Neheim. Jugendliche sollen weg von der Jugendgewalt auf die richtige Spur gebracht werden. Nach dem aktuellen Vandalismus in der Tiefgarage Möhnepforte: Geht der Plan auf?
Feuerlöscher entwendet, mehrere Fahrzeuge und das Kassenhäuschen mit Löschpulver besprüht – tatverdächtig sind drei Jugendliche im Alter zwischen 16 und 17 Jahren. Ein Zwischenfall, der sich am vergangenen Wochenende im Parkhaus „Möhnepforte“ in Neheim ereignet hat. Anwohnende berichten, dass es sich nicht um einen Einzelfall handelt. „Im Sommer haben sich regelmäßig Jugendliche im Parkhaus aufgehalten. Es wird gekifft, laute Musik gehört, Party gemacht und einige haben bis tief in die Nacht dort unten Fußball gespielt“, so Fabio Villani kürzlich gegenüber dieser Redaktion.
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Eigentlich sollten sich Streetworker unter anderem um Jugendliche an sogenannten „Hotspots“ in den Orten der Stadt Arnsberg kümmern - doch die Stadtverwaltung findet keine.
Rückblick: Im Sommer 2023 fallen Jugendliche durch Schlägereien auf
Bereits im Sommer 2023 fielen Jugendliche, die sich häufig am Neheimer Markt aufhielten, negativ auf – insbesondere durch Schlägereien, Vermüllung und Vandalismus. Damals nahm die Stadt Arnsberg dies zum Anlass, eine entsprechende Arbeitsgruppe, bestehend aus verschiedenen Akteuren in der Kinder- und Jugendarbeit, ins Leben zu rufen, um ebensolche Fälle von Jugendgewalt aufzuarbeiten.
Das Expertenteam hat festgestellt (wir berichteten), dass es schon verschiedene Gruppen Jugendlicher gibt, die auch über das normale Maß von Müll herumwerfen oder Lärmbelästigung hinaus auffällig – und zum Teil auch straffällig – werden.
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„Das ist aber jetzt kein neues Phänomen“, so Michael John, Fachdienstleiter Soziales bei der Stadt seinerzeit, „das gab es schon immer. Deswegen gibt es auch im Jugendamt zweieinhalb Kräfte, die im Jugendhilfestrafverfahren arbeiten. Wenn dann Anzeigen vorliegen, beschäftigen die sich damit und begleiten die Jugendlichen.“
Dennoch wollte man sich „bestimmten Jugendlichen“, sogenannten „gefährdeten Jugendlichen“ nochmals besonders widmen – Kinder und Jugendliche, die - salopp gesagt - kurz davor stehen, straffällig zu werden. Alle Jugendlichen, die ggf. als „gefährdet“ gelten, sollten über die Zusammenarbeit mit dem Arnsberger Ordnungsamt und insbesondere den Familien- und Jugendeinrichtungen bzw. Institutionen der Stadt Arnsberg „auf den richtigen Weg“ gelenkt werden.
Bisher keine Mitarbeiter für die Streetwork gefunden
Zudem beschloss der Rat der Stadt Arnsberg seinerzeit, die zunächst abgelaufenen zwei Projektstellen der Streetworker in den städtischen Stellenplan aufzunehmen – und dementsprechend zwei Sozialpädagogen bzw. Sozialpädagoginnen einzustellen.
Ist dies alles gelungen? Und wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen dem Ordnungsamt der Stadt Arnsberg, dem Jugendamt, der Polizei und weiteren Akteuren?
„Bezüglich Streetwork mussten wir feststellen, dass wir bisher in der Besetzung trotz mehrerer Anläufe erfolglos waren“, so Michael John auf Nachfrage. Geschuldet ist dies augenscheinlich dem Fachkräftemangel, der auch vor der Stadt Arnsberg keinen Halt macht.
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Ein entsprechendes „Konzept Jugendgewalt“ sei aktuell noch in Arbeit – und soll, nach kleiner Verzögerung, im Frühling dieses Jahres die Gremien durchlaufen.
„Das heißt aber nicht, dass wir untätig waren“, so John weiter. „Der Kontakt zur Polizei hat sich in den vergangenen Jahren auf ein gutes Niveau bewegt. Fragen gab es im vorigen Jahr bezüglich der Bearbeitung von Straffällen bei der Jugendstaatsanwaltschaft und den Jugendrichtern. Auch das konnte geklärt werden.“
Lage am Neheimer Markt beruhigt
Es gebe immer wieder einzelne Jugendliche, die deutlich über die Stränge schlügen. Das sei aber auch nicht neu. „Intensiver werden wir die Frage Jugendgewalt auch in den im letzten Jahr gegründeten Arbeitsgemeinschaften Jugendhilfe-Grundschulen und Jugendhilfe-weiterführende Schulen in diesem Jahr thematisieren“, so John. In Bezug auf die Marktplatte hätten die Experten (Ordnungsdienst, Polizei und Strafverfolgung) im vergangenen Jahr die Lage beruhigen können. „Sicherlich müssen wir aber weiter am Ball bleiben.“
Das sieht auch die Kreispolizeibehörde HSK so und teilt mit, dass sich die seinerzeit angekündigten Maßnahmen nach aktueller Einschätzung sowohl bewährt als auch als erfolgreich erwiesen hätten. „Die Polizei im Hochsauerlandkreis hat in der Vergangenheit die Präsenz am Neheimer Markt erhöht, eine mobile Wache eingerichtet und regelmäßige Fußstreifen durchgeführt“, so Jana Schäfer, Polizeisprecherin. Und weiter: „Durch unsere gezielte Organisation und Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Ordnungsdienst sowie konsequentes Einschreiten konnten wir feststellen, dass sich die Situation am Neheimer Markt deutlich beruhigt hat.“
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