Hagen. Kinder- und Jugendärztin Karin Geitmann erklärt, dass die niedergelassenen Kinderärzte in Hagen sehr wohl gegen Corona impfen würden.

Die meisten niedergelassenen Kinderärzte in Hagen impfen ihre Patienten gegen Corona entsprechend der Vorgaben der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin. Darauf macht die Hagener Kinder- und Jugendärztin Karin Geitmann aufmerksam: „Als betreuende Hausärzte dieser Altersgruppe kennen wir unsere Patienten und ihre Lebensumstände am besten.“

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In Hagen seien deshalb auch schon deutlich mehr Kinder über zwölf Jahren gegen Corona geimpft worden als nur jene zehn, die den Piks nach Angaben von Dr. Gerhard Koch bislang im Impfzentrum in der Stadthalle erhalten hätten.

Die Vorgabe des Landesgesundheitsministeriums, dass die Gruppe der 12- bis 16-Jährigen von den Kinder- und Jugendärzten geimpft werden sollte, da diese am besten mit den jungen Patienten vertraut seien, sei daher eine sehr gute Entscheidung, so Frau Geitmann: „Da Kinder- und Jugendärzte deswegen so heißen, weil sie die einzige Facharztgruppe sind, die speziell für die Altersgruppe bis 18 Jahren ausgebildet sind.“

Aufwand für die Ärzte nicht kostendeckend

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Die Impfungen setzten jedoch viel Gesprächsaufwand voraus. Zudem sei die Impfstofflieferung oft unzureichend gewesen, so dass immer wieder vereinbarte Impftermine von den Praxen abgesagt und verschoben werden mussten. „Dieser logistische und individuelle Aufwand für 20 Euro pro Impfung ist wirklich kaum kostendeckend und erfordert immer wieder neue Eigenmotivation zum Wohle des Ganzen.“

Bisher deuteten alle Untersuchungen darauf hin, dass die Wirksamkeit der Corona-Schutzimpfung in dieser Altersgruppe bei fast 100 Prozent liege: „Aber Corona-Impfempfehlung bedeutet, dass der Schutz durch eine empfohlene Impfung deutlich die Nachteile einer Corona-Erkrankung überwiegt.“ Dies sei bisher nach der internationalen Datenlage für die Altersgruppe der gesunden 12- bis 16-Jährigen jedoch nicht sicher, sondern nur für die mit bestimmten Grunderkrankungen.

Kinder und Jugendliche leiden besonders unter Maßnahmen

Glücklicherweise hätten wir in Deutschland mit der STIKO eine unabhängige, rein wissenschaftlich orientierte Kommission, die sich mit dieser Thematik befasse und auch auf die fehlende Sicherheit hinweise: „Das gefällt nicht allen – mir manchmal auch nicht bzw. meinem Bauchgefühl“, sagt Frau Geitmann. Aber noch weniger gefalle ihr, dass die Politik versuche, Druck auf die STIKO auszuüben.

Die Kinder und Jugendlichen gehörten zu den Haupt-Leidtragenden der Einschränkungen im Rahmen der Pandemie: „Keine geregelte Schule, kein Kindergarten, keine sportlichen Aktivitäten, kein Treffen mit Gleichaltrigen“, zählt die Hagener Medizinerin auf: „Alles Bereiche, die für die normale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ungemein wichtig sind.“

Es liege jetzt an den Erwachsenen, sich impfen zu lassen und dadurch auch die Kinder und Jugendlichen zu schützen: „Jetzt ist es an der Zeit für die Alten, den Jungen etwas zurückzugeben für deren Rücksichtnahme in den vergangenen 16 Monaten.“