Olpe. . Im Juli feierte der frühere Schützenkönig noch ausgelassen Schützenfest auf dem Olper Ümmerich. Einen Tag später wurde er im Raum Arnsberg verhaftet.
- Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Arnsberg wegen Betruges
- Weiteres Verfahren im Oktober vor dem Schöffengericht Meschede
- Geländewagen für 40000 Euro und ein Hotel-Aufenthalt am Tegernsee
Der Olper Ümmerich ist sein Revier. Hier war der passionierte Jäger einst Schützenkönig und genoss auch in diesem Jahr im Juli das Fest in vollen Zügen. Doch nur einen Tag danach klickten die Handschellen. Im Raum Schmallenberg wurde der notorische Betrüger festgenommen.
Im August 2008 hatte die Wirtschaftsstrafkammer des Siegener Landgerichtes den Olper, der sich als Diplom-Ingenieur ausgegeben hatte, wegen Millionenbetruges zu vier Jahren Haft verurteilt. Der Mann, der gerne im Scheinwerferlicht steht, hatte alle geblendet, fiktive Rechnungen erstellt, doppelt abkassiert, mit Scheinfirmen agiert und Förderkredite erschwindelt. Es ging um 22-fachen Betrug und einen Schaden von 2,4 Millionen Euro (wir berichteten).
„Ich bin wirklich geläutert. Ich werde bis an mein Lebensende zahlen, um den Schaden gut zu machen“, hatte er vor der Urteilsverkündung im August 2008 in Siegen versichert. Ein Versprechen, das offenbar auch nur heiße Luft war. Siegens damaliger Oberstaatsanwalt Ulrich Hettwer lag da wohl eher richtig, als er den Olper als „Serienbetrüger und Märchenonkel“ bezeichnet hatte.
Geländewagen für 40 000 Euro
„Es gibt Betrugsvorwürfe. Wir haben ermittelt“, bestätigte Oberstaatsanwalt Thomas Poggel, stellvertretender Pressedezernent bei der Staatsanwaltschaft Arnsberg, auf Anfrage dieser Zeitung. Im Oktober muss sich der Olper deshalb vor dem Schöffengericht Meschede verantworten. Am 19. Juli sei Untersuchungshaftbefehl erlassen worden, so Oberstaatsanwalt Poggel: „Sein Wohnsitz war nicht ganz klar, er war nicht greifbar.“
Das Gericht fürchtete offenbar Fluchtgefahr. Eine Nachfrage beim Amtsgericht Meschede ergab, dass der Olper noch immer in U-Haft sitzt. Ob dies bis zum Verfahren im Oktober der Fall sein wird, ist noch offen. „Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit, den U-Haftbefehl aufzuheben, weil keine Fluchtgefahr mehr besteht, gegen Kaution oder Meldeauflagen“, so Oberstaatsanwalt Poggel. Allerdings zähle vor allem auch, was in der Vergangenheit passiert sei. „Die schlägt durch“, brachte es Poggel angesichts der massiven Vorbelastungen des ehemaligen Olper Schützenkönigs, der früher auch beim FC Schalke in der VIP-Loge saß, auf den Punkt.
Im Hotel am Tegernsee
Als seine Machenschaften damals aufgeflogen waren, hatte er seinen Wohnsitz nach Brilon verlegt und sich dort gleich ein feudales Anwesen zugelegt. Zuletzt wohnte er in Schmallenberg.
In dem Verfahren im Oktober vor dem Schöffengericht Meschede geht es erneut um zweifachen Betrug. Konkret wird ihm vorgeworfen, einen Geländewagen für knapp 40 000 Euro gekauft und nicht bezahlt zu haben. Außerdem geht es um einen sogenannten Einmietebetrug. Hier logierte der Fan des bajuwarischen Brauchtums in einem Hotel am Tegernsee. Dabei soll er die Zeche um 2000 Euro geprellt haben.