Hüsten. Pastor Melcher sieht sich Kritik auf der Gemeinde ausgesetzt und befindet sich derzeit in kirchlicher Auszeit. Das steckt dahinter.
Es ist eine Meldung im Pfarrbrief, die die Gemeindemitglieder aufhorchen lässt. Pastor Michael Melcher aus der Pfarrei St. Petri Hüsten erklärt darin: „Die Ereignisse der letzten Wochen und Monate, Kritik auf meine Rolle als Priester oder auch als Person, insbesondere aber auch intensive und konstruktive Gespräche, haben - nach einem gemeinsamen Gespräch mit Markus Schmiegel und Pfarrer Daniel Meiworm - dazu geführt, in mir den Entschluss reifen zu lassen, von Januar bis März eine neunwöchige begleitete Auszeit in der Benediktiner-Abtei Münsterschwarzbach in der Nähe von Würzburg anzutreten, deren Ergebnis, was den Verbleib in der Gemeinde betrifft, offen sein wird.“
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Für Pfarrer Daniel Meiworm kam dieser Entschluss nicht vollkommen unerwartet, wie er erklärt. „Seit zwei Jahren hat es immer mal wieder Kritik aus der Gemeinde an den Predigten und einigen Äußerungen von Pastor Melcher gegeben.“ Einige Gemeindemitglieder warfen dem Geistlichen antiquierte, nicht zeitgemäße Ansichten vor. Es sei sogar vereinzelt zu Drohungen gekommen, nicht mehr in die Gottesdienste kommen zu wollen, solange Melcher als Pastor in St. Petri fungiere. Daniel Meiworm, Leiter der Pfarrei St. Petri, macht deutlich: „Hinter den Vorwürfen stecken definitiv keine Häresien (von der offiziellen Kirchenmeinung abweichende Lehre - Anm. d. Redaktion) und ausdrücklich auch keine persönlichen Verfehlungen.“
Menschen hätten Ansichten und Haltungen, so Meiworm, die sie in eine Gemeinde mitbringen würden. Das sei auch bei Geistlichen so. „Die Pfarrei St. Petri wird geprägt von Menschen, die durchaus offene und modernere Ansichten vertreten. Und da kann es auch zum Anecken mit Menschen kommen, die vielleicht ein konservativeres Menschenbild haben.“ Es seien aber keine unüberbrückbaren Differenzen. Deshalb wolle man nun abwarten, wie sich Pastor Melcher nach seiner Auszeit entscheiden werde. Michael Melcher dankt den Verantwortlichen des Erzbistums Paderborn und dem Pastoralteam, dass sie „ihm ohne große Schwierigkeiten eine solche Zeit ermöglichen und Verständnis zeigen.“
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So oder so hatten Pastoralteam und Pfarrgemeinderat zuletzt eine neue Gottesdienstordnung für die Pfarrei St. Petri beschlossen. „Wir mussten angesichts der generellen Personalsituation Anpassungen vornehmen“, sagt Daniel Meiworm. Durch die Auszeit von Pastor Melcher stehen mit Pfarrer Daniel Meiworm und Vikar Stephan Kersting lediglich zwei Geistliche zum Feiern von Gottesdiensten und Messen zur Verfügung. „Unabhängig von der Entscheidung von Pastor Melcher ist die Gottesdienstordnung verändert worden, so dass wir handlungsfähig sind“, sagt Meiworm.
Die neue Ordnung sieht vor, dass es ab dem 1. Februar sonntags um 9.30 Uhr eine Messe in Kloster Oelinghausen und um 11 Uhr eine Messe in St. Petri gibt sowie samstags um 18 Uhr in Herdringen. Im Wechsel mit Müschede findet sonntags um 10.30 Uhr eine Messe in Bruchhausen statt. Die Messe samstags um 17 Uhr in Heilig Geist läuft Pfingsten aus. Die Kirche soll nach Beschluss der Immobilienvereinbarung mit dem Erzbistum Paderborn abgegeben werden. Im 14-tägigen Wechsel finden Schulgottesdienste in Hüsten, Herdringen, Bruchhausen, Müschede und Holzen statt.
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