Hagen. Hausarzt Dr. Kinzius, ehemals Leiter des Impfzentrums Hagen, behandelt Corona-Patienten mit einem neuen Virostatikum.

Obwohl die Omikron-Welle derzeit mit Wucht über Hagen hinweg schwappt, sieht Dr. Rolf Kinzius, Sprecher der Hagener Hausärzte und ehemals medizinischer Leiter des Impfzentrums in der Stadthalle, Licht am Ende des Corona-Tunnels. „Ich habe zwar viele Corona-Patienten in meiner Praxis, aber glücklicherweise kaum schwer Erkrankte.“

Auch befreundete Ärzte, mit denen er in regelmäßigem Austausch stehe, hätten diese Beobachtung gemacht. Offenbar sorge die Omikron-Variante für weitaus weniger schwere Verläufe als das noch bei der Delta-Mutation der Fall gewesen sei, so Kinzius.

Einen seiner Patienten, der gleichwohl massive Symptome aufwies, habe er mit dem neuen Virostatikum Molnupiravir, das unter dem Namen Lagevrio auf den Markt gekommen ist, behandelt, berichtet Kinzius.

Medikament noch nicht zugelassen

Lagevrio ist ein Anti-Covid-19 Arzneimittel, das schwere Krankheits- und Todesfälle verhindern kann. Es ist aber hinsichtlich seiner pharmazeutischen Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit noch nicht vollständig geprüft und vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte auch noch nicht zugelassen. Dennoch hat das Bundesgesundheitsministerium die Anwendung des Arzneimittels für Erwachsene Anfang des Jahres freigegeben. Es soll vor allem zur Behandlung von Risikopatienten eingesetzt werden, die keinen zusätzlichen Sauerstoff benötigen.

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Die Verabreichung des Medikamentes mache nur bis zu fünf Tage nach Beginn der Corona-Symptomatik Sinn, erläutert Dr. Kinzius: „Also in einem Zeitraum, in dem das Virus sich noch in der Frühphase befindet.“ Er habe bei seinem Patienten mit Lagevrio positive Erfahrungen gemacht.

Die Spanische Grippe und andere Pandemien

Auf die Frage, wie er den „fliegenden Wechsel“ des Virus von Delta zu Omikron bewerte und dass nun möglicherweise eine weniger letale Variante des Virus vorherrsche, verwies Kinzius auf die Spanische Grippe – eine Pandemie, der zwischen 1918 und 1920 viele Millionen Menschen zum Opfer fielen. „Natürlich hat es seinerzeit keine Virusanalysen gegeben“, so Kinzius: „Aber es ist denkbar, dass das Virus, das für die Spanische Grippe verantwortlich war, infolge einer Mutation verschwunden ist.“

Ähnliches könnte auch für das Ende der SARS-Pandemie 2002/2003 gesorgt haben. Es sei normal, dass Viren mutieren, so Kinzius: „Und dann auch weniger schwerwiegende Verläufe verursachen und hoffentlich verschwinden.“