Fröndenberg/Kreis Unna. Betrüger fallen vor allem beim Digitalisieren in den Apotheken auf. Kreispolizeibehörde Unna hat 41 Verfahren eingeleitet, drei in Fröndenberg.
Die Kreispolizeibehörde Unna hat bislang 41 Ermittlungsverfahren wegen gefälschter Impfausweise eingeleitet. Drei Personen aus Fröndenberg sind mit ihrem Betrug aufgeflogen. Die meisten Fälle gab es bisher in Unna. Zehn Verfahren konnten dort eingeleitet werden. Es droht Betroffenen bis zu ein Jahr Haft oder eine Geldstrafe.
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Seit der Reformierung des Strafgesetzbuches am 24. November 2021 ist nur nur das Fälschen selbst sondern auch der Gebrauch eines gefälschten Impfausweises eine Straftat. Die meisten Personen fallen durch besonders dreisten Verhalten auf: Sie wenden sich mit ihrem gefälschten Dokument an Apotheken, um dort das digitale Impfzertifikat zu erhalten. Dadurch müssten sie den Ausweis theoretisch nicht mehr mit sich führen.
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Betrüger kaufen oder verkaufen Pässe im Netz
„Die Hauptbezugsquelle ist sicherlich das Internet“, sagt Christian Stein von der Pressestelle der Polizei. Über diverse Plattformen würden sich Personen die Ausweise bestellen. Aber auch der Verkauf von Pässen fällt auf: „In vier Sachverhalten ist der Tatort das Internet – z.B. Verkauf von gefälschten Impfpässen“, schreibt die Polizei dazu in ihrer Mitteilung. Bei dem Großteil der Strafverfahren handelt es sich aber um gefälschte Impfausweise, die die Beschuldigten in den Apotheken des Kreises Unna vorgelegt haben.
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„Die Aufklärungsquote ist hoch“, sagt Christian Stein dazu. Die Apothekerinnen und Apotheker im Kreisgebiet seien sehr aufmerksam und sensibilisiert. „Weil meistens die Personalien der Beschuldigten vorliegen, sind bereits mehrere Ermittlungsverfahren zur weiteren Entscheidung an die zuständigen Staatsanwaltschaften gegangen.“ Er verweist auf einen kuriosen Fall aus Schwerte, bei dem eine Frau in einer Apotheke das digitale Impfzertifikat forderte und mit dem falschen Pass aufflog. Sie flüchtete zwar – hinterließ allerdings ihren Personalausweis und bekam kurzerhand Besuch zuhause.
Leitfaden für Kontrolleure herausgegeben
Das Landeskriminalamt hat einen Leitfaden an entsprechende Stellen herausgegeben, der Personen helfen soll, die „mit der Kontrollpflicht betraut“ sind. Dort finden sich Hinweise, anhand derer Fälschungen leichter erkannt werden können. Um Kriminellen keinen Anreiz zu geben, möchte die Polizei nicht weiter darauf eingehen. Man stehe aber in engem Austausch mit betroffenen Stellen, um Prävention zu betreiben.
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Die Polizei weißt darauf hin, dass Kriminelle Daten von echten Personen nutzen, um ihre Fälschungen zu erstellen. Sie verwenden Daten aus Profilen, die Bürgerinnen und Bürger in sozialen Medien öffentlich preisgeben. Auch gepostete Bilder von Impfausweisen auf denen die Chargennummer der Impfstoffe zu sehen sind, sind ein gefundenes Fressen für die Kriminellen. Die Polizei bittet um Vorsicht und Wachsamkeit.