Hagen. Die Ruhr-Flutwelle ist nicht so groß ausgefallen, wie erwartet. Die Entwicklungen aus Hagen nach dem Unwetter im Überblick.
- Das Unwetter hat in Hagen massive Schäden angerichtet und ganze Straßen geflutet. Etliche Straßen sind weiterhin gesperrt.
- Der Busverkehr in Hagen rollt erst wieder auf Teilabschnitten.
- Die Wassermassen erreichten am Mittwochabend auch die Innenstadt und fluteten einige Straßen. Auch in anderen Stadtteilen spitzte sich die Lage weiter zu. Erst ganz allmählich deutet sich eine Entspannung an.
- In den letzten 24 Stunden fiel in Teilen von Hagen so viel Regen wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen“, sagt Wetterexperte Bastian Rissling.
- Die Stadt Hagen hat Notunterkünfte in der THG-Halle und der Krollmann-Arena eingerichtet.
>>> Alle weiteren Entwicklungen in Hagen am Freitag lesen Sie hier.
Update, 18.30 Uhr: Die Bundeswehr hat den Weg in alle Stadtteile mittlerweile frei gemacht. Die Lage hat sich im Laufe des Tages in Hagen allmählich entspannt. Trotzdem bleibt viel zu tun: Etliche Straßen sind schwer beschädigt. In den Stadtteilen stehen große Aufräumarbeiten bevor. Erst in den nächsten Tagen wird sich zeigen, wie groß der Schaden ist, der tatsächlich im Stadtgebiet entstanden. Für heute stellen wir den Live-Ticker zunächst ein. Wir berichten Morgen weiter.
Update, 17.47 Uhr: Die Bahnhofshinterfahrung wurde nach Informationen der Stadtredaktion wieder für den Verkehr freigegeben. Eine Gefahr durch den treibenden Gastank besteht nicht mehr. Die Einsatzkräfte konnten die Situation entschärfen.
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Update, 15.38 Uhr: Das Wehr der Ruhr bei Wickede-Echthausen drohte wegen der großen Wassermassen im Fluss zu brechen. Der Kreis Unna verbreitete am Donnerstagmittag um 13.40 Uhr eine Katastrophenwarnung. Es rollt eine Flutwelle die Ruhr hinab – diese fällt aber kleiner aus als zunächst befürchtet. Auswirkungen sind aber zu spüren. Jetzt gibt es vorsichtig Entwarnung.
Update, 15.18 Uhr: Aufgrund des Unwetters ist die Volme-Galerie am heutigen Donnerstag komplett geschlossen. Bis mindestens einschließlich des morgigen Freitags bleibt die Einkaufspassage am Friedrich-Ebert-Platz zu, bestätigte ein Mitarbeiter. Vor einigen Läden (u.a. vor dem Discounter Netto und vor Yamamay) wurden zum Schutz vor Hochwasser Sandsäcke platziert. Auch die Rathaus-Galerie inklusive Rewe ist heute geschlossen.
Update, 14.49 Uhr: Die Bahnhofshinterfahrung ist weiterhin gesperrt. Hintergrund ist ein auf der Ennepe treibenden Gastank, der sich am Ufer verfangen hat und aus dem nach Angaben der Polizei ein Gas ausströmen soll. „Die Einsatzkräfte der Feuerwehr sind seit Stunden hier im Einsatz. Mehr können wir aktuell noch nicht sagen“, so Polizei-Sprecherin Ramona Arnhold. Die Polizei-Sprecherin: „Die Straße an der Altenhagener Brücke wurde wieder freigegeben. Ein Statiker ist heute vor Ort gewesen, um alles zu überprüfen, hat aber Entwarnung gegeben. Die Brücken werden regelmäßig überprüft.“ Der Polizei seien bislang keine Verletzten bekannt. „Es scheint, als würden wir die Situation immerhin mit Blick auf Personenschäden, glimpflich überstehen.“
Update, 14.22 Uhr: Akutwarnung für Hagen: Das Stauwehr bei Wickede-Echthausen droht zu brechen und muss aufgrund dessen geöffnet werden. Dadurch werden große Wassermassen in die Ruhr freigesetzt. Es besteht akute Überschwemmungsgefahr im Bereich der Ruhr. Flächen an der Ruhr sollen umgehend geräumt werden.
Update, 13.11 Uhr: Die reißende Volme hat mehrere Brücken zerstört, darunter die Brücke Rehbecke in Priorei und die Brücke Lücköge in Ambrock. Die Orte entlang der B 54 im Volmetal und die Bergdörfer im Hagener Süden sind weiterhin von der Außenwelt nahezu abgeschnitten. An der Brücke Hasselstraße in Eilpe ist der Mittelträger weggebrochen.
Update, 13.05 Uhr: Nach dem Starkregen folgte das Hochwasser und damit eine verschärfte Situation vor allem in den Stadtteilen im Lenne- wie Volmetal: Vorsorglich musste der heimische Energieversorger Enervie Vernetzt im Laufe des gestrigen Tages und der Nacht in diesen Bereichen die Stromversorgung zum Schutz der Bevölkerung vorübergehend abschalten. Enervie arbeitet intensiv mit den Feuerwehren vor Ort - aber auch mit dem Krisenstab in Hagen - zusammen.
Inzwischen ist die Stromversorgung in rund 80 Mittelspannungsstationen unterbrochen – vor allem die Bereiche Hagener Innenstadt (Bereich Volme/Marktbrücke), Innenstadt von Hohenlimburg, Nahmertal (Hohenlimburg), Wehringhausen, Eckesey, Boloh, Dahl, Priorei, Rummenohl, Delstern, Eilpe sind von der vorsorglichen Abschaltung betroffen.
In Rummenohl ist durch Rohrbrüche auch die Wasserversorgung eingeschränkt. Für das übrige Stadtgebiet Hagen gilt: Die Wasserwerke in Hengstey und an der Hasper Talsperre sind in Betrieb und die Hochbehälter gefüllt. Für Enervie ist es derzeit noch nicht möglich, einen Zeitpunkt für das Ende der Unterbrechung anzugeben.
Update 12.55 Uhr:Die Hagener Bahnhofshinterfahrung ist zurzeit in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Hintergrund ist ein auf der Ennepe treibenden Gastank, der sich am Ufer verfangen hat und aus dem nach Angaben der Polizei ein Gas ausströmen soll.
Allerdings sei die Lage noch unklar. Die Feuerwehr kümmere sich um das Behältnis. Allerdings muss aus Sicherheitsgründen der Verkehr umgeleitet werden. Entsprechend kommt es in der Innenstadt zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Wie lange diese Behinderung anhält, ist noch völlig offen.
Update 12.25 Uhr: Das Hochwasser der Volme hat auch die Zentrale der Agentur für Arbeit Hagen und das Jobcenter Hagen getroffen, so dass diese nicht wie gewohnt dienstbereit sind. Persönliche Termine können derzeit nicht stattfinden. Die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befinden sich auch aufgrund der aktuellen Situation im Homeoffice. Anliegen können telefonisch geklärt werden – soweit die Telefonie nicht lokal gestört oder ausgefallen ist.
Alle persönlichen Gesprächstermine entfallen ohne Nachteile und werden nach Möglichkeit telefonisch nachgeholt. Arbeitslosmeldungen können derzeit unter 0800 / 4 5555 00 telefonisch erfolgen. Anträge können ohne Nachteile formlos per Mail oder über www.arbeitsagentur.de/eServices auch in den folgenden Tagen nachgeholt werden. Kunden des Jobcenters Hagen können sich unter 02331 / 36758-0 melden oder per E-Mail an jobcenter-hagen@jobcenter-ge.de. Aufgrund des voraussichtlich hohen Anrufaufkommens kann die Erreichbarkeit eingeschränkt sein, weswegen die Nutzung der E-Services empfohlen wird.
Update, 11.40 Uhr: Aktuell kursiert in den sozialen Netzwerken eine Meldung, dass in Hagen in Kürze die Trinkwasserversorgung eingestellt würde. „Dies ist nicht der Fall und ein Falschmeldung: Die Enervie-Gruppe bestätigt, dass die Wasserwerke in Hagen-Hengstey und an der Hasper Talsperre beide in Betrieb sind und auch die Hochbehälter im Wassernetz gefüllt sind“, so Karen Herrmann.
Die neu erbaute Lennetalbrücke der A 45 hat durch die Regenflut übrigens keinerlei Schaden genommen. Das betonte Projektleiter Michael Neumann auf Anfrage. Der Verkehr auf dem Bauwerk laufe wie gewohnt: „Solche extremen Wetterereignisse werden bei der Planung eines solchen Bauwerks mit einbezogen.“
Update, 10.40 Uhr: Der Wasserstand der Volme war noch nie so hoch wie am Mittwochabend: Das Wasser stieg am Pegel in Hagen-Eckesey innerhalb von 24 Stunden von 1,40 Meter (0 Uhr) um 3 Meter auf 4,40 Meter (24 Uhr). Der bisherige Rekord ist mehr als 60 Jahre alt und stammt aus dem Jahr 1960. Damals erreichte der Pegel die Marke von 3,74 Metern. Das sogenannte Mittlere Hochwasser liegt an dieser Stelle normalerweise bei 2,40 Meter. Die höchste Warnstufe (Informationsstufe 3) tritt bei einem Pegelstand von 3,80 in Kraft. Ähnlich sah die Situation an der Lenne am Pegel Hohenlimburg aus. Während sich noch am Dienstag der Wasserstand auf dem Niveau des Mittleren Wasserstandes (0,73 Meter) bewegte, schoss die Flut am Mittwoch gewaltig nach oben und erreichte einen Pegel von ca. 5,60 Metern. Doppelt so hoch wie das Mittlere Hochwasser, das dort nach Angaben des Ruhrverbands bei 2,77 Meter liegt.
Update 10.03 Uhr: Der Busverkehr in Hagen wird schrittweise, wo es möglich ist, wieder aufgenommen. Ein normaler Linienbetrieb nach Fahrplan ist vorerst allerdings noch nicht möglich. Die Kunden sollten auf jeden Fall mehr Zeit einplanen. Die Busse fahren teilweise nicht auf dem regulären Linienweg, sondern nutzen die Strecken, welche derzeit überhaupt befahrbar sind. Sowohl die Stadtmitte als auch der Hauptbahnhof werden von den Bussen wieder angefahren. Die Mitarbeiter im Außendienst sind seit den frühen Morgenstunden im Liniennetz unterwegs und prüfen die Befahrbarkeit der Linienwege. Ein Notverkehr ist derzeit auf folgenden Verbindungen eingerichtet:
Hbf - Stadtmitte - Emsterfeld - Halden - KabelHbf - Stadtmitte - Hohenlimburg (über Autobahn)
Hbf - Haspe (nur Talachse) - Spielbrink
Hbf - Stadtmitte - Höing/Fleyer Viertel - Boele - Kabel
Weiterhin kein Busverkehr findet statt:
Innenstadt - Eilpe - Eilperfeld / Breckerfeld / Volmetal
Haspe - Gevelsberg (und Haspe Höhenlagen)
Innenstadt - Eckesey - Vorhalle / Wetter / Herdecke
Hohenlimburg - Nahmertal / Wesselbach / Holthausen / Wiblingwerde
Auch auf weiteren Strecken muss den ganzen Tag mit Einschränkungen und Ausfällen gerechnet werden. Auch das Kundencenter bleibt geschlossen. Fahrgäste die ein Ticket benötigen werden gebeten auf den Ticketkauf beim Fahrer, einen der zahlreichen Vertriebspartner im Hagener Stadtgebiet oder auf die HST-App zurückzugreifen.
Update 9.55 Uhr: Der Hagener Entsorgungsbetrieb teilt mit, dass aufgrund der aktuellen Situation die Müllabfuhr ausfalle. Die nicht geleerten Mülltonnen werden - sofern möglich - in der kommenden Woche geleert und dann auch zusätzliche Müllbeutel mitgenommen. Ebenso fallen die Sperrmülltermine aus. Das Kundenbüro ist aufgrund eines Stromausfalls nicht erreichbar. Nur die Müllverbrennungsanlage läuft im Normalbetrieb.
Update 9.30 Uhr: Am frühen Vormittag gibt die Hagener Polizei das folgende Bild von der Lage: Nach dem Unwetter in Hagen und anhaltenden Regenfällen sind seit Mittwochmorgen zahlreiche Straßen in Hagen gesperrt. Die Stadtteile Hohenlimburg, Eilpe, Wehringhausen und der Bereich der Innenstadt waren und sind nach wie vor besonders stark betroffen. Stellenweise mussten Anwohner am Abend und in der Nacht durch Rettungskräfte evakuiert werden. Mit Hilfe der Bundeswehr wurden im Bereich Hohenlimburg unbefahrbare Zuwege geräumt, um eingeschlossenen Anwohnern helfen zu können.
Aktuell sind Hauptverkehrsstraßen in Hagen gesperrt. Darunter die Altenhagener Brücke sowie der Vorhaller Kreisverkehr. Am Emilienplatz sind die Ampeln ausgefallen - hier ist erhöhte Vorsicht geboten. Die Autobahn 46 ist in beide Richtungen ohne Einschränkungen befahrbar. Viele Bereiche in Hagen sind von Stromausfällen betroffen. Aktuell sind seitens der Polizei rund 100 Kräfte im Einsatz. Nach bisherigen Information wurden keine Personen verletzt.
Die Polizei hat zudem noch einige wichtige Hinweis an Bürgerinnen und Bürger:
Das Bürgertelefon der Polizei erreichen Sie unter der Rufnummer: 02331 - 986 28 28.
Es besteht nach wie vor ein hohes Anrufaufkommen bei der Polizei. Bitte bleiben Sie in der Leitung oder rufen Sie weiter an. Jeder Notruf wird entgegengenommen!
Notunterkünfte befinden sich in der Krollmann-Arena am Ischeland.
Bitte bleiben Sie nach Möglichkeit zu Hause - verschieben Sie nach Möglichkeit Ihre Anliegen und Termine. Bringen Sie sich nicht in Gefahr.
Meiden Sie Wasser, unter Umständen besteht durch beschädigte Leitungen nach wie vor die Gefahr eines Stromschlags.
Bitte umfahren Sie keine Straßensperren und räumen Sie diese auch nicht zur Seite. Sie bringen sich und andere in erhebliche Gefahr.
Viele Bürgerinnen und Bürger haben Ihre Hilfe angeboten oder wollten Sachspenden organisieren. Hierfür vielen Dank - aktuell sind die Polizei, Feuerwehr und Bundeswehr im Einsatz und benötigen keine Unterstützung. Sollten Sachspenden oderanderweitige Hilfeleistungen benötigt werden, wird dies in den sozialen Netzwerken der Polizei, Feuerwehr sowie Stadt Hagen veröffentlicht.
In Notlagen zögern Sie nicht den Notruf der Polizei (110) oder der Feuerwehr (112) zu wählen.
Es wird weiterhin dauern, bis das Ausmaß der Schäden vollumfänglich eingeschätzt werden kann. Wir bitten Sie um Verständnis, dass nicht jede Frage beantwortet werden kann. Bitte haben Sie weiterhin Geduld.
Bilanz der Nacht: Ganze Straßen haben sich durch das Unwetter in Hagen in reißende Flüsse verwandelt, Straßen und Keller wurden geflutet, die Feuerwehr ist weiterhin im Dauereinsatz: Das Gewitter hat am Mittwoch auch Hagen heftig erwischt. Viele Straßen in Holthausen, Hohenlimburg aber auch im Bereich Wehringhausen wurden überschwemmt, das Volmetal von der Außenwelt abgeschnitten.
Im gesamten Stadtgebiet kommt es aufgrund von Überschwemmungen weiterhin zu Verkehrsstörungen. „Der Notruf 112 ist aktuell stark ausgelastet. Melden Sie Notrufe nur im absoluten Notfall. Einsätze mit Personenrettung haben oberste Priorität“, teilt die Feuerwehr am Donnerstagmorgen mit.
Auch am Tag nach der Starkregenflut scheint sich die Lage nicht wirklich zu entspannen. Der Busverkehr in ganz Hagen ist bis auf weiteres komplett eingestellt, teilte die Stadt am Donnerstagmorgen mit. „Sturmtief Bernd wirkt sich weiterhin massiv auf den Bahnverkehr aus. Durch die extremen Niederschläge ist es u.a. zu Gleisüberspülungen, Fahrbahnstörungen und Beschädigungen von Betriebsanlagen gekommen. Eine Erfassung der Unwetterschäden ist vielerorts erst mit abfließenden Wassermassen möglich“, teilt die Deutsche Bahn am morgen mit. „Aufgrund von Wassereinbruch ist der Hagener Hauptbahnhof derzeit gesperrt.“
Viele Straßen sind aufgrund von Überschwemmungen auch weiterhin nicht befahrbar, so die Feuerwehr. Die Bundeswehr unterstützt die Einsatzkräfte vor Ort.
Einen kompletten Lage-Überblick wird es möglicherweise erst im Laufe des Tages geben. Wir informieren weiter.
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Vierteljahrhundert-Hochwasser: Krisenstab appelliert an Hagener Bürger
MITTWOCH: DER TAG DES UNWETTERS
Um 18.45 Uhr setzte der Krisenstab der Stadt Hagen, der sich bereits seit Stunden mit dem Hochwasser-Geschehen in der Stadt auseinandersetzt, eine Warnung an alle Bürger ab, die in der Nähe von Flüssen wohnen: „Begeben Sie sich selbstständig in gesicherte höher liegende Bereiche!“ Wer das Haus nicht verlassen könne, soll sich in höhere Etagen begeben, damit er gegebenenfalls von dort gerettet werden kann. „Wenn beide Optionen nicht möglich sind und in Notfällen, kontaktieren Sie die Leitstelle der Feuerwehr Hagen unter 112️.“ Aufgrund des hohen Anrufaufkommens muss mit längeren Wartezeiten gerechnet werden: „Legen Sie nicht auf, jeder Anruf wird angenommen!“
Hintergrund dieser Warnung ist, dass der Krisenstab aufgrund der Situation in den Zuläufen von Volme, Lenne und Ennepe ein Hochwasser-Ereignis erwartet, das statistisch gesehen nur alle 25 Jahre vorkommt.
Ministerpräsident Laschet besucht Hagen
Wie am Abend bekannt wurde, besucht Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Donnerstag Hagen. Er wolle sich ein Bild von der besonders betroffenen Region machen, teilte die Staatskanzlei am Mittwoch mit. Er werde sich dazu zunächst mit dem Krisenstab und dem Oberbürgermeister der Stadt, Erik O. Schulz (parteilos), treffen.
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Notunterkünfte in Krollmann Arena und THG eingerichtet
Personen, die aufgrund der aktuellen Wetterlage eine Unterkunft oder Versorgung benötigen, können unmittelbar die Krollmann Arena, Stadionstraße 22, und die Aula des Theodor-Heuß-Gymnasiums, Humpertstraße 19, aufsuchen. Vor Ort sind Hilfsdienste anwesend, um die Personen zu versorgen und es stehen Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Freiwillige Hilfe wird aktuell nicht benötigt
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Viele freiwillige Helfer bieten aufgrund der Überschwemmungen ihre tatkräftige Unterstützung an. Die Stadt Hagen bedankt sich für die verschiedenen Hilfsangebote, bittet aber alle Hagenerinnen und Hagener derzeit möglichst zuhause zu bleiben. Sollten helfende Hände benötigt werden, wird es eine offizielle Information geben.
Krisenstab bittet Bundeswehr um Unterstützung
Der Krisenstab der Stadt Hagen hat bereits seine Arbeit aufgenommen. Am Mittwochnachmittag forderte das Gremium die Bundeswehr zur Unterstützung an, um die Straßen in Hagen frei zu halten und provisorisch Abschnitte wieder instandzusetzen. Es ist noch offen, wann die Bundeswehrkräfte kommen. Eingesetzt werden sollen sie vorzugsweise an der Hünenpforte, im Wesselbachtal, im Nahmer- und Nimmertal sowie im Volmetal rund um Dahl.
Die Stadt teilt mit: „Eltern sollten ihre Kinder heute zuhause betreuen und nicht in die Kita oder die OGS bringen“, sagt Stadt-Sprecher Michael Kaub. Die Polizei hat derweil mehrere Straßen nach den starken Regenfällen in der Nacht gesperrt.
Ortsnetze von Stromversorgung abgekoppelt
In den besonders von den Wassermassen betroffenen Stadtteilen von Hagen wurde aus Sicherheitsgründen der Strom abgestellt. Rund 30 Ortsnetzstationen wurden abgeschaltet, vor allem in Oege, im Volmetal, in der Nahmer und in Wehringhausen. So soll verhindert werden, dass das Wasser die Stationen zerstört, was enorme Folgeschäden und den Ausfall weiterer Stationen zur Folge haben würde.
Betroffen sind Hohenlimburg-Innenstadt, Nahmertal, Priorei, Wehringhausen, Dahl, Rummenohl, Boloh, Unteres Wehringhausen (400-Volt-Versorgung: Augustastraße Richtung Bachstraße und Bachstraße Richtung Grummertstraße).
Die Stromversorgung kann laut Energieversorger Enervie erst wieder hergestellt werden, wenn sich die Lage entspannt. Das kann noch dauern, da weitere Niederschläge angekündigt sind.
Unbedingt Fachmann rufen
Enervie weist dringend darauf hin, dass in überfluteten Kellern oder anderweitig durchnässten Stromanlagen eine Wiederinbetriebnahme unbedingt durch eine Elektrofachkraft – zum Beispiel einen eingetragenen Installateur – durchgeführt werden muss. Der Versuch einer eigenständigen Wiederinbetriebnahme kann lebensgefährlich sein. Enervie kann die Anlagenteile nur bis zum Hausanschlusskasten in Betrieb nehmen, die Überprüfung und Wiederinbetriebnahme einer feucht gewordenen oder beschädigten Hausinstallation muss der jeweilige Eigentümer organisieren.
Bundesstraße im Volmetal kaum passierbar
Auch die Ortschaften im Volmetal hat das Unwetter in Bedrängnis gebracht. Die B 54 ist alle hundert Meter von Geröll und Erdreich überspült worden, das von den Bächen, die von den Höhen herabströmen, herangetragen wird. Hagener Landwirte sind ebenso wie die Johanniter und das THW im Einsatz, um die Bundesstraße freizuschaufeln, damit wenigstens die Feuerwehr passieren kann.
Bus- und Zugverkehr fallen aus
Der Busverkehr in Hagen ist an vielen Stellen eingeschränkt und es kommt zu Ausfällen und Verspätungen. Derzeit ist das Volmetal von Delstern bis Rummenohl nicht befahrbar. Der Zugverkehr zwischen Rummenohl und Hagen-Hauptbahnhof entfällt ebenfalls.
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In Hohenlimburg sind die Haltestelle Mitte und die Bereiche Hünenpforte und Nahmertal gesperrt. Der Bahnhof in Hohenlimburg ist wieder mit Bussen erreichbar, ist aber aufgrund der Überspülungen für den Zugverkehr weiterhin gesperrt.
211 Liter Niederschlag pro Quadratmeter, Wetterexperte besorgt
„In den letzten 24 Stunden fiel in Teilen von Hagen so viel Regen wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen“, sagt Wetterexperte Bastian Rissling vom Wetternetz Hagen. Der Schwerpunkt lag nördlich der Stadtmitte bis in den Osten und Süden des Stadtgebiets hinein. „An der Messstation in der Nahmer wurden katastrophale 211 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen. In Holthausen waren es 170 Liter, an der Fachhochschule 129 Liter und in Dahl 120 Liter“. Normalerweise werden diese Mengen in rund 2 bis 3 Monaten gemessen und fielen diesmal größtenteils innerhalb nur weniger Stunden. Der Deutschlandrekord liegt bei 312 Liter pro Quadratmeter.
„Hohenlimburg hat es wirklich schlimm erwischt“, so das Urteil des Wetterexperten. 211 Liter Niederschlag pro Quadratmeter seien dramatische Wassermengen, „die ich so noch nicht erlebt habe.“ Er blickt besorgt auf die aktuellen Entwicklungen: „Die Böden sind komplett gesättigt und funktionieren nicht mehr als Puffer. Sie können kein zusätzliches Wasser mehr aufnehmen. Es könnten jetzt schon relativ kleine Wassermengen reichen, um weitere Überflutungen auszulösen“, so Rissling. Die einzige Hoffnung sei nun, dass sich die Regengebiete im Laufe des Tages auf andere Teile der Stadt verschieben.
Dramatische Szenen in Hohenlimburg
Dramatische Bilder gibt es aus der Nacht aus Hohenlimburg. Das Unwetter hat den ganzen Stadtteil in einen reißenden Fluss verwandelt.
Die Feuerwehr war machtlos gegen die enormen Wassermassen. Seit kurz vor Mitternacht ist die gesamte Feuerwehr Hagen im Einsatz und kämpft sich durch.
Der gesamte Bahnhof Hohenlimburg wurde unterspült – die Unterführung samt Aufzugsschacht stand unter Wasser. Geparkte Autos versanken in den Fluten. Mehrere Autofahrer mussten aus den Fahrzeugen gerettet werden.
Ein Busdepot stand ein Meter tief unter Wasser – der Unternehmer rettete die Linienbusse noch in letzter Minute.
Zahlreiche Straßen gesperrt
„Durch die starken Regenfälle in der Nacht kam es in Hagen zu mehreren Gefahrenstellen sowie Verkehrsbehinderungen durch überschwemmte Straßen“, so die Polizei. Die Polizei Hagen sperrte unter anderem die Delsterner Straße, die Straße Zur Hünenpforte ab dem Kreisverkehr in Richtung Hohenlimburg, Lenneuferstraße zwischen Unternahmerstraße/Gasstraße sowie die Straße Wasserloses Tal, da sie nicht mehr befahrbar waren.
Der Wehringhauser Bach ist dabei, die gesamte Bachstraße, die den Stadtteil von der Waldlust aus bis hinunter zum Bodeslchwinghplatz durchläuft, zu pulverisieren. Die Asphaltdecke ist zerstört, möglicherweise werden Teile der Straße auch nach dem Unwetter tagelang nicht passierbar sein.
Unwetter in NRW: Land unter in Hagen und Erkrath
In der Straße Am Berghang stürzten Bäume auf die Fahrbahn, in der Delsterner Straße löste sich ein Hang und beschädigte geparkte Fahrzeuge.
Die Feuerwehr rät: Wer sich in einem betroffenen (überfluteten) Bereich aufhält, sollte soweit möglich elektrischen Geräte (z.B. Kochgeräte) abschalten und sich an einen sicheren Ort begeben.
Keine Müllabfuhr möglich
Aufgrund der Wetterlage kommt es in den heutigen Abfuhrgebieten um Hohenlimburg zu Einschränkungen bei der Restmüllabfuhr. „Insbesondere die Hohenlimburger Innenstadt und die Bereiche Richtung Dahl können derzeit aufgrund von Sperrungen und der Arbeiten von Feuerwehr, THW etc. zum Teil nicht angefahren werden. Sobald wir Informationen zu den heute nicht angefahrenen Straßen haben, veröffentlichen wir diese über unsere Kanäle“, so Niklas Steneberg, Sprecher der Hagener Entsorgungsbetriebe (HEB).