Hüsten. Zwei Fahrräder prallen auf dem Ruhrtalradweg frontal zusammen. Beide Beteiligten tragen keinen Helm. Diese Konsequenzen zieht die Betroffene.

„Wir sind frontal zusammengestoßen“, sagt die Pedelec-Fahrerin (Name der Redaktion bekannt), „Kopf an Kopf.“ Sie spricht von ihrem Radunfall auf dem Ruhrtalradweg, im Teilstück Wagenbergstraße / Rathaus. Jeden Tag nutze sie diesen Weg, um zur Arbeit zu fahren und danach wieder nach Hause. „30 Jahre bin ich da entlang gefahren - jetzt nicht mehr!“

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So war es auch am 27. November. „Ich bin, wie immer, nach der Arbeit an der Wagenbergstraße auf den Ruhrtalradweg in Richtung Rathaus gefahren“, erzählt die 54-Jährige. Und weiter: „In einer Kurve, die sich in einer kleinen Kuhle befindet, kam mir dann der Radfahrer entgegen. Wir konnten beide nicht mehr bremsen und sind dann zusammengeknallt.“ Sie spricht von einem Bereich des Ruhrtalradwegs, der augenscheinlich schwer einsehbar ist - aus beiden Richtungen kommend.

Kopf an Kopf - mit der Folge, dass sich die Pedelec-Fahrerin eine Platzwunde, Schrammen und Prellungen zuzog. „Zuerst habe ich gar nichts gemerkt - ich wollte sogar aufstehen und weiterfahren. Doch dann kam ein Arbeitskollege von mir dazu, der diese Strecke auch täglich fährt, und meinte, dass ich eine Platzwunde am Kopf hätte.“ Kurz darauf trafen die Polizei und auch der Krankenwagen ein.

Rad- und Pedelec-Fahrer trugen keinen Helm

„Der Verkehrsunfall ereignete sich auf dem Ruhrtalradweg. Dieser ist in dem Bereich nicht für Pkw befahrbar und besteht dort aus einem Gemisch aus Schotter und Laub“, bestätigt Michael Schemme, Polizeisprecher. Und weiter: „Der Unfall, zwischen einem Fahrradfahrer und einer Pedelec-Fahrerin, geschah in einer Kurve mit leichtem Gefälle bzw. leichter Steigung.“

Die Unfallbeteiligten seien sich auf dem Stück entgegengekommen. Da höchstwahrscheinlich beide nicht weit genug rechts gefahren seien, kam es zum frontalen Zusammenstoß, bei dem beide leicht verletzt wurden. Beide hätten keinen Helm getragen.

Es komme immer wieder zu Verkehrsunfällen auf dem gesamten Ruhrtalradweg auf Grund unterschiedlichster Ursachen. Eine Unfallhäufung im genannten Bereich liege jedoch nicht vor. „Wir weisen an dieser Stelle nochmal auf die Bedeutsamkeit von Fahrradhelmen hin. Auch wenn diese nicht verpflichtend sind, leisten sie in einer Vielzahl der Fälle einen äußerst geeigneten Beitrag zum Schutz vor erheblichen Verletzungen. Insbesondere auf engeren Fahrradwegen ist eine erhöhte Aufmerksamkeit erforderlich. Einfach erklärt: So fahren, dass man sich selbst entgegen kommen könnte“, so Schemme.

Pedelec-Fahrerin zieht Konsequenz aus dem Unfall auf dem Ruhrtalradweg

Dass auf diesem Teilstück des Ruhrtalradwegs keine Unfallhäufung vorkommt, wundert die Pedelec-Fahrerin ein wenig. „Es stimmt, dass wir beide relativ mittig auf dem Waldweg gefahren sind - der Bereich ist auch nicht gerade breit -, aber ich habe auch schon des Öfteren erlebt, dass ich komplett rechts ranfahren und vom Rad absteigen musste, damit mir entgegenkommende Räder vorbeifahren können.“ Es werde „geheizt“, sagt sie.

Außerdem werde die Strecke auch von Fußgängern mit und ohne Hund genutzt, von E-Scooter-Fahrern und sogar, ab und zu, von Roller- und Motorradfahrenden. „Da kommt einem dann auf einmal ein Motorrad entgegen - und man muss spontan ausweichen, weil die nicht einmal bremsen“, so die Betroffene. Zugelassen ist der Ruhrtalradweg für Motorräder nicht. „Ich habe mich daher nun dazu entschlossen, den Ruhrtalradweg nicht mehr zu nutzen, um nach Hause zu fahren, sondern außen herum zu fahren.“

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Etwa vier Wochen kämpfte sie mit den Folgen des Unfalls. „Die Platzwunde am Kopf musste mit zehn Stichen genäht werden“, erzählt sie. „Ich wurde im Krankenhaus behandelt und durfte dann nach Hause.“ Doch am nächsten Tag sei es ihr wieder schlechter gegangen. „Ich hatte plötzlich so ein Drücken in der Brust, Schmerzen, habe kaum Luft bekommen. Meine Tochter fuhr dann wieder mit mir ins Krankenhaus.“ Glücklicherweise habe es sich „nur“ um eine Prellung im Brustbereich gehandelt.

Sie habe gelernt aus dem Unfall: „Ich habe mir als erstes einen Helm gekauft und werde den jetzt immer tragen!“

Nicht der erste Vorfall auf dem Ruhrtalradweg Arnsberg

Der Ruhrtalradweg gerät immer wieder mal ins Gespräch, weil dort nicht selten Hund, Rad und Mensch immer wieder anecken. Insbesondere in den Frühlings- und Sommermonaten. Im Sommer 2023 rasten vermeintlich „Ältere“ mit schnellen „Seifenkisten“ durch die Fairness-Zone in Neheim. Des Weiteren stürzte ein 83-jähriger Pedelec-Fahrer aus Arnsberg, nachdem er von einem entgegenkommenden 76-jährigen Radfahrer touchiert wurde.

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