Menden. Der Chorverband Hönne-Ruhr ehrt auf der Mendener Wilhelmshöhe Mitglieder und startet Projekt – zwei Stücke in zwei Stunden.

Erfüllt von schönem Gesang war die Wilhelmshöhe nahezu den ganzen Samstag über. Hier ehrte der Chorverband Hönne-Ruhr verdiente Mitglieder. Und das Ganze natürlich mit viel Musik.

Ob nun für zehn- oder 60-jährige Jubiläen der Chormitgliedschaft: Seit wann man dabei ist und wann man dementsprechend auch mal für die Treue ausgezeichnet wird, das können sich die heimischen Chorsängerinnen und Chorsänger ja ausrechnen. Für mindestens einen aber war die Würdigung am Samstagabend in Mendens guter Stube eine Überraschung.

Auszeichnungen

Im Chorverband Hönne-Ruhr (als Teil des Chorverbandes NRW) sind Chöre aus Menden, Fröndenberg, Balve und Neuenrade zusammengeschlossen. Den Tag der Jubilarehrung gestalteten auch einige der Gruppen musikalisch mit. Für den Moderator des Abends, Tobias Holz, gab es eine Überraschung, als er für seine 20-jährige Tätigkeit als Notenwart des Meisterchors amante della musica ausgezeichnet wurde. Gleiches galt für den Vorsitzenden Lars Becker.

Chorcoach und Komponist

„Das ist ganz toll. Ich hätte wirklich nicht damit gerechnet“, freute sich Michael Schmoll im Gespräch mit der WP – wenige Minuten, nachdem ihn der Chorverband Hönne-Ruhr in Person seines Vorsitzenden Tobias Holz zum Ehrenmitglied ernannt hatte. Ob nun als Chorcoach, Komponist ungezählter Werke für heimische Musiker oder als Ansprechpartner und Ratgeber – Gründe für diese Auszeichnung gibt es genug, so Holz.

Alle Geehrten auf einem Bild.
Alle Geehrten auf einem Bild. © Alexander Lück

Enge Verbindungen nach Menden

Auch wenn nun schon lange nahe Osnabrück lebend und an der dortigen Hochschule als Musikprofessor tätig, hat der in Menden aufgewachsene Michael Schmoll seine Heimat nicht vergessen. „Die Verbindungen sind nie abgerissen“, sagt er. Und erinnert sich, wie er Ende der 70er-Jahre mit dem MGV Lendringsen seinen ersten Chor übernahm.

Schmoll wurde am Samstag auch selber noch musikalisch aktiv. Und zwar bevor am Abend der offizielle Teil der jährlichen Jubilarehrung startete. 46 Sängerinnen und Sänger hatten sich für ein kurzes Chorprojekt angemeldet. Zwei Stücke wurden in knapp zwei Stunden eingeübt und am Abend aufgeführt: „Hinterm Horizont geht’s weiter“ (Udo Lindenberg) und „Im Wagen vor mir“ (Henry Valentino). Zwei durchaus gut bekannte Melodien (nur so kann man die Stücke in der Kürze der Zeit zur Bühnenreife bringen) mit eigens von Schmoll komponierten Arrangements.

Premiere für Projekt

Zum ersten Mal versuchte man in diesem Rahmen ein solches Projekt. Und zur Freude von Michael Schmoll schnupperten auch ein paar Teilnehmer in diese Aktion hinein, die bislang über keinerlei Chorerfahrung verfügen, möglicherweise aber nun Feuer gefangen haben. „Die Herausforderung bei so einem Projekt ist es auch, in der Kürze der Zeit eine homogene Gruppe zu formen“, sagt Schmoll.

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Projektchöre boomen

Projektchöre auf begrenzte Zeit oder zwangloses Singen bekannter Schlager, das boomt aktuell. Aber auch jahrelange Treue statt Projektchor stand an diesem Abend im Blickpunkt. Angefangen von zehnjähriger Mitgliedschaft in einem Chor und dann weit aufwärts wurden circa 60 Sängerinnen und Sänger namentlich geehrt.

Besonders beeindruckend sind folgende Zahlen: Anita Broszio, Heino Richter und Wilhelm Dorré für ein halbes Jahrhundert in ihren jeweiligen Gesangsrunden. Günter Riese, Erika Sumpmann und Rolf Stracke sind seit 55 Jahren im Chor, Eberhard Köster und Christa Beckmann gar noch einmal fünf Jahre mehr.