Hagen-Halden. In der „La Trattoria“ in Hagen rufen die Gäste per Ordercube den Kellner. Aber was bringt diese exklusive technische Spielerei dem Gastronom?

Im Grunde ist es nur ein LED-Würfel. „Für mich ist der Ordercube­ aber viel mehr, nämlich der smarteste Weg, einen Kellner zu rufen“, sagt Marco Ippolito. Der Eigentümer der „La Trattoria“ in Halden arbeitet seit November mit den Leuchtwürfeln aus Acryl, die den Bestellservice für Gäste und Personal vereinfacht und beschleunigt.

Sieht stylisch aus und weckt das Interesse der Gäste – der Ordercube.
Sieht stylisch aus und weckt das Interesse der Gäste – der Ordercube. © WP | Michael Kleinrensing

Marco Ippolito, der vor zwei Jahren das italienische Restaurant in der Berchumer Straße 74 eröffnet hat, bezeichnet sich selbst als innovationsfreudig.

Im Herbst hat der 38-Jährige eine Gastro-Messe in Hamburg besucht und dabei den Ordercube (Bestellwürfel) entdeckt. „Ich war sofort von besagter Entwicklung eines Start-up-Unternehmens aus München angetan und hab’ es für meinen Betrieb angeschafft“, blickt der Koch und Restaurantfachmann zurück.

Nur kurze Zeit später habe er die akkubetriebenen Acrylglas-Würfel auf seinen Tischen im Gastraum platziert, „und das Interesse meiner Kunden war sofort geweckt“.

Per App gesteuert

Der Ordercube, der an einen Zauberwürfel aus den 1980er-Jahren erinnert, wird per Touch-Sensor aktiviert und per App gesteuert. „Meine Tische sind nummeriert, und diesen Tischplan hab’ ich auf mehreren Tablets hinterlegt. Wenn ein Kunde den Würfel berührt, leuchten bei uns im Kassen-, Theken- und Küchenbereich Displays auf, außerdem macht es ,pling, pling“, erklärt Ippolito das Bestellsystem, das auf optischen und akustischen Signalen basiert.

Ordercube erspart dem Gast Wartezeit

Vorteile? Der Kunde muss nicht, wenn er etwas bestellen oder die Rechnung anfordern möchte, laut durchs Restaurant rufen oder mit dem Arm wedeln, da das Personal durch den Ordercube diskret gerufen wird. Das erspare dem Kunden Wartezeit, betont der Gastronom.

Konkret: Wer einen Kellner zum Tisch bitten möchte, drückt die Taste „Service“, die unverzüglich grün aufleuchtet. Der Kellner wird informiert und kann zügig reagieren. „Die Service-Taste verändert ihre Farbe, nach vier Minuten leuchtet sie rot, doch nach Möglichkeit soll es soweit gar nicht kommen, da der Kellner in dieser Zeit schon am Tisch gewesen sein soll“, sagt der 38-Jährige. Die Taste „Pay“, die blau leuchtet, signalisiert dem Personal, dass der Gast zahlen möchte.

Der Kunde kann die Taste „Service“ oder „Pay“ drücken
Der Kunde kann die Taste „Service“ oder „Pay“ drücken © WP | Michael Kleinrensing

Was dem Gastronom wichtig ist? „Ein Kellner betreut auch weiterhin seine Tische im klassischen Service-Stil, ich arbeite mit keinem Bestell-iPad. “

Besonders mittags brächten die meisten Gäste nur wenig Zeit mit und die moderne Technik käme ihnen­ dann besonders zugute, „deshalb lautet unser Motto beim Business-Lunch auch ,Wir schenken Ihnen­ Zeit’“, sagt der Gastronom.

Etwa 150 Euro pro LED-Würfel

Ein LED-Würfel kostet ca. 150 Euro, 20 Gadgets (technische Spielzeuge) hat Marco Ippolito angeschafft, „eine Investition, die sich gelohnt hat, schließlich liefert mir die Software auch Statistiken über Wartezeiten oder verdeutlicht mir, wenn ein Tisch zu versteckt platziert­ steht.“

Sieben-Tage-Woche in der „La Trattoria“

Der Ordercube, der auf einer Ladestation aufgeladen wird, verfügt über eine Kindersicherung. Er funktioniert nur bei drei Sekunden Dauerdruck.

Das Ristorante „La Trattoria“ in Halden, Berchumer Straße 74, Telefonnummer 02331 - 1 88 59 83, hat montags bis samstags von 11.30 bis 14.30 und von 17.30 bis 23 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen durchgehend geöffnet.

Bislang hätten fast alle Kunden positiv-interessiert auf die dekorativen Leuchtwürfel, die auch als Kerzenersatz dienen, reagiert. „Anfangs war die Statistik natürlich verfälscht, da viele Gäste an dem ,Zauberwürfel’ herumgespielt haben, doch das hat sich mittlerweile gegeben.“ Einige Männer hätten ihn auch gefragt, ob sie den Würfel mit nach Hause nehmen könnten, um auf diesem Wege ihre Frau zu rufen“, erzählt Marco Ippolito kopfschüttelnd, „aber das war natürlich nur Spaß.“