Eilpe. Wo man den früheren Fasty-Imbiss-Betreiber aus Hagen-Eilpe nun antrifft und warum er so günstige Preise machen kann.

Er war 30 Jahre aus dem Eilper Zentrum in Hagen nicht wegzudenken – der Fasty-Grill-Imbiss von Erwin Jungwirt. Doch Ende 2020 war Schluss, der Mietvertrag für den 53 Quadratmeter kleinen Eck-Imbiss im Eingangsbereich des Einkaufszentrums lief aus.

„Ich gehörte hierher, hatte nur Stammgäste, und mein Außer-Haus-Mittagessen für kleines Geld war total beliebt“, blickt der 64-Jährige mit ein bisschen Wehmut in der Stimme zurück.

Gebürtiger Österreicher

Im Innenhof sitzen die Gäste von „Jungwirts Bistro“ in Hagen-Eilpe windgeschützt.
Im Innenhof sitzen die Gäste von „Jungwirts Bistro“ in Hagen-Eilpe windgeschützt. © Unbekannt | Michael Kleinrensing

Doch seit wenigen Tagen ist der gebürtige Österreicher wieder oben auf, hat eine neue Wirkungsstätte gefunden. Nur ein paar Meter entfernt seines früheren Fasty-Grills hat Erwin Jungwirt nun ein Tagesrestaurant eröffnet. „Jungwirts Bistro“ heißt der Gastrobetrieb in der Wip­permann­-Passage­.

Im Erdgeschoss mit Schaufensterfront, wo früher u.a. das Restaurant Milius und die Osteria aus Apulien ansässig waren, wirbeln nun Erwin Jungwirt und seine Frau Angelika, um die Gäste satt zu bekommen.

Deftiges, leckeres Essen servieren die beiden den Besuchern, die sie fast alle aus ihrem früheren Imbiss kennen, außerdem kommen etliche der Mitarbeiter, die in den Büros in der Wippermann-Passage arbeiten, um sich im Restaurant zu stärken oder um sich Essen mit an den Schreibtisch zu nehmen.

Erbsensuppe mit Mettwurst

„Eintopf täglich wechselnd“ und „Tagessuppe laut Aushang“ steht auf der ersten Seite der Speisekarte. „Wenn eben möglich, verwende ich nur frisches Gemüse“, versichert der 64-Jährige und beginnt zu schwärmen: „Richtig gut laufen bei uns Erbsensuppe mit Mettwurst, Linsensuppe, Grünkohl und Wirsing. Alles kostet unter 5 Euro“, betont der gelernte Koch.

Er wisse, dass bei ihm vieles über den Preis ginge, seine Gäste aus dem Viertel seien vielfach gar nicht in der Lage, für ein Mittagessen tief in die Tasche zu greifen. Daher biete er Pommes frites für 2 Euro, Reibekuchen mit Apfelmus für 3,50 Euro oder ein Krüstchen für 7 Euro an, „und ein 0,3-Liter-Pils kostet bei mir 1,70 Euro“.

Keine hohen Personalkosten

Und die Preiskalkulation geht auf? Es scheint so. Das Mobiliar konnte Erwin Jungwirt komplett übernehmen, hauptsächlich schmeißen er und seine Frau den Laden, „wir haben keine hohen Personalkosten und wirtschaften gut“, sagt Erwin Jungwirt. Außerdem, so der Restaurantbetreiber, sei es der Wunsch der Verpächter-Familie Hamann gewesen, das Bistro für jedermann wiederzubeleben.

Zum Hintergrund: Vor etwa 25 Jahren wurde die ehemalige Fertigungsstätte der Kettenfabrik Wippermann­ von der Eigentümerfamilie Wippermann zur Wippermann-Passage umgestaltet. Astrid Wippermann, die sich dem Stadtteil Eilpe sehr verbunden fühlt, war es nach der Fasty-Schließung wichtig, dass es im Quartier wieder ein Angebot für erschwingliches, warmes Essen gerade auch für ältere Leute gibt.

„Unser Tagesrestaurant hat nur wochentags, also montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung geöffnet“, sagt Erwin Jungwirt, der glücklich ist, nun in fast 300 Quadratmeter großen Räumlichkeiten (Restaurant, Küche und Nebenräume) zu arbeiten.

Galerie, Tanzschule und weitere Mieter

In der Wippermann-Passage in der Eilper Straße 71-74 sind u. a. die Hagenring-Galerie, die M-Stage-Tanzschule, ein Personaldienstleister und eine Rechtsanwaltskanzlei ansässig.

Agentur Mark auf 700 Quadratmetern

Die leerstehenden Räumlichkeiten wurden individuell umgestaltet.
Die leerstehenden Räumlichkeiten wurden individuell umgestaltet. © Unbekannt | Michael Kleinrensing

Ortswechsel: In der ersten und zweiten Etage der Passage wird ebenfalls gewirbelt – hier bezieht die Agentur Mark gerade für sie individuell umgestaltete Flächen.

Dort, wo früher das Stadtmuseum und das Stadtarchiv ansässig waren, ist nun die Dienstleistungsgesellschaft für Arbeit, Bildung und Unternehmensentwicklung eingezogen.

Gebäude fast vollvermietet

Die Agentur Mark war bislang in Kückelhausen beheimatet, musste das dortige Gebäude jedoch räumen, da sich die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung vergrößern möchte. „Wir haben hier 700 Quadratmeter angemietet und verfügen jetzt auch endlich über eigene Veranstaltungsräume“, resümiert Agentur-Mark-Geschäftsführerin Kirsten Klink.

Und Erwin Sommer, Architekt und Betreuer der Wippermann-Passage, ergänzt zufrieden: „Der Gebäudekomplex ist jetzt beinahe vollvermietet.“