karte, die einige der Lieblingsgerichte seines Teams enthält. Das Küchenpersonal wird an besagtem Abend dann mit den Servicekräften die Rolle tauschen, heißt, der Kellner kocht und der Koch kellnert. „Aber keine Angst, wir veranstalten im Vorfeld ein Probekochen“, lacht Marco Ippolito.

Auf dem Hof vor der Pelmke in Hagen-Wehringhausen findet donnerstags ab 19 Uhr der Open-Air-Treff „Plausch und Punsch“ statt.
Auf dem Hof vor der Pelmke in Hagen-Wehringhausen findet donnerstags ab 19 Uhr der Open-Air-Treff „Plausch und Punsch“ statt. © Unbekannt | Michael Kleinrensing

Ortswechel: Jürgen Breuer, Geschäftsführer des Pelmke-Kulturzentrums in Wehringhausen, fällt in der momentanen Pandemie das Lachen nicht immer leicht, dennoch versichert er: „Wir suchen natürlich nach Alternativen für Gäste, die derzeit nicht gern oder sehr selten in unserer Kneipe Platz nehmen.“

Stehtische und Feuertonne

Ein Beispiel? Seit Mitte Dezember bietet das Team der Pelmke-Kneipe donnerstags von 19 bis 22 Uhr die Veranstaltung „Plausch und Punsch“ auf dem Hof vor dem Kulturzentrum an. „Wir gestalten den Abend im Freien echt gemütlich, an Stehtischen, mit kleiner Feuertonne und mit Gitarrenmusik, Glühwein und Punsch“, erzählt Breuer mit begeisterter Stimme. Wer möchte, könne sich über dem Feuer Stockbrot backen, „wenn wir dann zu späterer Stunde die Gäste bitten, in die Kneipe hinein zu gehen, ist die Resonanz meist mager. Die Leute halten sich derzeit eben ungern in geschlossenen Räumen auf. “

Die Pelmke-Kneipe hat montags bis samstags jeweils ab 20 Uhr geöffnet, „noch“, sagt Jürgen Breuer, „wir checken jetzt erst einmal die Lage unter 2G-Plus-Bedingungen. Es kann sein, dass wir uns dann in ein paar Tagen entschließen, die Kneipe aus wirtschaftlichen Gründen vorerst zu schließen“. Er hoffe aber, unterstreicht Breuer, dass das Pelmke-Publikum der Kultureinrichtung die Treue hielte, „deshalb veranstalten wir Events wie den Poetry Slam oder Konzerte im Saal auch weiterhin, wenn auch in kleinerem Rahmen“.

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Auch Dimitrios Tzanis, Betreiber der griechischen Taverne Filos an der Pelmkestraße 17, lässt sich nicht unterkriegen.

Sein gediegener, vor sieben Jahren in Wehringhausen eröffneter Betrieb ist seit dem 21. September geschlossen, „da hatten wir ein Gasleck, mussten die Gasleitung in der Küche erneuern“.

Die Arbeiten zogen sich hin, Dimitrios Tzanis erkrankte und entschloss sich daraufhin, kürzer zu treten. „Das Filos bekommt frischen Wind in Form einer Geschäftsführerin, ich werde nur noch ein bisschen mithelfen“, sagt Tzanis. Die Geschäftsführerin ist übrigens seine Cousine, die bislang in Nordgriechenland in der Region Veria eine Familien-Taverne geleitet hat.

„Sie wird neuen Schwung in den Betrieb bringen und ihn so leidenschaftlich führen wie ich. Und sie wird ebenfalls großen Wert auf guten Wein und frischen Fisch legen“, verspricht Dimitrios Tzanis. Wann seine Cousine die Taverne öffnen möchte? „So schnell wie möglich, wir warten nur noch auf die Konzession. Wenn das Dokument da ist, legt sie sofort los.“