Hagen. Positive Zahlen vom Hagener Ausbildungsmarkt. Nach langer Pandemie entwickelt sich der Azubi-Bereich gut. Nun sei Mut gefragt.
Die Agentur für Arbeit Hagen zieht eine Zwischenbilanz im Ausbildungsmarktjahr 2021/2022, das bereits im vergangenen Oktober begonnen hat. In diesem nicht mehr so stark von Corona geprägten Zeitraum haben sich mehr als 1500 Jugendliche gemeldet (+4,9 Prozent in Relation zum Vorjahr), während knapp 1200 Ausbildungsstellen von den Unternehmen zur Verfügung gestellt wurden (+21,2 Prozent). Aktuell suchen noch 824 junge Männer und Frauen einen Ausbildungsplatz. Ihnen stehen derzeit 721 unbesetzte Ausbildungsstellen zur Verfügung und damit statistisch 0,88 Stellen pro Bewerber.
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Endlich wieder eine positive Dynamik
Die Chancen für junge Menschen in der Region haben sich im Vergleich zum Vorjahr damit wieder verbessert. Vor einem Jahr lag sie bei 0,78. „Nach zwei schwierigen Pandemiejahren gibt es endlich wieder eine positive Dynamik auf dem Ausbildungsmarkt. Hagener Unternehmen melden trotz aller aktuellen Probleme wieder stärker und früher ihre offenen Ausbildungsstellen“, so Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen, zur Entwicklung im ersten Halbjahr. „Wir liegen damit wieder auf dem Vor-Corona-Niveau. Das gilt auch für die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber. Nachdem pandemiebedingte Schulschließungen sowie eine erschwerte oder zum Teil sogar ausgefallene Berufsorientierung der Vergangenheit angehören, haben sich im aktuellen Berichtsjahr bereits 1514 Jugendliche gemeldet. Bei vielen ist mit der nachlassenden Isolation und den verbesserten Orientierungsmöglichkeiten die eigene berufliche Zukunft wieder in den Fokus gerückt. Auch haben wir mit der landesweiten Aktion „Praktikum Jetzt!“ mit den Partnern des Ausbildungskonsens die Möglichkeit geschaffen, durch Betriebspraktika in die Berufswelt hinein zu schnuppern und diese wichtigen und oft wegweisenden Erfahrungen nachzuholen. Diese Möglichkeiten waren durch Corona zumeist ausgefallen. Damit sind wir jetzt auf einem guten Weg, aber haben noch viel Luft nach oben. Trotz der Besserung konnten erst gut elf Prozent aller Bewerber einen Ausbildungsvertrag unterschreiben.“
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Mut zur Ausbildung
Die Ausbildungsmarkt-Expertin appelliert an Jugendliche wie auch an die Betriebe, gerade jetzt Mut zur Ausbildung zu haben: „Für die Unternehmen ist es der stärkste Hebel gegen den Fachkräftemangel, der nach allen Krisen wieder voll durchschlagen wird. Qualifizierte Arbeitnehmer werden immer gebraucht. Auch können wir den Ausbildungserfolg mit speziellen Förderleistungen wie der „Einstiegsqualifizierung sichern.“
„Es wird nicht einfach sein, das Matching hinzubekommen, also die Bewerber mit den Unternehmen zusammen zu bringen Gerade bei den Berufen im dualen Ausbildungssystem gibt es gute Karrieremöglichkeiten“, blickt die Agenturchefin voraus. „Nach wie vor beginnen viele Jugendliche erst spät ernsthaft mit der Ausbildungssuche. Derzeit haben wir noch mehr unversorgte Bewerber und unbesetzte Ausbildungsstellen als vor einem Jahr. Da ist noch vieles in Bewegung. Unterstützung, einen Ausbildungsplatz zu finden, bietet die Berufsberatung. Die Chancen auf einen guten Ausbildungsplatz waren selten so gut wie heute. Wer jetzt aktiv wird, kann davon profitieren!“