Arnsberg. Ein närrisches Vorzeige-Projekt will mit 11. Auflage und inklusivem Konzept neue Fahrt nach Corona-Ausfällen und Neustart-Problemen aufnehmen.
Wenn die richtig alten Schinken auf den Tisch kommen, steigt die Stimmung. Ob „Heidewitzka, Herr Kapitän“ oder „Schnaps, das war sein letztes Wort“ - in dem Moment, wo betagte Senioren den alten Karnevalsklassiker hören, gehen die Herzen auf. „Da springen sie sofort drauf an, wenn wir etwas Altbekanntes spielen, das sie aus ihrer Jugend kennen“, weiß Gertrud Franke. Die langjährige Präsidentin der KG Blau-Weiß Neheim gehört zum Organisationsteam des Karnevals der Generationen, der am 25. Februar von 14 bis 16 Uhr in der Schützenhalle Hüsten gefeiert wird.
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Es ist eine närrische Neuauflage mit Schnapszahl. Zum elften Mal soll die Karnevalsveranstaltung für ältere Menschen und Gehandicapte steigen, denen der Zugang zu „normalen“ Karnevalssitzungen aufgrund eingeschränkter Mobilität oder auch Selbstständigkeit sonst nicht mehr möglich ist. Die Idee stammt von dem inzwischen verstorbenen Hans Rath von der „Kleinen Arnsberger Karnevalsgesellschaft (KLAKAG)“. Er hatte das Format 2012 ins Leben gerufen, als in der Stadt das Thema Alter und Demenz so konsequent und strategisch vorangetrieben worden war, dass Arnsberg national und international zu einem „Best practice“-Beispiel wurde. Der Karneval der Generationen war einer von vielen Bausteinen, die Vereine beisteuerten.
Und doch kam ein Bruch. Im Jahr 2020 bekam die Veranstaltung noch vor dem Ausbrechen der Corona-Pandemie die Kurve. In 2021 und 2022 war die Angst vor Infektionen insbesondere bei dieser vulnerablen närrischen Zielgruppe immer noch ein Thema. 2023 wurde der Neustart auf 2024 verschoben. Jetzt soll wieder richtig Schwung in die Sache kommen. „Wir müssen den Karneval der Generationen erhalten“, sagt Gertrud Franke. Und das sagt sie nicht allein aus der Sicht einer gerne lachenden und feiernden 69-Jährigen, sondern auch mit Blick auf den Nachwuchs.
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„Unsere jungen Leute treten gerne im Karneval für und vor älteren Menschen auf“, so Franke. Sie hätten schon immer gefragt, wann es mit dem Karneval der Generationen weitergeht. Und umgekehrt freuen sich die Senioren, wenn Kinder und Jugendliche mit ihnen lachen und tanzen. Die närrische Zeit ist für die Neheimer Karnevalistin „das einzige Fest, bei dem Jung und Alt zur gleichen Musik feiern können“. Das mache den Karneval aus.
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Gemeinsame Aktion der Karnevalsvereine der Stadt
Rund 100 Helferinnen und Helfer, Tänzerinnen, Musiker und Interpreten aus den Karnevalsgesellschaften KG Blau-Weiß Neheim, HüKaGe Hüsten und KLAKAG Arnsberg tragen neben dem Seniorenbeirat und der Fachstelle Zukunft Alter zum Gelingen des Karnevals der Generationen bei. So ist die Veranstaltung gerade auch im Jahr des 50. Jubiläums der Stadt Arnsberg ein Zeichen für bürgerschaftliche Kooperation über die einst trennenden Ortsgrenzen hinweg.
Unter dem Motto „Jung und Alt - ein buntes Miteinander“ werden bis zu 300 Besucher in der Schützenhalle erwartet. Erste Anmeldungen von Senioren-Einrichtungen, die die Anfahrt eigenständig organisieren, liegen bereits vor. Das Konzept ist inklusiv - so ist Barrierefreiheit nicht nur physisch gewährleistet, sondern auch im Programm. Verzichtet wird auf lange Büttenreden, sondern gesetzt auf Seh- und Hörbares. Musik und Tanz kompakt in einem Zwei-Stunden-Programm. Wortbeiträge sind auf die Zielgruppe abgestimmt. „Alles muss so sein, dass die Besucher folgen und mitgehen können“, erklärt Gertrud Franke.
Anmeldungen und Ticket-Reservierung
Eingeladen sind aber nicht allein ältere Menschen aus Senioreneinrichtungen, sondern auch „private Gäste“. Bei Kaffee und Kuchen können sie einen närrischen und kurzweiligen Nachmittag genießen. Der Unkostenbeitrag beträgt 8 Euro. Karten- und Tischreservierungen sind über die städtische Fachstelle Zukunft Alter unter zukunft-alter@arnsberg.de oder telefonisch unter 02932/2012206 verbindlich vorzunehmen.