Arnsberg. Jetzt Karriere starten: Es lohnt sich, an der Schule Mariannhill in Arnsberg zu arbeiten. Rektorin, Bufdis und Lehrerinnen verraten überraschende Details.

Lernen kann wirklich Spaß machen - und Lehren auch! Jedenfalls an der Caritasschule Mariannhill. Hoch über den Dächern von Arnsberg scheint alles mit einem Lächeln verbunden zu sein. „Wir sind ein wahnsinnig herzliches Team“, sagt Nicole Thurau-Stoeck - und lächelt. Trotzdem blickt die Schulleiterin nicht ohne Sorgen in die Zukunft, denn auch auf dem Schreppenberg kämpft man gegen ein Schreckgespenst: den Fachkräftemangel.

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„Ich kann jetzt schon absehen, dass die Personalsituation hier schwierig wird - dem möchte ich nicht kampflos gegenüberstehen“, so die engagierte Pädagogin. Als langjährige Konrektorin der Förderschule kennt sie das Problem zur Genüge: „Für uns als Ersatzträger (der Caritasverband Arnsberg-Sundern betreibt die Schule) wird es immer schwieriger, Personal zu finden“, schildert Thurau-Stoeck - seit Beginn des laufenden Schuljahres auf dem „Chefinnensessel“ - die Lage. Ob Bufdis (Bundesfreiwilligendienstler), Förderschullehrer, Fachlehrer oder pädagogische Unterrichtshilfen - in sämtlichen personellen Bereichen drohen Engpässe. Warum eigentlich?

Caritasschule Mariannhill Neues Leitungsteam
Leiten die Caritasschule Mariannhill: Rektorin Nicole Thurau-Stoeck (rechts) und ihre Stellvertreterin Christina Winterscheid. © WP | Torsten Koch

Vieles liege mit Sicherheit „in einer großen Unwissenheit“ begründet - fuße auf falschen Vorstellungen und Informationen“ sind sich die Leiterin und ihre Stellvertreterin Christina Winterscheid einig. Zeit, „dran zu drehen!“ Also - was macht das Arbeiten an einer Förderschule wie „Mariannhill“ attraktiv - und warum dort bewerben?

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Gleich vier junge Frauen berichten mit leuchtenden Augen - und aus verschiedenen Perspektiven - über ihre Tätigkeit. Da wären zunächst Rosalie und Jessica. Beide gehören zur eher seltenen Spezies „Bundesfreiwillige“. Für Jessica - 19 Jahre alt und seit August 2024 „Bufdine“ auf dem Schreppenberg - war schon vorher klar, diesen Berufsweg gehen zu wollen. „Die Monate hier haben diesen Wunsch noch verstärkt“, berichtet sie. Ihre gleichaltrige Kollegin Rosalie, seit Oktober im Schulteam, nutzt die Zeit zur beruflichen Orientierung, möchte später auf jeden Fall weiter im sozialen Bereich tätig sein. „Spannend und fordernd“, beschreiben beide den Job.

Interesse? „Zum neuen Schuljahr haben wir drei Bufdi-Stellen frei“, sagt Nicole Thurau-Stoeck. Ein Jahr, um persönlich zu wachsen, meint sie mit Blick auf die Tätigkeit: „Viele kommen als Junge oder Mädchen - und verlassen uns als gestandene junge Männer und Frauen“, hat sie beobachtet; zahlreiche Freiwillige hätten sich im Anschluss für den Berufsweg Förderschullehrer entschieden. Auch, weil sie von Beginn an Teil des Teams sind.

Personalprobleme an Caritasschule Mariannhill
„Bufdinen“ an der Caritasschule Mariannhill: Jessica (links) und Rosalie mit ihrem Schützling Lisa. Die Sechsjährige geht in die erste Klasse. © WP | Torsten Koch

Von einem „tollen Arbeitsklima“ sprechen auch zwei Damen, die täglich als Lehrkräfte „ihre Frau stehen“ - und sich vor allem als Lernbegleiter und Lebenshelferinnen sehen. Lara Pantel pendelt seit Anfang 2023 täglich aus Unna ein. An Mariannhill schätzt die 28-Jährige vor allem das familiäre Umfeld. Simone Gerdes - ein Jahr jünger als Lara - ist Arnsbergerin und konnte es kaum erwarten, direkt nach dem Studium den Schreppenberg zu stürmen. Beide schätzen den Respekt untereinander - und die stetige Chance, eigene Ideen im Alltag auch umzusetzen. Nur ein Bespiel: Das Duo hat die Homepage der Schule ( csm-arnsberg.de/ ) aufgebaut - und viel Lob erhalten.

„Wertschätzung“ lautet das Stichwort: „Unser Träger wertschätzt sein Personal“, bricht Nicole Thurau-Stoeck eine Lanze für die Caritas als Schulträger - und fügt hinzu: „Bei uns muss niemand katholisch sein!“ Im Gegenteil: Über eine Kollegin/einen Kollegen muslimischen Glaubens wäre man auf dem Schreppenberg froh. Allerdings scheiterten Bewerbungen bislang meist daran, dass Kandidaten nicht bereit waren, ihre Schützlinge aktiv in den Fächern Sport und Schwimmen zu unterrichten. „Wir möchten aber, dass Lehrer unsere Kinder bei allem begleiten“, meint die Rektorin, und betont erneut, jeder sei willkommen, sich um eine Position zu bewerben. Wie das funktioniert und welche Berufsbilder es gibt, darüber informiert ausführlich die o.g. Website.

Attraktive Vergünstigungen

Attraktive Vergünstigungen, Doppelbesetzung in den Klassen, keine Klassenarbeiten, die Möglichkeit, etwas aufzubauen und kreativ mitzugestalten, Teilzeit/Vereinbarkeit von Beruf und Familie - nur einige Vorteile seien hier erwähnt. Allesamt „getoppt“ werden diese von einem durch die besondere Schulform bedingten Phänomen: „Wir haben viel Zeit für unsere Kinder - und werden von ihnen reich beschenkt“, berichtet Thurau-Stoeck. Welcher Lehrer werde nicht gerne von seinem Schüler mit den Worten „Ich hab dich so vermisst“ begrüßt, meint die Pädagogin abschließend - und lächelt. Wie gesagt: Lernen kann wirklich Spaß machen - und Lehren auch!