Herdringen/Holzen. Schulleiterin Heinrich-Knoche-Schule fordert: „Bildung als Priorität - Freiräume für Schulen und innovative Lehrmethoden.“

„Angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl richten wir als Schule eine klare Forderung an die zukünftige Regierung: Bildung muss endlich oberste Priorität haben.“ Schulleiterin Nina Gregori von der Heinrich-Knoche-Grundschule fordert eine Neuausrichtung der Bildungspolitik. Sie wünscht sich, dass Schulen die nötigen Freiräume gegeben werden, die sie verdienen - all das natürlich losgelöst von der Tatsache, dass Schulpolitik Ländersache ist.

Bildung muss neu gedacht werden – davon ist Nina Gregori überzeugt. Die Schulleiterin erlebt tagtäglich, wie feste Strukturen und straffe Lehrpläne die Entwicklung von Kindern hemmen und sie zuweilen nicht ausreichend auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten. „Demokratie beginnt in der Schule. Kinder gestalten unsere Zukunft mit“, sagt sie.

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Daher müssten junge Menschen auf die Herausforderungen des Lebens gut vorbereitet werden. Dieses klare Statement unterstreicht den dringenden Bedarf an Reformen, die es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, ihr Potenzial voll auszuschöpfen und sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen. Ein eindrucksvolles Beispiel für die positive Wirkung einer modernen, demokratieorientierten Schulform lieferte kürzlich der von den Kindern initiierte Ehrenamtstag. An diesem besonderen Tag standen nicht die üblichen Fächer, wie Mathematik oder Deutsch im Mittelpunkt, sondern Empathie, Teamarbeit und soziales Engagement.

Kleine Gesten mit großer Wirkung

„Uns geht es gut. Wir möchten daher ein Zeichen für diejenigen setzen, denen es nicht so gut geht“, beschlossen die Kinder und  organisierten mit gemeinsam ihren Klassenlehrerinnen einige Projekte: Die Musikschülerinnen und Schüler präsentieren am Ehrenamtstag ihr Können vor Publikum., nähten gemeinsam mit Eltern und Großeltern warme Schals für Obdachlose und besuchten ein Altenheim, um dort mit Musik, Gesang und gemeinsamen Spielen Freude zu bereiten.

Nina Gregori, Schulleiterin an der Heinrich-Knoche-Schule.
Schulleiterin Nina Gregori sagt: „Angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl richten wir als Schule eine klare Forderung an die zukünftige Regierung: Bildung muss endlich oberste Priorität haben.“ © WP | Privat

„Die Kinder haben gezeigt, dass sie Verantwortung übernehmen wollen und können. Das ist gelebte Demokratie - und genau das brauchen wir viel mehr im Schulalltag“, betont die Schulleiterin und verweist damit auf das immense Potenzial, das in jeder einzelnen Schülerin und jedem einzelnen Schüler steckt. Die erfahrene Pädagogin hofft daher, dass solche innovativen Ansätze nicht die Ausnahme bleiben, sondern zum festen Bestandteil des Bildungsalltags werden.

Nina Gregori, Schulleiterin an der Heinrich-Knoche-Schule.
Die Musikschülerinnen und Schüler präsentieren am Ehrenamtstag ihr Können vor Publikum. © WP | Privat

Mehr projektorientiertes Lernen

Statt auf ein starr vorgegebenes Curriculum zu setzen, sollten Schulen vermehrt Raum für fächerübergreifende Projekte bieten. „Dieses Lernen im Netzwerk ermöglicht den Schülerinnen und Schülern, ihre kreativen und analytischen Fähigkeiten in realen Situationen zu erproben und komplexe Probleme gemeinsam zu lösen.“ Vernetztes Denken und praxisnahe Lernmethoden seien essenziell, um den Anforderungen einer sich ständig wandelnden Welt gerecht zu werden. Dabei zeige sich, dass Kinder durch eigenständige Projekte nicht nur fachliches Wissen erwerben, sondern auch wichtige soziale Kompetenzen entwickeln.

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Mehr Mitbestimmung für Schülerinnen und Schüler

Es sei zudem von zentraler Bedeutung, Kinder und Jugendliche frühzeitig in Entscheidungsprozesse einzubinden. Demokratie dürfe nicht nur als abstraktes Konzept vermittelt werden, sondern sollte im Schulalltag erlebbar sein. Eine stärkere Partizipation fördere das Selbstbewusstsein der Kinder und befähige sie, aktiv an der Gestaltung ihrer Umgebung mitzuwirken. „Indem Schülerinnen und Schüler eigene Projekte planen und umsetzen, lernen sie, ihre Meinung zu vertreten und gemeinsam mit anderen Lösungen zu erarbeiten.“

Nina Gregori, Schulleiterin an der Heinrich-Knoche-Schule.
Auch gebastelt wurde an der Heinrich-Knoche-Schule. © WP | Privat

Es brauche mehr Freiraum, damit Lehrkräfte individuell auf die Bedürfnisse ihrer Klassen eingehen und innovative Lehrmethoden entwickeln können. Nur so könne es gelingen, eine Lernumgebung zu schaffen, die alle Kinder in ihrer Persönlichkeit stärkt und fördert. Die Reduktion bürokratischer Hürden trage zudem dazu bei, dass Lehrkräfte mehr Zeit für pädagogische Arbeit und direkte Förderung ihrer Schülerinnen und Schüler aufbringen können.

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