Hagen. Wie der geplante Netto-Markt in Dahl aussehen soll und was die früheren Betreiber des Edeka-Supermarktes - die Familie Preller - dazu sagt.

Da gibt es sicherlich ein großes Aufatmen in Dahl: Demnächst wird im früheren Edeka-Lebensmittelgeschäft ein Netto-Markt eröffnen. „Wir sind in guten Gesprächen mit der Stadtverwaltung und der Unteren Wasserbehörde. Wir möchten Am Obergraben 3 so schnell wie möglich einen Netto-Markt eröffnen“, bestätigt Peter Burgund, Gebietsleiter im Bereich Expansion, auf Nachfrage unserer Zeitung.

Kleiner Anbau für Nebenräume geplant

Der durch die Hochwasserkatas­trophe vor einem Jahr in Hagen komplett zerstörte Edeka-Markt der Familie Preller wird derzeit von Netto entkernt. „Es wird keinen Neubau geben, sondern wir renovieren die Räumlichkeiten komplett. Die Verkaufsfläche wird bei etwa 800 Quadratmetern bleiben, allerdings planen wir einen kleinen Anbau für Nebenräume. Außerdem werden wir die Anliefersituation verbessern“, erläutert Peter Burgund.

Auch in dem neuen Netto-Markt in Dahl sollen 5000 Lebensmittelartikel (auch Markenware) angeboten werden, „und einen regionalen Bäcker möchten wir auch wieder integrieren“, so der Gebietsleiter.

Stadtbäckerei Kamp möchte Standort halten

Stefanie Kamp bestätigt, dass die Bäckerei Kamp, die seit vielen Jahren Am Obergraben eine Filiale betreibt, im Austausch mit Netto sei. „Wir möchten den Standort dort auf jeden Fall halten. In Dahl haben wir eine klassische Stammkundenfiliale betrieben und das möchten wir auch künftig wieder“, unterstreicht Stefanie Kamp.

Familie Preller wurde zum Sommer 2023 fristgerecht gekündigt

Zum Hintergrund: Seit dem Hochwasser war der Supermarkt von Denny und Daniela Preller im Volmetal geschlossen. Vor einigen Monaten wurde der Familie vom Vermieter, der Firma „Alte GmbH & Co. KG“ aus Bad Homburg, fristgemäß zum 31. Juli 2023 gekündigt.

Und auch die Edeka-Zentrale hat kein Interesse daran, in Dahl künftig wieder einen Edeka-Supermarkt zu betreiben. Auf Nachfrage unserer Zeitung teilt Simone Erkens, Leiterin der Edeka-Rhein-Ruhr- Unternehmenskommunikation, mit: „Der Standort in Dahl wird künftig nicht als Edeka-Markt weiterbetrieben. Da Edeka nicht Eigentümer des Standortes ist, können wir zur weiteren Nutzung leider keine­ Angaben machen.“

Aber Annemarie Celayir, Geschäftsführerin der „Alte GmbH“: „Zwar liegt derzeit noch keine Baugenehmigung für den Netto-Anbau vor, doch alles scheint gut zu laufen.“ Die Vermieterin ist froh, mit dem Discounter einen langfristigen Mietvertrag abgeschlossen zu haben und schwärmt: „Der Netto-Markt wird ganz toll.“

Das Foto ist im August 2021 entstanden: Es zeigt Denny Preller (hier mit Ehefrau Daniela und Tochter Dina) im durchs Hochwasser zerstörten Edeka-Markt in Hagen-Dahl.
Das Foto ist im August 2021 entstanden: Es zeigt Denny Preller (hier mit Ehefrau Daniela und Tochter Dina) im durchs Hochwasser zerstörten Edeka-Markt in Hagen-Dahl. © Unbekannt | Michael Kleinrensing

Die früheren Betreiber, die Prellers, sind hingegen enttäuscht darüber, dass weder die Vermieterin noch Edeka das Gespräch mit ihnen gesucht haben. Vor allem, wo die Familie mehrere Nackenschläge einstecken musste: Neben der Flut wurde auch der Geldautomat, der sich im Laden befand, gesprengt. Mittlerweile wurde der Bankomat außerhalb des Gebäudes platziert.

Discounter Netto gehört zur Edeka-Gruppe

Der Discounter Netto ist ein Tochterunternehmen der Edeka-Gruppe. Deutschlandweit gibt es ca. 4300 Netto-Filialen.

Die Prellers sind wegen der Flutschäden noch immer in Gesprächen mit Versicherungen, „wir hängen in den Seilen, aber wir legen­ Netto keine Steine in den Weg“, sagt Daniela Preller.

Vielen Anwohnern fehlt ein Nahversorger

Michael Dahme, Bezirksbürgermeister im Hagener Süden, ist erleichtert: „Es ist gut, wenn in Dahl wieder ein Lebensmittelanbieter eröffnet. Die Schließung des Edeka-Marktes wird von vielen Anwohnern beklagt. Es fehlt einfach ein Nahversorger im Quartier.“ Zwar würde es in Netto-Filialen keine Frischetheke geben, doch die Märkte seien gut sortiert.