Lennetal. Die Wassermassen haben an der Baustelle zur Lenne-Renaturierung viel Treibgut hinterlassen. Sorge besteht wegen der Schadstoffe im Gewässer

Angesichts der Aufräumarbeiten nach der Flut pausieren zunächst bis Ende kommender Woche die Arbeiten an der Lenne-Renaturierung. Die Bagger der Baufirma sind abgezogen und unterstützen dabei, das Geröll vor Häusern im Nahmertal zu beseitigen.

Die Wucht des Wassers zog Treibgut mit sich und kippte Bäume aus ihrem Inselbett in der Lenne.
Die Wucht des Wassers zog Treibgut mit sich und kippte Bäume aus ihrem Inselbett in der Lenne. © WP Hagen | Marcel Krombusch

Die Baustelle selbst wurde von schwerem Gerät geräumt, bevor der Pegel des Gewässers stieg, berichtet Alexander Horn vom Wirtschaftsbetrieb Hagen, Projektleiter der Renaturierung. „Vor dem Hochwasser haben wir alle Baugeräte aus dem Baufeld an die Buschmühlenstraße versetzt.“

Das Hochwasser hatte die Auenlandschaft über den Radweg und die Fundamente der Strommasten hinaus überspült. Der Fluss brachte viel Treibgut mit sich, das mit sinkendem Pegel an vielen Stellen des Areals verblieb. Darunter neben Gehölz und Müll auch mehrere große Baugerüste aus Stahl und Holz, die nun im Uferbereich liegen. Der Besitzer ist noch unklar. Dass es sich um Baugerüste der unweit entfernten Baustelle der Lennetalbrücke handelt, dementierte gestern auf Anfrage die Autobahn GmbH als zuständiger Bauherr.

Inseln durch Flut verändert

Das Hochwasser riss Bauzäune mit sich. Als der Pegel sank, blieben diese Zäune im Gras am Lenneufer liegen.
Das Hochwasser riss Bauzäune mit sich. Als der Pegel sank, blieben diese Zäune im Gras am Lenneufer liegen. © WP Hagen | Marcel Krombusch

Vom Treibgut abgesehen wurden die Inseln im Gewässer durch die starke Strömung der Flut teils verändert. „Aber das ist auch der gewünschte Charakter. Ziel der Renaturierung ist ja, das Gewässer sich eigendynamisch entwickeln zu lassen.“ Auch stand mehr Raum für die Wassermassen zur Verfügung, um sich auszubreiten. Rund 60.000 Kubikmeter Boden wurden dafür bisher an den Ufern abgegraben. Mit Sorge blickt Horn auf die Umweltschäden, die die Flutkatastrophe nach sich zieht. Denn es war kein sauberes Trinkwasser, das sich über die betroffenen Gebiete ergoss. Sondern eine schlammige Brühe, versehen mit Abwasser und Ölen. „In die Gewässer sind Stoffe gelangt, die dort auf keinen Fall hineingehören.“

Schadstoffe in Gewässern

Ein Problem für die Flusslandschaft der Stadt, mit dessen Folgen man sich noch Monate bis Jahre beschäftigen werde: „Diese Schadstoffe setzen sich in den Randbereichen der Flüsse ab.“ Schwierig zu bekämpfen, da die Rückstände der jüngsten Flut jetzt, wo es noch trocken ist, in die Uferböden gezogen sind und an den Pflanzen haften. „Und dort werden sie beim nächsten Starkregen und höheren Pegeln wieder vom Wasser berührt und erzeugen neue Öl-Rückstände“, so Horn. Probleme, die jedoch aktuell hinten anstehen müssen. Zu viel Geröll muss noch aus Flüssen entfernt, zu viele Flussläufe überhaupt wieder für einen problemlosen Wasserablauf freigeräumt werden.

„Wir müssen erstmal gucken, dass wir die Keller der Bürger trocken kriegen, bzw. nicht beim nächsten Regen das Wasser wieder durch Häuser fließt.“

Unwetter für das Wochenende angekündigt

Für das Wochenende sind neue Unwetter angekündigt. Aufgrund der enormen Menge an Treibgut und Geröll in den Gewässern rechnet der Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) mit Überflutungsgefahr.

Um die Abflüsse der Gewässer freizuräumen, hat der WBH seine Arbeitszeiten ausgeweitet und wird durch Freiwillige und Firmen unterstützt. Auch Samstag und Sonntag sollen die Arbeiten laufen.