Olpe. Der „Bildungsconnector Olpe“ hat Räume in der ehemaligen Pestalozzischule bekommen. Zur Einweihung kam auch NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer.
Mit dem Modellprojekt „Bildungsconnector Olpe (bc:Olpe) soll die digitale Transformation im Bildungsbereich vorangetrieben werden. Dafür kooperieren die Universität Siegen, die Stadt Olpe sowie der Kreis Olpe – „mit einem bundesweit einzigartigem Ergebnis“, so Dr. Alexandra Nonnenmacher, Prorektorin der Universität Siegen. Am Donnerstagmorgen wurde mit dem Bezug der neuen Räume in der ehemaligen Pestalozzischule in Olpe diese Zusammenarbeit auf eine neue Grundlage gestellt. Und auch Yvonne Gebauer, Ministerin für Schule und Bildung des Landes NRW, konnte sich vor Ort ein Bild machen.
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Lehr- und Lernlabor mit Virtual-Reality-Brillen und 360-Grad-Kamera
Herzstück des Traktes in der ehemaligen Pestalozzischule ist das „Lehr- und Lernlabor“ – ein Klassenraum, der unter anderem über Tablets, Laptops, Virtual-Reality-Brillen, 3D-Drucker, eine digitale Tafel und eine 360-Grad-Kamera verfügt. Der Unterricht kann mit Hilfe mehrerer Kameras gefilmt werden. In einem benachbarten Video- und Schnittraum können die Aufnahmen gesteuert und Filmsequenzen aufbereitet werden. In einem Co-Workingspace können Lehrkräfte und Forscher gezielt mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, die einen besonderen Förderbedarf haben und gleichzeitig die gemeinsamen Lehr- und Forschungsprojekte miteinander abstimmen. Generell sollen die Räume eine anwendungsorientierte Bildungsforschung ermöglichen. Technik, Inhalt und Didaktik sollen zusammengedacht werden, um exemplarisch zu untersuchen, wie digitale Werkzeuge gewinnbringend im Schulunterricht eingesetzt werden können. Durch den wissenschaftlich begleiteten Einsatz digitaler Medien soll die Qualität des Schulunterrichts langfristig gesteigert werden.
„Sie können stolz auf das sein, was hier geschaffen wurde“, betonte NRW-Schulministerin Gebauer bei dem Besuch der Räumlichkeiten. Hier sei ein Ort der Begegnung entstanden, aber auch ein Ort, an dem Neues gewagt werde. „Schule hat sich stark verändert. Dabei stehen wir erst am Anfang dieser Entwicklung. Wir dürfen nicht nur Zuschauer sein, sondern müssen Player sein. Und dafür ist dieser Forschungsraum hier in Olpe wegweisend.“
Dreizehn Professoren von der Uni Siegen engagieren sich in dem Modellprojekt
Am „Bildungsconnector Olpe“ sind alle allgemeinbildenden Schulen der Stadt Olpe beteiligt. Dreizehn Professorinnen und Professoren und Lehrende aus vier lehrerbildenden Fakultäten der Universität Siegen – Philosophische Fakultät, Fakultät Bildung-Architektur-Künste, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformation und Wirtschaftsrecht sowie Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät – engagieren sich in diesem Modellprojekt.
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Auch die Bezirksregierung Arnsberg wurde maßgeblich in die Konzeption miteingebunden. Dr. Stefan Werth, Generalist für Digitale Bildung bei der Bezirksregierung, empfindet diese progressive Veränderung als erforderlich: „Wir müssen raus aus dem Bequemen, rein ins Fremde, in den Dialog, in die Verständigung. Es muss anders werden, damit es gut wird.“ Die Bezirksregierung wolle Neues nicht kritisch prüfen, sondern ermöglichen – um das Bildungssystem, „das extrem träge ist“, dynamischer zu machen.
Nicht erst mit Ausbruch der Pandemie habe sich die Stadt Olpe mit der Digitalisierung im Bildungssektor beschäftigt, betonte Olpes Bürgermeister Peter Weber. Corona habe aber die Notwendigkeit noch viel deutlicher offenbart. „Und mittlerweile können wir sagen, dass die Ausstattung mit digitalen Endgeräten an unseren Schulen gut ist“, so Weber. Von dem „Bildungsconnector Olpe“ mit seinen Räumlichkeiten sollen jedoch nicht nur Schülerinnen und Schüler bzw. Forschende an der Universität Siegen profitieren, sondern auch Lehrkräfte. „Hier ist auch ein Medienzentrum für den Kreis Olpe entstanden, in dem Fortbildungen für Lehrkräfte stattfinden können“, erklärte Weber. 175.000 Euro habe die Stadt Olpe in die Räumlichkeiten investiert, über 100.000 Euro seien allein in die Technik geflossen. Ein Großteil der Investitionen wurde durch das „Smart City“-Projekt vom Bund gefördert.
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Derartige Investitionen seien wichtig für die Motivation, merkte NRW-Schulministerin Gebauer an. „Wenn wir unsere Schulen hochwertig ausstatten, zeigen wir damit, wie wichtig uns die Schülerinnen und Schüler sind.“