Menden. Er ist 1,8 Kilometer lang und lädt ein zum Singen mitten in der Natur. Menden hat im Wald am Haunsberg jetzt einen Wanderweg der Lieder.
Trauer, Freude, Frühlingserwachen. Vieles, wenn nicht alles können Musik und Gesang ausdrücken. Und dabei auch noch die Mendener Natur genießen, das geht in Menden ab sofort zusammen auf dem Wanderweg der Lieder.
Der Termin zur offiziellen Eröffnung war nicht zufällig gewählt, fiel doch der kalendarische Frühlingsanfang auf diesen, glücklicherweise recht sonnigen und warmen Sonntagnachmittag. Passend dazu gibt es das Lied „Alle Vögel sind schon da". Der vom Mendener Verein Aktivokal initiierte Wanderweg der Lieder ist nun fertig. Mendens Bürgermeister Dr. Roland Schröder unterstrich bei dem kleinen Festakt vor gut 40 Gästen die wichtige Funktion der Musik, die Trost und Ablenkung spende. Im Moment vielleicht wichtiger denn je.
Klaus Levermann, Ideengeber des Wanderwegs und Vorsitzender von Aktivokal, dachte ebenso daran, dass das Singen und vor allem Chorgemeinschaften sehr unter der Coronapandemie gelitten haben. „Wir wollen nun wieder unsere Stimmen erheben. Man muss daran erinnern: Nicht das Singen ist gefährlich, sondern der Virus. Das Singen bleibt gesund." +++ Lesen Sie auch: Hexenteich: Paare können am Liebesweg in Menden wandern +++
Stressreduktion und Steigerung der Aufmerksamkeit: die positiven Folgen des Gesangs
Entsprechend widmet sich eine der neun Tafeln des neuen Wanderweges den Vorzügen und positiven Folgen des Gesangs: von gesteigerter Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit sowie spürbarer Stressreduktion bis zur Behandlung von Depressionen und Burnout und dem Stiften von Gemeinschaft. An den anderen Tafeln wurde die Anregung zum Singen von der Gruppe dann auch gleich aus vollem Halse umgesetzt. Die gut zwei Meter hohen Stelen sind übrigens aus Eichen gearbeitet, gut 100 Jahre alt, die rund um den Hexenteich sowieso gefällt werden mussten. Nun tragen sie ein Blatt mit Noten von verschiedenen gut bekannten Ohrwürmern.
Zwischen B7 und B515
Der Wanderweg der Lieder liegt im Wald zwischen der B7 in Richtung Hemer und der B515 ins Hönnetal, nahe der Oeseteiche (Haunsberg).Anfahrt über die B7, dann abbiegen im Kreisel auf Am Vogelsang, dort weiter und dann rechts bergan auf den Apricker Weg. An der Kreuzung mit der Wilhelm-Dortmann-Straße beginnt der Rundweg, hier bestehen Parkmöglichkeiten. Ende ist wenige Meter weiter nördlich auf der Wilhelm-Dortmann-Straße, eine weitere Zugangsmöglichkeit gibt es durch den Fußgängertunnel unter der B515 aus der Horlecke. Man kann den Weg prinzipiell auch entgegen der eigentlichen Richtung laufen.
„Das Wandern ist des Müllers Lust", ist das Lied an der ersten Station. Noten und Akkorde befinden sich auf der Stele, man könnte also gar ein handliches Instrument mit in den Wald nehmen. Wer es digitaler mag, scannt den QR-Code mit dem Mobiltelefon und gelangt ganz nach Wunsch zu verschiedenen abspielbaren Versionen des abgedruckten Liedes: nur instrumentale Begleitung, zu der man selber singen kann, oder auch als Vollversion mit Gesang, wenn es noch etwas Unterstützung braucht. Eingespielt haben diese Playbacks der aus Menden stammende und nun in Osnabrück tätige Musikprofessor Michael Schmoll und seine Tochter.
Wanderweg der Lieder ist gut 1,8 Kilometer lang auf gut befestigten Waldwegen
Die Wegstrecke ist gut 1,8 Kilometer lang auf gut befestigten Waldwegen und mit moderaten Steigungen (siehe Infobox), bietet schöne Ausblicke auf Menden aber auch Eindrücke vom käfer- und sturmgeschädigten Wald. So ist ein Rundweg mit Pausen und Musizieren ohne Probleme in einer Stunde zu schaffen und soll auch für ganze Familie ein lohnenswerter Ausflug sein. Speziell, aber freilich nicht nur für die Kleinem, ist das Lied „Auf der Mauer, auf der Lauer." Klaus Levermann unterstreicht, dass die Lieder auf den Stelen regelmäßig gewechselt werden können und sollen. Zunächst ist der Anfang gemacht mit Volksliedern und dem Repertoire zum Frühling. Aber man wolle an Schulen nach Ideen fragen oder auch sonst könne jeder mit Liedwünschen für den Wanderweg an Aktivokal herantreten. Aktuell, so Klaus Levermann augenzwinkernd, habe man sich an einer Station auch etwas Eigenwerbung erlaubt mit „Unter Vincenz´ alter Uhr". „Das Lied, das wir Menden geschenkt haben."
Bevor sich die singende Wandergruppe der letzten Stele nähert, erklärt Levermann: „Nun kommt die sicher emotionalste und wichtigste Station.“ Aus aktuellem Anlass hat man für die letzte Stele den Kanon „Dona nobis pacem" (Gib uns deinen Frieden) aufgespielt. Hier lauschen dann alle mehr nachdenklich als lauthals singend.
Hinweisschilder zur Route sowie Bänke zum Ausruhen kommen in nächster Zeit noch dazu.