Hagen. Der Kahlschlag rund um den historischen Hohenhof hat in Hagen die Gemüter erhitzt. Nun beginnt die anspruchsvolle Rekonstruktion des Gartens.
Mit dem ersten Spatenstich wurde am Mittwoch die Rekonstruktion der historischen Gartenanlage des Hohenhofs in Hagen als einzigartiges Zeugnis der Bau- und Gartenkunst in die Wege geleitet. Ziel der ebenso anspruchsvollen wie umstrittenen Baumaßnahme ist es, das Grundstück zu präsentieren und ökologisch nachhaltig in die Zukunft zu leiten. „Wir stellen nicht einfach nur den Zustand wieder her, wie er mal war“, sagte Oberbürgermeister Erik O. Schulz: „Sondern wir schaffen tatsächlich für die Zukunft eine ökologische Qualität.“
Auf der Grundlage eines gartendenkmalpflegerischen Entwicklungskonzeptes soll der Garten behutsam wiederhergestellt werden. Karl Ernst Osthaus, der das Gesamtkunstwerk bis zu seinem frühen Tode im Jahr 1921 mit seiner Familie bewohnte, hatte der Anlage verschiedene Nutzungen zugedacht: Erholung und Gesundheit, Feiern und Spiel, Rückzug und Kontemplation, Lebensmittelversorgung und Hauswirtschaft. Die Rekonstruktion dieser unterschiedlich gestalteten Garten- wie Naturräume soll dem heutigen Besucher den Geist der Reformbewegungen, in dem sie entstanden, nachvollziehbar machen.
Birkenhain wird neu gepflanzt
Am besten versinnbildlicht dieses Konzept vielleicht ein Birkenwäldchen, das nach den Plänen des Landschaftsarchitekten Leberecht Migge (1881 bis 1935) entstand, später abgeholzt wurde und nun wieder angepflanzt werden soll. Birken galten zu Lebzeiten von Osthaus als Symbol für Jugendlichkeit und Aufbruch, während ihnen unter Nützlichkeitsgesichtspunkten von heute kaum mehr Bedeutung beigemessen wird.
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Die wiederhergestellte Gartenanlage soll in Zukunft eine hohe Anziehungskraft entwickeln und den Hagenern einen Ort der Erholung im urbanen Raum bieten. „Dank neuer, angepasster Wegeführungen und neuer Aufenthalts- und Sitzmöglichkeiten an ausgewählten Standorten im Garten können Besucher dann zur inneren Ruhe und Einkehr gelangen“, so Dr. Birgit Schulte, stellvertretende Direktorin des Osthaus-Museums in Hagen und beste Kennerin des Hohenhofs: „Wir haben es hier mit einem der architekturgeschichtlich bedeutendsten Bauten in ganz Europa zu tun.“
Bundesweiter Anziehungspunkt
Langfristig sollen sich der Hohenhof und sein Garten bundesweit zum dauerhaften Anziehungspunkt mit ganzjährigen Nutzungsangeboten für Kultur, Freizeit und kommunale Dienstleistungen entwickeln. Schließlich wird die Rekonstruktion im Rahmen des Maßnahmenprogramms für die Internationale Gartenausstellung 2027 im Ruhrgebiet vom Land NRW mit 1,3 Millionen Euro finanziert (und die Stadt Hagen steuert noch einmal satte 420.000 Euro hinzu). Der Umbau des Hohenhofs sei ein zentrales Leitprojekt, das imstande sei, der Stadt Hagen ein neues Image zu verpassen, so Oberbürgermeister Schulz.
Ein Projekt aber auch, das der Stadtverwaltung bei der eigenen Bevölkerung jede Menge Ärger eingebracht hat, wurden die Hagener doch mit dem rabiaten Kahlschlag rund um das historische Gemäuer vor vollendete Tatsachen gestellt. Die Kritik sei auch insgesamt berechtigt gewesen, so Schulz: „Die Menschen besitzen für Bäume und Natur heute eine hohe Sensibilität. Das hätten wir besser managen können.“ Abseits der kommunikativen Mängel bringe die Rekonstruktion des Gartens jedoch Nachhaltigkeit und ökologische Qualität mit sich, gab sich der Oberbürgermeister überzeugt.