Menden. Die Linienplanung der A 46 / B7n zwischen Hemer, Menden und Neheim läuft jetzt. Bald könnte klar sein, wo die Autobahn entlang führen wird.

Nach jahrelangen Voruntersuchungen soll der Lückenschluss der A46 zwischen Hemer, Menden und Neheim nun konkret werden. Land und Bund haben ein Ingenieurbüro damit beauftragt, detaillierte Linienvorschläge für die kombinierte Autobahn und Bundesstraße zu erarbeiten. Noch im Laufe des Jahres 2022 soll es klare Ergebnisse geben. Bislang ist nur ein sehr breiter Untersuchungsraum zwischen Fröndenberg und Balve bekannt.

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Den Auftrag für die Linienplanung hat die Kölner Niederlassung des bundesweit aktiven Ingenieurbüros Bung Ingenieure bekommen. „Das Team von Bung erarbeitet im Rahmen der Linienfindung die Straßenplanung und führt erste Untersuchungen zu Luftschadstoffen und zur Lärmentwicklung durch“, sagt Projektsprecher Michael Schmitz.

A 46 Lückenschluss: Noch keine genauen Trassen für die Autobahn und Bundesstraße

Er erklärt auf Nachfrage: „Es handelt sich dabei noch nicht um endgültig festgelegte Trassen.“ Es gebe dann im Idealfall mehrere mögliche Linienführungen, die engere Korridore festlegen und noch keine auf den Meter genaue Lage der künftigen Autobahn.

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Bei der Linienführung sollen die Ergebnisse aus den bislang erfolgten Untersuchungen berücksichtigt werden. Parallel dazu wird aber auch die Umweltverträglichkeitsstudie erstellt. Letztlich soll in einer sogenannten Raumwiderstandskarte klar werden, wo Autobahn und Bundesstraße die geringstmöglichen Auswirkungen auf Mensch und Natur haben. Zur Erinnerung: Die Autobahn soll unter Regie des Bundes zwischen Hemer und Menden weitergebaut werden. Zwischen Menden und Neheim soll die Trasse als Bundesstraße geführt werden. Dass die Linienführung nicht gerade einfach wird sei bereits klar. „Der Raum hat sehr viele schützenswerte Güter“, sagt Schmitz.

Planung für Linienplanung A 46 und B 7 n europaweit ausgeschrieben

Dass überhaupt ein Ingenieurbüro für die Linienführung gefunden werden konnte, überrascht unterdessen Autobahn-Gegner. Bei der dringend erforderlichen Planung für einen Neubau der Talbrücke Rahmede (A 45) hieß es, dass Ingenieure Mangelware seien und schon die Planung eine Herausforderung sei. Da müsse man doch bei weniger dringenden Projekten Personal abziehen, vermutete unter anderem der Mendener Grünen-Fraktionssprecher Peter Köhler.

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Das sei nicht so, erklärt Michael Schmitz. „Das ist ein externes Büro.“ Der Auftrag sei im Dezember vergeben worden, nach einer öffentlichen Ausschreibung. „Solche Aufträge werden europaweit ausgeschrieben“, sagt Schmitz. Das eine Projekt habe mit dem anderen nichts zu tun. Das unterstreicht auch Susanne Schlenga, Sprecherin der Autobahn GmbH: „Ich sehe da keinen Zusammenhang.“ Es gebe einen freien Markt für Ingenieure. Dennoch werde auf bei Autobahn GmbH und Straßen NRW vor einer Ausschreibung Etliches an Vorplanung erforderlich. Das laufe aber parallel.

Autobahngegner der A 46 und B 7 N in Menden protestieren seit Jahren mit Symbolen gegen den Bau der Autobahn.
Autobahngegner der A 46 und B 7 N in Menden protestieren seit Jahren mit Symbolen gegen den Bau der Autobahn. © Westfalenpost | Arne Poll

Möglicherweise schon zum Jahresende konkrete Trasse

Land und Bund wollen im Frühjahr eine Planungswerkstatt durchführen, bei der es bereits über erste Linienführungen gehen soll. Die Ergebnisse des Ingenieurbüros Bung sollen dann bereits mit einfließen. „Wegen Corona wissen wir noch nicht genau, wie das laufen kann“, sagt Michael Schmitz. „Möglicherweise soll das eine mehrtägige Veranstaltung werden.“ Grundsätzlich sehen sich die Planer auch mit Corona weiter im Zeitplan. Wenn alles gut laufe, soll es schon bis zum Jahresende so weit sein, dass eine Trasse steht, dass sie Grundlage für die weitere Planung sein kann.

Nichts bewegt beim geplanten Bau so wie die persönliche Betroffenheit. Um Vor- und Nachteile ganz konkreter Streckenführung auch für Betroffene sichtbar zu machen, wollen die Planer im Laufe des Jahres die Software KorFin einsetzen. Darüber lassen sich mehrdimensional Abgrenzungen der Trassen darstellen.

„Das ist ein Programm zur Visualisierung, ein Instrument zur Beteiligung der Öffentlichkeit“, sagt Projektsprecher Michael Schmitz. Dass ausgerechnet Eisborn auf dem Beispielfoto zu sehen ist, sei Zufall. „Dass der Untersuchungsraum an Eisborn grenzt, heißt auch nicht, dass dort eine Straße gebaut wird.“