Breckerfeld. Immer unterwegs im Wald: Die SGV-Wegezeichner erneuern auf hunderten Kilometern die Markierungen an Wanderwegen. Wir haben sie begleitet.

Die gelb-braun gefärbten Blätter bedecken den Boden, der Bach plätschert entlang des Waldweges, der von Breckerfeld aus hinunter Richtung Priorei bis nach Hagen-Eilpe führt. Ansonsten Stille. Nur die Geräusche der Natur sind zu hören. „Das ist doch Idylle und Erholung pur“, sagt Hubert Heinzen. „Die Wege und die Landschaften, die ich so kennengelernt habe, hätte ich sonst vielleicht nie entdeckt. Es bieten sich traumhafte Blicke. Und Petrus meint es heute gut mit uns“, sagt der Pensionär und lacht.

Er ist heute gemeinsam mit Barbara Mette-Reichelt, dem Ehepaar Heinz und Sybille Höller und Karlheinz Gras in den Breckerfelder und Hagener Wäldern unterwegs. Bestens ausgerüstet mit Spachteln, Zangen, Sägen, Pinseln und kleinen Farbeimern. Die fünf SGVler haben einen Auftrag: Sie erneuern die Wegezeichnung entlang des Hanseweges.

„Der Wald hat sich verändert“

„Alle zwei Jahre müssen die Wegezeichnungen an den Bäumen und Pfählern entlang der Wanderwege ausgebessert werden“, erklärt Karlheinz Gras. Jedes Jahr sind das rund 200 Kilometer im Stadtgebiet. Das Team der SGV-Abteilung Hagen kümmert sich um rund 125 im Jahr. „Man kann sagen, dass wir von April bis Ende Oktober eigentlich jede Woche hier in den Wäldern unterwegs sind“, so Gras. Wälder, die schrumpfen. Weil es den Borkenkäfer gibt. Weil es Kyrill gab. Weil sie an Hitzestress leiden. Weil der Wald nach und nach stirbt.

Traurige Anblicke entlang des Weges: Der Wald in Hagen und Breckerfeld hat sich verändert.
Traurige Anblicke entlang des Weges: Der Wald in Hagen und Breckerfeld hat sich verändert. © WP | Laura Handke

„Es hat sich schon viel verändert“, sagt auch Barabara Mette-Reichelt. Entlang der Wege öffnen sich mittlerweile Blicke, die es vorher nicht gab. Weil vorher hier Wald stand. Jetzt sind es nur noch Stümpfe, weil unfassbare Mengen an Fichten gefällt und aus dem Wald geholt wurden.

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Unsere Zeitung beteiligt sich auch finanziell an der Aktion. Für jeden neuen Leser pflanzen wir einen Baum in der Region. Der Verlag hat zugesagt, mindestens 1500 Bäume zu spenden. Für Leser, die einen neuen Leser werben, gibt es ein Angebot unter waz.de/nrz.de/wp.de/wr.de/ikz-online.de/aufforstenEine Baumspende ist ab einem Betrag von 5 Euro möglich. Dafür wird die Fläche hergerichtet, ein Setzling gepflanzt und gepflegt. Hier geht’s zur Spende: waz.de/nrz.de/wp.de/wr.de/ikz-online.de/waldretter Auch Direkt-Überweisung istnatürlich möglich, die Konto­verbindung lautet: WaldLokal gGmbh, IBAN: DE79 4145 0075 0000 0283 57, Verwendungszweck: Waldretter und gewünschter Ort der Aufforstung (zum Beispiel Arnsberg).Baumpate werden: Da die Wiederaufforstung eine Generationenaufgabe ist, kann man auch Baumpate werden. Für monatlich 10 Euro wird der Spender Pate einer 50 Quadratmeter großen Waldfläche, um für eine kontinuierliche Wiederaufforstung zu sorgen. Wer 19 Euro monatlich spenden möchte, wird Pate von 100 qm Mischwald. Details: waldlokal.com/waldretter-projekt

„Der Wald hat einen großen Freizeit- und Naherholungswert“, betont Gras. Der Wald macht die Stadt lebenswerter und grüner. Bietet Entspannung und ein paar Stunden abseits des Alltagsstresses für Familien, Senioren, Sportler, oder eben auch Wanderer. Für eben diese Wanderer kennzeichnen die fünf Senioren die Wege. Was für ein Aufwand das ist, das geht häufig unter: „Für einen Kilometer brauchen wir etwa anderthalb Stunden“, sagt Karlheinz Gras.

„Manche Wegweiser verschwunden“

Die Gruppe teilt sich in Zurstraße auf. Ein Team startet in Sonnenschein. Das andere in Kalthaus. Dabei die gesamte Ausrüstung im Rucksack. Alle 200 bis 300 Meter findet sich ein entsprechendes Zeichen auf einem Baum oder am Wegesrand, „aber auf jeden Fall immer, wenn es Abzweigungen gibt“, erklärt Gras. „Manche Wegweiser sind ganz verschwunden. Die Bäume wurden gefällt. Wir achten mittlerweile auch darauf, keine Fichten mehr zu bemalen. Am liebsten sind uns eigentlich die Buchen, wegen der relativ ebenen Rinde“, gibt der Wanderexperte, der die Wälder im gesamten Stadtgebiet wie seine Westentasche kennt, Einblicke.

Bestens ausgerüstet: Karlheinz Gras hat neben Pinsel und Farbe auch eine Säge dabei.
Bestens ausgerüstet: Karlheinz Gras hat neben Pinsel und Farbe auch eine Säge dabei. © Laura Handke | Laura Handke

Alle 200 bis 300 Meter wird dann gehalten. Und überprüft: Muss etwas freigeschnitten werden? Muss die Farbe nachgebessert werden? Halten die Aufkleber? „Dabei müssen wir immer im Blick haben, dass wir vermutlich ja erst in zwei Jahren wiederkommen“, so Gras. Übrigens geht das auch nur, wenn - wie Hubert Heinzen es sagt – Petrus der Gruppe gut gesonnen ist. „Die Farbe hält nicht, wenn die Rinde nass ist und verläuft, wenn es regnet.“

„Mehr Erholung als Arbeit“

Der Hanseweg hat eine Strecke von insgesamt rund 13 Kilometern. Den gesamten unteren Teil ab Hagen Richtung Breckerfeld haben die Senioren schon hinter sich gebracht. Nach diesem Tag die gesamte Strecke. Beschildert werden die Wege in beide Richtungen - versteht sich.

„Es gibt zehn Wegezeichner bei uns in der SGV-Abteilung“, gibt die Gruppe Einblicke. Sie alle sind schon seit mehreren Jahren dabei und ein eingespieltes Team, das per Handy unterwegs Kontakt hält. Und sie alle eint: „Hier in den Wäldern unterwegs zu sein, ist mehr Erholung als Arbeit. Man verbindet das Schöne mit dem Nützlichen“, sagt Barbara Mette-Reichelt.

Und im nächsten Jahr wird die Gruppe wieder losziehen. Und an wieder rund 125 Kilometern Strecke die Wegezeichnung erneuern.