Wenden. Wendens Gemeinderat äußert Verständnis für die Moschee-Pläne der muslimischen Gemeinde. Ein Standort im Ortskern passt den Politikern aber nicht.

„Wir können den Wunsch der muslimischen Gemeinde nachvollziehen.“ Bürgermeister Bernd Clemens sprach wohl für alle Ratsmitglieder, als er in der jüngsten Ratssitzung auf die Moschee-Pläne des Vereins Ditib Mevlana zu sprechen kam. Die bisherigen Gebetsräume im Keller eines Döner-Imbisses seien unwürdig. „Dort ist es kaum möglich, dem Gebet nachzugehen“, sagte er.

Dennoch stellt sich die Gemeinde den Neubauplänen in den Weg. Der Rat beschloss am Mittwoch auf Antrag der CDU-Fraktion, die Neuaufstellung eines Bebauungsplanes in Angriff zu nehmen. Damit soll der gesamte Bereich des alten Ortskerns, der auch das gewählte Grundstück der muslimischen Gemeinde in der Wendebachstraße umfasst, verkehrs- und planungstechnisch neu geordnet werden.


Die Gemeinde bekommt damit die Möglichkeit, ein mögliches Baugesuch der muslimischen Gemeinde beim Kreis bis zu ein Jahr lang zurückstellen zu lassen. Sollte der Bebauungsplan danach noch nicht fertiggestellt sein, kann sie selbst eine Veränderungssperre über das Gebiet erlassen, die bis zu zwei Jahre gültig wäre.

„Wir sind nicht bestrebt, das Bauvorhaben zu verhindern. Aber der Bereich hat es in sich“, begründete Bernd Clemens die Notwendigkeit für den Bebauungsplan. Sowohl die Verkehrs-, als auch die Hochwassersituation müsse sich dringend verbessern. Ein weiteres Gebäude, das viel Publikumsverkehr anlockt, vertrage die Gegend nicht.

Sorgen vor Ditib-Einfluss unbegründet

Er sehe es als seine Pflicht an, gemeinsam mit dem Verein einen alternativen Standort im Bereich Wenden/Möllmicke zu finden, betonte Bernd Clemens. „Das soll nicht irgendwo jwd sein.“ Zwei bis drei Bereiche am Ortsrand kämen in Frage. „Es wäre aber zu früh, dazu schon mehr zu sagen“, stünden zunächst Grundstücksfragen an.

Der Bürgermeister griff zudem Gerüchte auf, die ihm aus der Bevölkerung zugetragen worden seien. So habe der Begriff Moschee vielerorts zu falschen Vorstellungen geführt. Die muslimische Gemeinde wolle ein normales Wohngebäude mit Gebets- und Sozialräumen errichten. „Weder Minarett noch Kuppel noch sonstwas“, erklärte er. „Das Gebäude soll sich einfügen.“


Sorgen davor, dass die umstrittene Organisation Ditib durch den Moscheebau Einfluss in Wenden gewinnt, entgegnete er: „Die örtlich handelnden Personen sind seit Jahrzehnten verwurzelt und hervorragend integriert. Eine politische Dimension liegt den Muslimen hier vor Ort absolut fern.“

Der Rat gab einstimmig den Startschuss für die Neuplanung des Gebiets. Auf Antrag der UWG wurde auch eine sichere Verkehrsführung im Bereich Bergstraße/Marktplatz, insbesondere für Fußgänger, als Ziel in den Planungsprozess aufgenommen.