Arnsberg. Christel Lüttenberg ist eine der besuchten 80-Jährigen in Arnsberg - was sie zu den präventiven Hausbesuchen der Fachstelle Zukunft Alter sagt.

Genau 80 Jahre jung ist Christel Lüttenberg, als sie von der Fachstelle Zukunft Alter der Stadt Arnsberg angeschrieben wird. In diesem Schreiben ein Angebot zu einem „Präventiven Hausbesuch“. „Ich habe es als sehr nettes Gespräch in Erinnerung“, sagt sie, „Wir haben uns ein bisschen über dies und das unterhalten.“

Ziel dieser zwanglosen Gespräche ist es, einmal die konkrete Lebenswirklichkeit der älteren Menschen in Arnsberg kennenzulernen; aber auch eine präventive und unterstützende Wirkung zu erzielen - die besuchte Person soll wertgeschätzt und letztlich auch informiert werden. Frühzeitig.

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Bereits seit vielen Jahren engagiert sich die Stadt Arnsberg mit der Fachstelle Zukunft Alter und vielen Netzwerk-Partnern in der Gestaltung von guten Rahmenbedingungen für das Leben im Alter. Mit den Präventiven Hausbesuchen für ältere Menschen möchte die Fachstelle Zukunft Alter diese Ansätze konsequent weiterentwickeln. Für die Startphase des Angebotes konnten Fördermittel aus dem LEADER-Programm gewonnen werden.

Hausbesuche in Arnsberg: Gespräche sind nützlich

„Etwa 40 Prozent der von uns angeschriebenen 80-Jährigen in Arnsberg meldeten sich darauf und nahmen unser Angebot an“, bestätigt Martin Polenz, Leiter der Fachstelle Zukunft Alter. Und weiter: „Aber auch diejenigen, die uns absagten, haben sich über unser Anschreiben gefreut - nur halt aktuell keine Themen.“

Christel Lüttenberg bestätigt, dass sie in ihrem Gespräch auch kein spezielles Thema im Fokus gehabt habe. „Mein Mann und ich haben gemeinsam ein großes Netzwerk an Bekannten und Freunden - das ist der Vorteil, wenn man einen Partner hat, der auch gerne singt“, sagt sie, „Er singt heute noch, mit 83 Jahren. Ich nicht - mir bleibt die Stimme weg.“

Vor etwa 61 Jahren hat sich das Paar im Musikverein kennengelernt - und ist auch heute noch aktiv dabei. „Wir brauchen noch keine Unterstützung - aber es ist schön, dass man an uns gedacht und jemanden geschickt hat.“

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So empfindet das auch Wolfgang Linnenboden. Der inzwischen 81-Jährige lebt allein und bekam den Besuch sozusagen „zum 80. Geburtstag“, wie er sagt. „Es ist schön, dass an einen gedacht wird“, sagt er, „und ich habe das Gespräch schon als nützlich betrachtet.“ Feedback geben zu können, wie es ihm in seiner Umgebung gehe und wie die Umwelt auf ihn wirke, habe ihm gefallen. „Ich hatte kein spezielles Thema - daher hat mich die Dame auf allgemeine Angebote in Arnsberg hingewiesen.“

Judith Wohlgemuth und Sylvia Mersmann besuchen 80-Jährige

„Die Dame“, das ist Judith Wohlgemuth von der Fachstelle Zukunft Alter, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Sylvia Mersmann die Präventiven Hausbesuche durchführt. „Jeder Hausbesuch ist einzigartig und doch erleben wir es, dass es Themen gibt, die viele Bürgerinnen und Bürgern beschäftigen“, so die ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegerin, „Auch wenn jeder Hausbesuch immer wieder eine neue Situation darstellt, wird viel über die Themen der ‚Gesundheitlichen Situation‘, ‚Soziale Eingebundenheit‘ und ‚Wohnen‘ gesprochen.“

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Durch die persönlichen Besuche bei den 80-Jährigen hätten die beiden Frauen Zugang zu den unterschiedlichsten Menschen im Stadtgebiet und dürften somit individuelle und spannende Geschichten kennenlernen. „Häufig werden wir mit einem Lächeln an der Haustür in Empfang genommen, aber es kommt auch vor, dass wir vor verschlossener Tür stehen. Dann hinterlassen wir ein Kärtchen, um die Möglichkeit zu bieten, einen erneuten Termin mit uns zu vereinbaren“, so Wohlgemuth.

Martin Polenz, Fachstelle Zukunft Alter Stadt Arnsberg

„Wir haben im Jahr 2024 über 500 Menschen angeschrieben und 228 Hausbesuche durchgeführt, aus unserer Sicht eine sinnvolle Weiterentwicklung und ein wichtiges Element, das gut funktioniert. Wir erreichen die Menschen!“

Martin Polenz
Leiter der Fachstelle Zukunft Alter

„Und natürlich lernen wir viel über die Stadt und ihre Stadtteile in den Gesprächen“, ergänzt Sylvia Mersmann. Und weiter: „Gibt es Angebotslücken oder Ideen und Wünsche der älteren Menschen, nehmen wir diese Anregungen mit in unsere Gespräche mit Kooperationspartnern und unseren Kolleginnen und Kollegen in der Stadtverwaltung. Auf diesem Wege konnten wir bereits im ersten Jahr einige zusätzliche Angebote entwickeln und etablieren.“

„Wir erreichen die Menschen!“

Auch wenn es aktuell keinen Beratungs- bzw. Gesprächsbedarf gebe, könnten sie die verschiedenen Broschüren und Kontaktdaten bei den Seniorinnen und Senioren lassen - das vermittele ein Gefühl von Sicherheit und könne im Bedarfsfall sehr hilfreich sein.

Zum Start des neuen Projektes „Präventive Hausbesuche“: Bürgermeister Ralf Paul Bittner besuchte die Projektbeteiligten Martin Polenz sowie Sylvia Mersmann und Judith Wohlgemuth vom Team der Präventiven Hausbesuche.
Zum Start des neuen Projektes „Präventive Hausbesuche“: Bürgermeister Ralf Paul Bittner besuchte die Projektbeteiligten Martin Polenz sowie Sylvia Mersmann und Judith Wohlgemuth vom Team der Präventiven Hausbesuche. © Stadt Arnsberg | Stadt Arnsberg

„Hilfreich“ - so kann das Projekt „Präventive Hausbesuche“ allemal genannt werden. Denn aufgrund der Tatsache, dass alle Menschen im Alter von 80 Jahren in Arnsberg automatisiert ein Anschreiben der Fachstelle Zukunft Alter und das darin angebotene Gespräch angeboten bekommen, ist die Chance geringer, dass Menschen „durch das Raster fallen“ und „ungesehen“ bleiben.

Das Team der Fachstelle resümiert: „Wir haben im Jahr 2024 über 500 Menschen angeschrieben und 228 Hausbesuche durchgeführt“, so Polenz, „aus unserer Sicht eine sinnvolle Weiterentwicklung und ein wichtiges Element, das gut funktioniert. Wir erreichen die Menschen!“

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