Neheim. Redakteur Eric Claßen über die Exzesse im Parkhaus Möhnepforte und die Initiativen der öffentlichen Behörden.

Hat Neheim ein Problem mit Vandalismus und Gewalt? Nach zwei Jahren, in denen ich mittlerweile hier lebe, muss ich diese Frage leider mit „Ja“ beantworten. Nicht erst seit dem letzten Exzess im Parkhaus Möhnepforte am vergangenen Wochenende, bei dem unbekannte Personen Feuerlöscher entwendeten und damit einen Parkautomaten demolierten, das Treppenhaus und mehrere Fahrzeuge beschmierten, muss ich attestieren, dass es so nicht weitergehen kann.

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Natürlich hat es Vandalismus immer in irgendeiner Form gegeben und das wird auch in Zukunft nicht komplett zu verhindern sein. Trotzdem ist der Vorfall an der Möhnepforte ein Spiegelbild der Probleme in unserer Gesellschaft. Wenn man sich öfters in den Abendstunden in Neheim aufhält, dann kennt man neuralgische Punkte, an denen es bisweilen zu Vorfällen kommt. Als Beispiele seien nur die Marktplatte, die Treppe zum Busbahnhof, der Mühlenparkplatz neben McDonald´s oder Bereiche der Graf-Gottfried-Straße genannt. Ich bin mir sicher, dass der ein oder andere Leser diese Liste bequem erweitern könnte.

Die Beschwerden über nächtliche Ruhestörungen, Einschüchterungen und Eskapaden in Neheim nehmen zu. Ein Blick in die sozialen Netzwerke und Gespräche mit Anwohnern bestätigen dies. Offensichtlich trifft man größere Menschengruppen an den neuralgischen Orten in Neheim an. Das sind oftmals Jugendliche. Man muss auch nicht die „Rassismus-Keule“ schwingen, denn längst nicht alle Beteiligten haben einen Migrationshintergrund. Sicherlich ist die Marktplatte noch keine No-Go-Area und Neheim ist auch nicht Duisburg-Marxloh, die Dortmunder Nordstadt oder Köln-Chorweiler. Doch es ist Vorsicht geboten, damit sich die Situation nicht weiter verschlechtert.

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Man muss die Sorgen von Betroffenen ernst nehmen und es kann auch nicht sein, dass im Sommer das Parkhaus Möhnepforte regelmäßig für Partys zweckentfremdet wird. Wenn jetzt Michael John, Fachdienstleiter Soziales bei der Stadt Arnsberg, davon berichtet, dass man in naher Zukunft ein „Konzept Jugendgewalt“ vorstellen wolle und die Polizei HSK erklärt, dass sich „die Situation auf der Marktplatte beruhigt habe“ ist das ein Weg in die richtige Richtung. Aber es kann nur ein Anfang sein. Der Vorfall im Parkhaus beweist, dass sich Problemorte verlagern und die Behörden am Ball bleiben müssen. Man kann nur hoffen, dass endlich die lange gesuchten Streetworker gefunden werden. Damit Neheim wieder lebenswerter wird.

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