Arnsberg. Mit „Aenne und ihre Brüder“ legt der bekannte TV-Moderator ein außergewöhnliches Buch vor. In Arnsberg kann man bald mehr darüber erfahren; mit Glück auch ohne Griff ins Portemonnaie.

Wer an Reinhold Beckmann denkt, hat den erfolgreichen TV-Moderator vor Augen, den Sport-Experten, der auch als Musiker eine gute Figur macht. Dass er auch einfühlsam schreiben kann, wissen deutlich weniger Menschen - doch es werden immer mehr: In Arnsberg bietet sich am 28. März Gelegenheit, diese noch relativ unbekannte Seite des 68-Jährigen kennenzulernen. Dann liest Beckmann im Sauerland-Theater aus seinem Buch „Aenne und ihre Brüder“ - und wird sein Publikum gewiss zu Tränen rühren. Warum? Fragen wir doch mal zwei Promis: „Reinholds Mutter war eine große Erzählerin. Und nun gibt Beckmann ihre Geschichte an uns weiter. Er erzählt sie uns auf völlig schnörkellose Weise, klar, einfach, eindringlich“, meint Senta Berger. Und Udo Lindenberg sagt: „Das Buch ist so berührend, weil es diese vier jungen Leben so sichtbar macht. Als ob es gestern gewesen wäre. Ja, es war gestern – und ist heute leider wieder so.“ Es geht also um Beckmanns Mama und die Familie. Was berührt?

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Das Leben von Reinhold Beckmanns Mutter Aenne war früh von Verlusten gezeichnet. Ihre Mutter starb, als Aenne noch ein Baby war. Bereits im Alter von fünf Jahren war sie Vollwaise. Vier Brüder hatte sie, alle sind im Zweiten Weltkrieg gefallen. Doch anders als viele aus ihrer Generation hat Aenne über diese Zeit, über Trauer und Ängste nie geschwiegen. Ihre Brüder und Eltern blieben immer gegenwärtig, in Gesprächen, Fotos und Erinnerungen. Ein Phänomen, von dem andere Menschen erfahren sollen, ja, müssen.

Reinhold Beckmann und sein Buch
Reinhold Beckmann rührt sein Publikum mit seinem Buch zu Tränen - bald auch in Arnsberg. © WP | Future Image/Imago/Ullstein

Darum erzählt Reinhold Beckmann die Geschichte von Aenne, Franz, Hans, Alfons und Willi, von ihrer Jugend zwischen hartem Alltag auf dem Dorf, katholischer Tradition und beginnender NS-Diktatur. Und davon, was der Krieg mit Menschen macht - wenn niemand zurückkommt. Das zum Bestseller avancierte Werk des Autors über das Leben seiner Mutter Aenne sei ein Mahnmal gegen das Vergessen, gerade jetzt, da der Krieg wieder nach Europa zurückgekehrt ist - und zugleich ein Werk voller Liebe und Zuversicht, sind Buchkritiker voll des Lobes.

„So viel ungelebtes Leben“

Ihr Leben lang hat das Schicksal ihrer vier Brüder Aenne nicht losgelassen – keine Überraschung also, dass auch das Leben von Reinhold Beckmann im Zeichen dieses familiären Dramas stand und steht: Gegen Krieg und Gewalt Haltung zu zeigen, war für Mutter und Sohn stets selbstverständlich. In seiner Talkshow lehnte sich der Moderator früher gern mal über den Tisch und fragte den jeweiligen Gast mit ein bisschen verschwörerisch klingender Stimmlage: „Wie war das damals?“ Solche „Beckmann-Fragen“ stellt er in seinem Buch nun auch zur eigenen Familiengeschichte. Seine vier Onkel, Franz, Hans, Alfons und Willi, konnte er nie kennenlernen: Alle blieben im Krieg; der Älteste fiel mit 31, der Jüngste mit 17 Jahren. Beckmanns Großeltern wiederum starben an den Folgen des Ersten Weltkriegs - an der Tuberkulose, heimgebracht von der Front: „So viel ungelebtes Leben.“

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Aenne überlebte, wurde 98 Jahre alt und sprach mit ihrem Sohn viel über ihre Erfahrungen und die Toten. Reinhold stellte seine Fragen - und ließ ein Tonband laufen. Diese Gespräche und ein Schuhkarton voller Feldpostbriefe der gefallenen Brüder dienten dem 1956 geborenen Journalisten als Grundlage seines Buches. Es ist nicht nur eine Familienchronik, sondern erzählt auch vom Alltag in einem katholisch geprägten Dorf in Niedersachsen, von dessen Bewohnern, von der Rolle der Kirche im Nationalsozialismus. Neugierig?

Gitarrist Johannes Wennrich
Sorgt für Musik: Gitarrist Johannes Wennrich. © WP | Mineur

Tickets - und Chance auf Freikarten

Erfahren Sie mehr: Am Freitag, 28. März, liest Beckmann um 20 Uhr im Sauerland-Theater. Tickets gibt es ab 30,70 Euro online, auf www.stagecat.de Mit dabei ist an diesem Abend der Musiker Johannes Wennrich, der das Erzählte an der Gitarre atmosphärisch begleitet. Und wer sein Glück versuchen möchte: Wir verlosen 3x2 Karten für diese außergewöhnliche Lesung, wie Sie mitmachen können, lesen Sie hier: wp.de/beckmannliest