Attendorn. Während in anderen Kommunen Einzelhändler verschwinden und Leerstände entstehen, hat die Attendorner City einen echten Lauf. Ein Überblick.
Land auf, Land ab klagen viele Kommunen über ein sukzessives Aussterben des Einzelhandels, befeuert durch fehlende Nachfolger, die Online-Konkurrenz oder die Folgen der Corona-Pandemie. Gerade für die Innenstädte ist es ein harter Schlag, wenn Händler, die über Jahrzehnte das Gesicht einer Stadt geprägt haben, von der Bildfläche verschwinden. Die logische Konsequenz: Passanten blicken in leere Schaufenster.
+++ Das könnte Sie interessieren: Attendorn: Das sind die neuen Pächter vom Hotel Schnepper +++
Wer offenen Auges durch die Attendorner Fußgängerzone läuft, könnte meinen, dass das Leerstandsproblem vor den Toren der Hansestadt Halt gemacht hat. Denn tatsächlich werden einige Leerstände im Stadtzentrum in nächster Zeit verschwinden. „Wenn das so weiter geht, haben wir bald kaum noch Leerstände in der Innenstadt“, freut sich Kristin Meyer aus dem Rathaus. Sie hat die Entwicklung genau im Blick.
Bewusst für Ladenlokal entschieden
Einen Lauf hat vor allem die Kölner Straße. In dem ehemaligen Ladenlokal von Zweirad Meyer, der sich vor rund anderthalb Jahren aus Attendorn verabschiedet hat, wird die Infotastic Academy heimisch. Der Verein, bestehend aus IT-Experten und Informatikern, hat sich zum Ziel gesetzt, „Menschen für innovative und zukunftsweisende Technik zu begeistern“, schreibt Mitglied Patrick Schwane. Geplanter Eröffnungstermin ist der 18. September. „Wir haben uns bewusst für ein Ladenlokal im Stadtzentrum entschieden. Dort erreichen wir mehr Publikum als in einem Gewerbegebiet. Gleichzeitig möchten wir ein Frequenzbringer für die Innenstadt sein, indem wir für jedermann eine Attraktion für Bildung und Freizeitangebote anbieten.“
Direkt gegenüber der Infotastic Academy wird ebenfalls ein neuer Mieter einziehen: Bis vor wenigen Wochen war hier das Bekleidungsgeschäft Frauensache(n) beheimatet; mittlerweile werden Bluse, Hose und Kleid an der Niedersten Straße verkauft. In die Räumlichkeiten zieht im Oktober das „Schönheitsglück“ ein. Ein paar Meter weiter in Richtung Ennester Straße, unmittelbar vor dem Sauerländer Dom, eröffnet in absehbarer Zeit ein Geschäft für Whirlpools und verschiedene Saunen – es trägt den Namen „Looks Wellness“ (wir berichten noch). Die Immobilie stand seit dem Frühjahr leer, nachdem sich Damenmode-Kette „c.a.r.o“ verabschiedet hatte.
Mietergespräche laufen
Auch bei den noch bestehenden Leerständen ist Kristin Meyer zuversichtlich, dass in absehbarer Zukunft neue Mieter nach Attendorn kommen. Im ehemaligen Cohn-Komplex an der Wasserstraße, in dem planmäßig die Sortimente Bekleidung, Schuhe oder Schmuck verkauft werden sollen, sei man in guten Mietergesprächen. Schon im Herbst könnte es konkret werden. Ähnlich hoffnungsvoll gibt sich Meyer, dass in den Räumlichkeiten der ehemaligen Tedi-Filiale an der Wasserstraße „etwas echt Cooles für unsere Stadt“ entsteht. Details könne sie aber noch nicht verraten.
+++ Lesen Sie hier: Attendorn: Neue Eisdiele eröffnet im Sommer am Allee-Center+++
„Momentan sind wir dankbar, dass die Innenstadt wiederbelebt wird. Das gibt Impulse und macht sicherlich anderen Interessierten Mut“, sagt sie. Christian Springob, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, sieht das ähnlich: „Grundsätzlich ist die Entwicklung bei uns gut, wobei es immer noch Bereiche gibt, etwa in der Wasserstraße, wo wir dem Leerstand begegnen müssen.“ Grundsätzlich sei es wichtig, gerade in den leerstehenden Erdgeschossen Einzelhändler oder Gastronomen zu gewinnen. Und da scheint die Stadt auf einem guten Weg zu sein. Das Paradebeispiel: die Kölner Straße.