Sundern. Schaufenster der Grünen in Sundern beschmutzt und beschädigt: Lokale Parteien rufen zu Respekt auf.

Helle Sönnecken, Vorsitzende der Grünen in Sundern, ist entsetzt: Am Freitagmorgen (27. Dezember) wurden an der Geschäftsstelle der Grünen Graffiti-Beschmierungen und zahlreiche rechtsradikale Aufkleber entdeckt. Die Fußgängerzone, in der sich die Geschäftsstelle befindet, sei an diesem Tag gut frequentiert gewesen. Zahlreiche Passanten, darunter auch Familien mit Kindern, zeigten sich betroffen von den Schmierereien und suchten das Gespräch. Ein breiter Konsens bildete sich schnell heraus: „So etwas hat mit politischem Diskurs nichts mehr zu tun“, meint die Lokalpolitikerin.

Graffiti und Aufkleber an der Schaufensterscheibe: Sachbeschädigung der Grünen-Geschäftsstelle in Sundern.
Graffiti und Aufkleber an der Schaufensterscheibe: Sachbeschädigung der Grünen-Geschäftsstelle in Sundern. © WP | Privat

Dem stimmt auch Stefan Lange von der CDU zu: „Wir verurteilen den Angriff auf die Geschäftsstelle von Bündnis 90/Die Grünen in unserer Stadt auf das Schärfste. Politisch motivierte Sachbeschädigung und Hassbotschaften, wie sie durch Graffiti und rechtsradikale Aufkleber zum Ausdruck gebracht wurden, haben in unserer Gesellschaft keinen Platz. Sie stellen einen Angriff auf die Demokratie und das friedliche Zusammenleben in unserer Stadt dar“, so der Vorsitzende.

Helle Sönnecken, Lokalpolitikerin aus Sundern.

„Jetzt ist das Maß voll. Wir haben den jüngsten Vorfall bei der Polizei zur Anzeige gebracht.“

Helle Sönnecken, Bündnis 90/Die Grünen

Der politische Diskurs lebe von der Vielfalt der Meinungen und einem respektvollen Austausch. Doch solche Angriffe seien ein direkter Angriff auf diese Grundwerte. „Wir stehen geschlossen an der Seite der Grünen in Sundern und aller demokratischen Kräfte, die sich für ein respektvolles Miteinander einsetzen“, erklärt Lange. Ähnlich argumentiert auch Michael Stechele (SPD): „Der Angriff auf die Geschäftsstelle der Grünen und somit auch auf unsere Demokratie ist mit nichts zu rechtfertigen und aufs Schärfste zu verurteilen.“

Die Partei „Bürger für Sundern“ sei vor der letzten Kommunalwahl ebenfalls ins Visier von Vandalen geraten. Andreas Bahde erinnert sich: „Unsere Kandidaten waren von ähnlichen Schmierereien und Parolen betroffen. Anfeindungen dieser Art gegen anders Denkende oder Glaubende an Schaufenstern erinnern beschämend an eine dunkle Zeit, die wir längst überwunden glaubten. Daher ist es wichtig, dass wir unsere liberale, demokratische Gesellschaft und Verfassung schützen.“

Lesen Sie auch:

Die FDP in Sundern hat bislang keine Anfeindungen zu spüren bekommen. Der Parteivorsitzender René Winter antwortet auf Nachfrage unserer Zeitung: „Wir haben ähnliche Probleme bisher nicht wahrgenommen, haben aber auch tatsächlich nicht so eine große Angriffsfläche im öffentlichen Straßenraum.“

Hass gegen die Grünen ist gewachsen

Die Grünen bezogen klar Stellung zum aktuellen Vorfall: „Unsere Geschäftsstelle ist ein Ort, an dem wir uns regelmäßig treffen, uns austauschen und Gesprächsbereitschaft für Menschen zeigen, die nicht grün gesinnt sind. Wir diskutieren und erklären unsere Politik und unsere Ziele. Diese Begegnungen haben wir immer als sehr positiv empfunden und genau so wird es auch bleiben.“

Graffiti und Aufkleber an der Schaufensterscheibe: Sachbeschädigung der Grünen-Geschäftsstelle in Sundern.
Rechtsradikale Aufkleber an der Schaufensterscheibe der Grünen-Geschäftsstelle in Sundern. © WP | Privat

Seit ein paar Wochen sei der Hass gegen die Grünen in Sundern gewachsen. „Es gehört seit einiger Zeit fast schon zu einem ungewollten Ritual, dass wir donnerstags die Fensterscheibe unserer Geschäftsstelle putzen“, so Sönnecken. Immer wieder fallen Verunreinigungen auf. Einen rechtsradikalen Aufkleber hätte es in der Vergangenheit bereits gegeben. Zudem sei die Fensterscheibe bespuckt worden. „Jetzt ist das Maß voll. Wir haben den jüngsten Vorfall bei der Polizei zur Anzeige gebracht.“

Nicht einschüchtern lassen

Die Mitglieder der Partei betonen, dass sie sich von diesem Akt der Sachbeschädigung nicht einschüchtern lassen. Vielmehr sehen sie darin einen Anlass, den demokratischen Dialog in der Gemeinde weiter zu intensivieren und für ein respektvolles Miteinander einzustehen. Nach Aufnahme des Sachverhalts durch die Polizei begann Helle Sönnecken umgehend mit den Reinigungsarbeiten. Das Schaufenster ist nun wieder sauber. Und nach den Feiertagen wird die Geschäftsstelle - wie gewohnt an den Markttagen von 10 bis 12 Uhr - für alle Bürgerinnen und Bürger zum Gespräch geöffnet sein.

Mehr Nachrichten? Folgen Sie der WP Arnsberg/Sundern in den sozialen Medien: