Hagen. Die Feuerwehr Hagen distanziert sich von der Aussage zweier Kollegen vor dem NRW-Untersuchungsausschuss zur Flutkatastrophe. Die übten Kritik.
Öffentliche Aussagen wie diese hat es aus dem Mund von Hagener Feuerwehrleuten nach der Flutkatastrophe am 14. Juli noch nicht gegeben. Der Freiwillige Feuerwehrmann Christian Sommer und der Berufsfeuerwehrmann Alexander Zimmer haben gestern vor dem Untersuchungsausschuss des Landtags NRW zur Flutkatastrophe im Juli gesprochen und deutliche Kritik geübt. Allerdings distanzieren Stadt Hagen und städtische Feuerwehr sich deutlich von den Aussagen und dem Auftritt der beiden Feuerwehrleute in Düsseldorf und betonen, dass Sommer und Zimmer als Privatleute vor dem Untersuchungsausschuss gesprochen hätten.
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Das Land hätte agieren müssen
Sommer und Zimmer kritisierten gestern die Entscheidung der Landesregierung gegen einen Krisenstab bei der Katastrophe. „Eigentlich muss der Bundeswehreinsatz vom Krisenstab der Landesregierung gesteuert werden. Wir haben das auf eigene Faust getan, sonst stünden wir in Hagen heute noch mit Schippe und Schubkarre“, zitiert die Deutsche Presseagentur die beiden Hagener. Sie unterbreiteten dem Ausschuss eine Reihe von Vorschlägen: So müsse der Digitalfunk besser gegen Stromausfall gesichert werden. Auf den seien sie angewiesen, um einsatzfähig zu bleiben, sagten sie als Zeugen am Mittwoch. Straßen sollten an manchen Stellen mit zwei statt einem Gulli ausgestattet werden, damit das Wasser schneller ablaufen könne. Die Feuerwehr benötige zudem eine landesweite Lage-Software, damit Hilfe auch gezielt in die am schwersten betroffenen Gebiete geschickt werden könne.
Zudem sei ein funktionierendes Sirenennetz unverzichtbar. Warn-Apps und Radiodurchsagen müssten die Bevölkerung aber nach dem Sirenenalarm mit den notwendigen Informationen versorgen. Ähnlich den Brandschauen sollte die kritische Infrastruktur einem Stresstest für Hochwassersituationen unterzogen werden. „Wenn ich ein Umspannwerk im Überflutungsbereich baue, fällt im Ernstfall bei allem, was da dran hängt, der Strom aus“, sagten die Feuerwehrleute. Wichtig sei es, die kritische Infrastruktur auf solche Ereignisse vorzubereiten.
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Im Gespräch mit unserer Zeitung sagte Christian Sommer gestern: „Das Thema Warn-Apps ist ein wichtiges. Es ist so viel gewarnt worden vor Dingen, die am Ende doch nicht eingetreten sind. Viele Leute haben die Apps auch deswegen nicht mehr ernst genommen zuletzt.“ Das habe auch bei der Flutkatastrophe am 14. Juli eine Rolle gespielt. Es bedürfe auch mehr Aufklärungsarbeit, was eigentlich Sirenenalarm bedeute und wo man im Anschluss Informationen herbekomme, um zu erfahren, wie groß die Gefahr wirklich sei.
„Wir wissen, dass die beiden Herren vor dem Untersuchungsausschuss geladen waren. Sie waren aber als Privatpersonen da. Die Aussagen haben nichts mit der Fach- und Sachmeinung der Feuerwehr Hagen zu tun. Wir haben eigene Hochwasser-Fachberater und arbeiten die Katastrophe selbst intern auf“, reagiert Hagens Feuerwehrchef Veit Lenke mit Distanz und Unverständnis auf den Auftritt von Sommer und Zimmer vor dem Untersuchungsausschuss.
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Kollegen bieten der Stadt klärendes Gespräch an
„Wir waren als Vorstände des Feuerwehrverbandes Hagen da, einem Zusammenschluss der Hagener Feuerwehrangehörigen“, reagiert Christian Sommer. Als solcher könne er sehr wohl dort eine Meinung vertreten, die den Erfahrungen und Eindrücken vieler Feuerwehrleute in Hagen entspreche. „Die Stadt war darüber informiert, dass wir im Untersuchungsausschuss geladen waren, aber es ist niemand auf uns zugekommen, um uns zu fragen, was wir dort tun oder sagen werden. Wir bieten der Stadt an, ihr mitzuteilen, was wir im Untersuchungsausschuss vorgestellt haben“, so Sommer. Sicherlich hätte man auch versuchen können, den Weg über die Hierarchieebene von Stadt oder Feuerwehr zu gehen. Man wäre dann aber sicher nicht sprechfähig gewesen.
So kam es zum Kontakt zum Landtag
Bereits am 2. September habe es ein Werkstattgespräch für Helfer und Organisationen der CDU-Fraktion im NRW-Landtag gegeben, berichtet Christian Sommer vom Feuerwehrverband Hagen. Daran habe man damals teilgenommen.
Später sei es auch zu einem Gespräch mit der SPD-Fraktion im Landtag gekommen und auch mit dem Hagener Landtagsabgeordneten Wolfgang Jörg. Da habe man dann auch ein Thesen-Papier mit Verbesserungsvorschlägen vorgestellt, woraufhin man zum Untersuchungsausschuss eingeladen worden sei. „Ich finde es wichtig, dort Leute zu hören, die das miterlebt haben“, sagt Wolfgang Jörg.