Olpe/Arnsberg. Der ehemalige Olper Schützenkönig steht erneut vor Gericht, wegen Steuerbetruges. Um wie viel Geld geht es? Und muss er ins Gefängnis?
Geständig in vollem Umfang: So lautet das bisherige Fazit des Pressesprechers des Landgerichts Arnsberg, Dr. Alexander Brüggemann, zum Steuerbetrugsverfahren gegen einen ehemaligen Olper Schützenkönig. Nach einer langen Odyssee neigt sich das Verfahren dem Ende entgegen: „Der abschließende Verhandlungstag ist für Mittwoch, 30. März, anberaumt, dann dürfte mit dem Urteil zu rechnen sein“, so Brüggemeier, der selbst zur 6. Großen Wirtschaftskammer gehört. Vorsitzender Richter ist Dr. Johannes Kamp.
Der Angeklagte ist seit vielen Jahren gerichtsbekannt, hat mehrere Betrugsverfahren hinter sich und sorgte auch im jetzt laufenden Verfahren für Schlagzeilen, da er erst in der Schweiz festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert werden musste, bevor der Prozess in Arnsberg stattfinden konnte.
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Vorgeworfen werden ihm aktuell mehrere ähnlich gelagerte Delikte, die der Olper im laufenden Prozess eingeräumt habe, so Dr. Alexander Brüggemeier. Als Unternehmer unter anderem für Brandschutztüren hatte der Olper den Finanzbehörden immer wieder Aufträge, Materialkäufe und damit verbundene Rechnungen vorgegaukelt und Umsatzsteuer von der Behörde zurückgefordert, für die es keinen Grund gab. Rund 350.000 Euro hatten sich in den Jahren 2015 bis 2019 angesammelt, bevor es zur aktuellen Anklage kam.
Eigentlich hätte der Olper schon am 14. Januar 2021 vor den Richtern in Arnsberg erscheinen sollen, anwesend war aber seinerzeit nur sein Pflichtverteidiger. Das hatte einen Haftbefehl zur Folge.
Wie sich herausstellte, hielt der Olper sich in der Schweiz auf, wo er am 6. Juni 2021 dingfest gemacht werden konnte. Kurzfristig erfolgte jedoch keine Auslieferung an die deutschen Behörden. Die Mühlen der Justiz mahlen offenbar auch in der Alpenrepublik langsam, aber gründlich. Erst zwei Tage vor Heiligabend 2021 überstellten die „Eidgenossen“ den Ex-Schützenkönig nach Deutschland, bevor der Prozess in Arnsberg beginnen konnte. Nicht zuletzt angesichts einer stattlichen Vorstrafenliste mit einschlägigen Delikten dürfte eine mehrjährige Haftstrafe keine Überraschung sein.
Positiv auf Corona getestet
Info am Rande: Eigentlich hätte der letzte Prozesstag schon früher stattfinden sollen, der Angeklagte war jedoch laut Recherchen dieser Redaktion zwischenzeitlich positiv auf Corona getestet worden.
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Rückblende: Einer der Aufsehen erregendsten Betrugsprozesse des Olpers trug ihm im August 2008 eine Gefängnisstrafe von vier Jahren ein. Auch damals ging es u. a. um fingierte Rechnungen, um Scheinfirmen und erschwindelte Kredite. Die Liste der Delikte war ellenlang, die Gesamtsumme, die vor Gericht im Blickpunkt stand, lag bei fast 2,5 Millionen Euro. Vor der damaligen Urteilsverkündung hatte sich der eloquente Angeklagte reumütig gezeigt und beteuert, alles wieder gut zu machen. Der damalige Siegener Oberstaatsanwalt nahm jedoch kein Blatt vor den Mund, kennzeichnete den Olper als Serientäter und Märchenonkel. 2016 musste sich der Olper dann erneut wegen Betruges vor dem Schöffengericht Meschede verantworten. Zur Sprache kam unter anderem ein offenbar nicht bezahlter rund 40.000 Euro teurer Geländewagen und ein Aufenthalt in einem Hotel am Tegernsee, wo er die 2.000 Euro-Zeche schuldig blieb.