Wenden. In der Wendebachstraße 2 soll eine Moschee gebaut werden. Das dort stehende Haus wird abgerissen. Das sind die Pläne.

Nach der Entscheidung über den Schülerfahrverkehr der Ottfinger Erstklässler (wir berichteten) schlossen sich am Dienstagabend die Türen in der Aula der Wendener Gesamtschule. Dann verkündete Bürgermeister Bernd Clemens im nicht-öffentlichen Teil der Sondersitzung des Rates eine überraschende Nachricht. Nach Informationen unserer Redaktion ging es darum, dass in Wenden eine Moschee gebaut werden soll. Standort soll in der Ortsmitte sein.

Bauherr ist der Verein Wenden Ditib Mevlana Camii, der grundsätzlich wegen des Vorhabens bei der Gemeinde angefragt und das Grundstück der ehemaligen Bäckerei Viedenz gekauft hat. „Wir wollen in der Wendebachstraße 2 eine Moschee erbauen. Es sollen dort vernünftige Gebetsräume für muslimische Mitbürger aller Herkunft geschaffen werden“, bestätigt Cengiz Aydin, Kassenführer des Vereins, auf Anfrage unserer Redaktion.

Aktuell gebe es einen Gebetsraum und eine kleine Küche, in der die Frauen beten, unterhalb der Döner-Bude „Ali Baba“ an der Wendener Hauptstraße, so Aydin: „Das ist nicht so schön dort. Da haben wir gedacht, wir könnten doch eine größere Moschee für uns alle bauen.“

Haus wird abgerissen

Die konkreten Pläne würden derzeit von einem Architekten ausgearbeitet. Wenn sie fertig sind, wolle man die Baugenehmigung beantragen: „Dann wollen wir so schnell wie möglich mit dem Abriss des Hauses beginnen“, sagt Cengiz Aydin. Zwar gibt es noch keinen konkreten Zeitplan, doch schwebt dem Kassenführer Mitte nächsten Jahres die Fertigstellung der neuen Moschee in Wenden vor: „Es wäre schön, wenn wir dann vor der Kirmes eröffnen könnten. Das sind zwar hohe Ambitionen, aber mal sehen, ob wir es schaffen.“

Parken hinter dem Rathaus

Der Verein Wenden Ditib Mevlana Camii hat bei der Gemeinde Wenden wegen der Parkplatzsituation bei dem Bau einer Moschee in der Wendebachstraße 2 angefragt.

Die Verwaltung verwies auf die Parkplätze unterhalb des Rathauses.

Das Grundstück an der Wendebachstraße 2 hat eine Größe von 850 Quadratmeter. Entstehen soll ein dreigeschossiges Gebäude. Zur Frage, ob auch ein Minarett geplant sei, sagt Cengiz Aydin: „Nein. Wir wollen nicht so auffallen. Es soll ins Bild der Gemeinde passen.“ Geplant sei ein großer Gebetsraum für Männer, ein Gebetsraum für Frauen, eine kleine Küche, ein kleiner Aufenthaltsraum bzw. Konferenzraum sowie ein Raum für die Jugendlichen. Zudem soll es separate Räume zum Kaffeetrinken für Männer und Frauen geben. „Oben ist eine Wohnung für unseren Imam geplant“, berichtet Aydin. Darüber hinaus soll es eine zusätzliche, frei vermietbare Wohnung und ein kleines Geschäft in dem Neubau geben: „Dies würde uns Einnahmen bringen.“

Derzeit 110 Mitglieder

Aktuell gibt es 110 Mitglieder im Wenden Ditib Mevlana Camii. Die Finanzierung muss der Verein selbst stemmen. „Wir leben von Spenden“, sagt Cengiz Aydin. Zudem backen und verkaufen die Frauen alle drei Wochen freitags türkische Pizzen. Außerdem sei man auch immer mit einem Stand bei der Wendener Kirmes vertreten.

Bei Kassenführer Aydin laufen die organisatorischen Fäden für den Bau der Moschee in Wenden zusammen. Er führt die Gespräche mit der Gemeinde und der Kirche. Die Severinus-Pfarrkirche in Wenden ist in unmittelbarer Nähe des Moschee-Standortes an der Hauptstraße. „Wir haben immer ein gutes Verhältnis zur Kirche gehabt. Pfarrer Kleineidam hat gesagt, dass er es gut findet. Es soll keinen Konkurrenzkampf geben, sondern ein Miteinanderleben“, sagt Cengiz Aydin. Und: „Wenn die Moschee fertig ist, laden wir Kindergarten, Schule und Pastor und Kirche ein, dass sie sehen, dass wir zu Wenden gehören.“