Hagen. Der Unternehmer-Rat Hagen spricht sich angesichts der niedrigen Hospitalisierungsrate für eine Lockerung der Corona-Reglen aus.
Der Unternehmer-Rat Hagen spricht sich angesichts des Vorschriften-Wirrwarrs rund um die Corona-Vorschriften für Rückkehr zur Normalität aus. Das Regel-Chaos bei den Corona-Maßnahmen gehe auch im neuen Jahr weiter: Ist das Einkaufen in Geschäften, die nicht dem täglichen Bedarf dienen, in den meisten Bundesländern nur noch mit Impf- oder Genesenen-Nachweis möglich, so gilt dies in Niedersachsen und neuerdings auch in Bayern nicht mehr. Dort haben die Verwaltungsgerichte die Anfang Dezember eingeführte 2G-Regelung gekippt, sodass hier auch Ungeimpfte wieder in die Geschäfte dürfen. Immer mehr Händler ziehen angesichts der 2G-Auflagen vor Gericht, die Urteile fallen unterschiedlich aus.
Ebenso kompliziert sei die Lage bei Baumärkten, beschreibt der Unternehmer-Rat die Situation: In Nordrhein-Westfalen werden 2G-Nachweise beim Einlass verlangt, in Baden-Württemberg dagegen nicht. Auch in der Gastronomie gibt es kein bundeseinheitliches Vorgehen: Die Anfang des Jahres beschlossene 2G-Plus-Regelung in Restaurants wird überall umgesetzt, nur nicht in Bayern und Sachsen-Anhalt.
Rückendeckung durch SIHK-Präsidenten
Diesen bundesweiten Flickenteppich hat der Unternehmer-Rat Hagen bereits mehrfach kritisiert: Zahlreiche Ausnahmen und Sonderregelungen sorgen nicht nur für Verwirrung unter den Verbrauchern, sondern zudem für eine Wettbewerbsungleichheit – vor allem auch mit Blick auf den Onlinehandel, wie auch der SIHK- und IHK NRW-Präsident Ralf Stoffels kritisierte: „Der Wettbewerb zwischen geöffneten und geschlossenen, zwischen online und stationärem Einzelhandel wird weiter verschärft. Gleichzeitig bedeutet 2G im Einzelhandel einen erheblichen Mehraufwand für Einzelhändler eventuell mit erheblichen Haftungsrisiken“, betont Stoffels und stellt zudem den Nutzen der 2G-Regel im Einzelhandel infrage, seiner Ansicht nach sei der Handel kein Pandemietreiber.
Auf ein anderes Problem verweist der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands HDE, Stefan Gernth: „Der Staat darf die Branche nicht dauerhaft mit hoheitlichen Kontrollaufgaben alleine lassen und die ungelösten Konflikte auf die Handelsunternehmen und das Personal vor Ort abwälzen.“ Das sei eine massive Überforderung der ohnehin schon belasteten Unternehmen, die nicht zum Dauerzustand werden dürfe, so der HDE-Hauptgeschäftsführer.
Perspektive eingefordert
Eine Forderung, der sich Winfried Bahn, Initiator des Unternehmer-Rats Hagen, anschließt: „Sowohl Unternehmen als auch Verbraucher brauchen eine Perspektive, eine Rückkehr zur Normalität. Die 2G-Auflagen verlieren auch angesichts eher niedriger Hospitalisierungszahlen ihre Berechtigung, die ja mitunter ein Leitindikator für die Maßnahmen sein sollen. Zudem stellt sich die Frage, ob man das ursprüngliche Ziel, durch die Einschränkungen eine Überlastung der Krankenhäuser zu verhindern, nicht längst erreicht hat.“