Arnsberg. Noch wird auf einen Förderbescheid gewartet: Kulturbüro Arnsberg plant mit Partnern Aufbau einer interkommunalen Jugendkunstschule.

Die Kulturszene im Sauerland steckt in einer Krise. „Wir sind noch nicht wieder auf dem Niveau von vor der Corona-Zeit“, sagt Kirsten Minkel vom Kulturbüro Arnsberg - und meint das weniger quantitativ als vielmehr qualitativ. „Es fällt uns schwer, die Menschen mit schwierigen Themen zu erreichen“, so Minkel. Und deshalb soll kulturelles Verständnis von Grund auf neu geweckt werden - an der Basis, bei den Kindern und Jugendlichen. Erreicht werden soll das durch eine interkommunale Jugendkunstschule, für die bereits eine Konzeptidee steht und ein aussichtsreicher Förderantrag beim Land gestellt wurde.

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Dabei geht es für die Initiatoren um mehr als den Selbstzweck. „Ohne Kultur können wir uns als Gesellschaft eindosen“, sagt Ester von Kuczkowski aus dem Bildungsbüro der Stadt Arnsberg, „sie hat einen Wert in Krisen, bei Trauer und im Diskurs“. Kirsten Minkel glaubt eines der großen Probleme der Gesellschaft erkannt zu haben, für das Auseinandersetzung mit kulturellen Inhalten ein Gegenmittel sein könne. „Wir vertiefen viele Dinge doch gar nicht mehr“, beklagt sie.

Renegade Faster
Das Tanztheater „Renegade“ mit dem Programm „Faster“ im Sauerlandtheater in Arnsberg orientiert sich auch bereits an jungen Zielgruppen. © WP | Stadt Arnsberg

Mit der Idee einer interkommunalen und dezentralen Jugendkunstschule - und auch anderen Instrumenten und Veranstaltungen - sollen junge Menschen der Region für Kunst und Kultur begeistert und an die Auseinandersetzung damit herangeführt werden. „Dabei sollen die jungen Leute auch selbst die Themen setzen“, so Kirsten Minkel, „wir wollen ihnen eine Bühne und Möglichkeiten geben.“

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Dabei sollen die kulturellen Räder nicht neu erfunden werden. „Es gibt ja bereits ganz viel“, sagen Ester von Kuczkowski und Kirsten Minkel. Ziel einer „Jugendkunstschule“ sei die Einbindung von bestehenden Institutionen und Anbietern, die Bündelung von Angeboten und die Vernetzung. „Die ureigenste Identität der bestehenden Einrichtungen soll dabei aber erhalten bleiben“, sagt Kirsten Minkel. Die Jugendkunstschule sei als „Dachmarke“ zu verstehen. „Sie soll organisierend, strukturierend, vermarktend und bei der Fördermittel-Akquise tätig sein“, erklärt Ester von Kuczkowski. Die vernetzten Anbieter und Einrichtungen würden davon allesamt profitieren.

Kulturbüro Arnsberg
Kirsten Minkel (links) und Ester von Kuczkowski wollen Kultur „jung“ denken. © WP | Martin Haselhorst

Vorbild ist die schon etablierte Jugendkunstschule in Schmallenberg. Beworben wurde sich um Fördermittel für ein Budget von 75.000 Euro pro Jahr in einer dreijährigen Pilotphase zum Aufbau der Jugendkunstschule. Diese Mittel würden für die Gründung benötigt, decken aber noch nicht die Betriebskosten. Hierzu müssten auch Spenden eingetrieben und Mittel aus der kommunalen Jugendhilfe abgerufen werden. Das Projekt soll bald der Politik im Detail vorgestellt werden.

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Es geht um die Zukunft der Kultur - mit Blick auf die Zielgruppen, aber auch auf die Anbietenden und Kulturschaffenden. In Kooperationen mit Einrichtungen wie dem Jugendbüro sollen junge Menschen erreicht werden. „Im Idealfall bieten wir dann vielfältige Kulturformate aus vielen Sparten und auch ganzjährig inklusive der Ferien“, sagt Ester von Kuczkowski. Messen lassen werde man sich am Ende über die Teilnehmerzahl bei den Angeboten. Das könne nur Erfolg haben, wenn man bedarfsorientiert unterwegs sei und neugierig mache. „Wir müssen junge Leute auch von Dingen begeistern von denen sie noch nichts wissen!“, so Kirsten Minkel.

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