Sundern. Kooperation zwischen Stadt und Projektierer für den Bau von Windkraftanlagen im Bereich „Waldeshöhe“. Verwaltung möchte finanziell profitieren.
Die Trianel Wind und Solar GmbH & Co. KG und die Stadt Sundern haben einen Kooperationsvertrag geschlossen, um den geplanten Windpark im Stadtgebiet gemeinsam zu realisieren. Damit treiben die kommunalen Partner die Energiewende vor Ort voran und setzen ein Zeichen für die regionale Zusammenarbeit. An der Trianel Wind und Solar mit Hauptsitz in Aachen sind 20 Stadtwerke aus ganz Deutschland beteiligt.
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Südlich der Stadt Sundern errichtet das kommunale Unternehmen im kommenden Jahr auf einer vom Borkenkäfer geschädigten Waldfläche zwölf Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 67 Megawatt (MW), die perspektivisch rund 200 Millionen Kilowattstunden pro Jahr erzeugen können. Nach der geplanten Inbetriebnahme können ab 2027 mehr als 55.000 Haushalte mit grünem Strom versorgt werden. Der jetzt geschlossene Kooperationsvertrag sieht vor, dass drei dieser Anlagen, die auf einer städtischen Fläche errichtet werden, von der eigens gegründeten Sundern Energie GmbH erworben und künftig betrieben werden. Die Trianel Wind und Solar wird dabei als Dienstleister fungieren.
„Wir freuen uns, mit Trianel Wind und Solar einen erfahrenen Partner mit kommunalem Hintergrund gewonnen zu haben, der uns bei unserem obersten Ziel, die regionale Energieversorgung selbst zu gestalten, unterstützt“, erklärte der Bürgermeister der Stadt Sundern Klaus-Rainer Willeke bei der Vertragsunterzeichnung in Aachen. „Das ist ein großer Schritt hin zum Erreichen der Klimaziele und berücksichtigt gleichzeitig die regionale Wertschöpfung.“
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„Eine Partnerschaft auf Augenhöhe und größtmögliche Transparenz sind für uns als kommunales Unternehmen entscheidend“, bekräftigt Arvid Hesse, Geschäftsführer der Trianel Wind und Solar. „Nur so kann Akzeptanz für die wichtigen Energiewende-Projekte geschaffen werden. Wir freuen uns auf die weitere gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten und das partnerschaftliche Miteinander vor Ort.“ Sunderns Bürgermeister Klaus-Rainer Willeke hatte im Zusammenhang mit der Kooperation zwischen der Stadt und Trianel mehrmals von einem „historischen Schritt“ gesprochen.
Der Stadt Sundern gelang außerdem ein Coup. Im Rahmen der jüngsten Auktion der Bundesnetzagentur für Windenergieanlagen an Land ist der Windpark in Sundern das zweitgrößte Projekt dieser Ausschreibungsrunde, das einen Zuschlag erhalten hat. „Das unterstreicht die wirtschaftliche Attraktivität des Windparks“, erklärt Michael Stratmann, Kämmerer der Stadt Sundern und Geschäftsführer der Sundern Energie GmbH. Die Baumaßnahmen sollen im ersten Quartal 2025 beginnen. Hierzu gehört auch die Errichtung eines Umspannwerks. Die Inbetriebnahme des Trianel Windparks Sundern ist für Ende 2026 geplant. Die Projektentwicklung wird durch die Trianel Energieprojekte GmbH & Co. KG durchgeführt.
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Die Kooperation der Stadt Sundern mit dem Projektierer aus dem Rheinland geschieht vor dem Hintergrund großer Debatten um die Windkraft in Sundern. Zuletzt hatte es massive Kritik aus der Bevölkerung und Teilen der Politik gegeben, weil nach dem Urteil der Oberverwaltungsgericht Sundern ein regelrechter Antragsboom von Windkraftanlagen in Sundern entstanden ist. Die Stadt Sundern hatte gemeinsam mit der Politik den Plan verfolgt, den Bau der Anlagen auf die Außenbezirke Sunderns zu begrenzen. Dieses Vorhaben scheint jedoch durch das OVG-Urteil und das Kippen der Regionalplan-Idee des Hochsauerlandkreises in weiter Ferne gerückt. Aktuell gibt es für Sundern und die benachbarten Kommunen Anträge in fast dreistelliger Höhe für den Bau von Windkraftanlagen unterschiedlicher Projektierer aus Deutschland. In der Bürgerschaft formiert sich deswegen massiver Protest. Von einer „Verspargelung der Landschaft“ ist die Rede. Eine Klage der Hotelier-Familie Steinberg in Wildewiese wegen des geplanten Baus zweier Windkraftanlagen in unmittelbarer Nähe zum Hotel wurde zuletzt vom Gericht abgewiesen.
FDP-Bundestagsabgeordneter Carlo Cronenberg hatte zuletzt gesagt: „Die Akzeptanz der Energiewende darf nicht durch einen unkontrollierten Ausbau der Windkraft beschädigt werden. Das gilt vor allem, wenn auch Landschaftsschutzgebiete betroffen sind. Es ist zwingend erforderlich, dass Kreise und Kommunen schnellstmöglich ein wirksames Steuerungsinstrument an die Hand bekommen. Daher der dringende Appell an alle Beteiligten in der Bundes- und Landesregierung, schnell eine Lösung zu finden, die die Versäumnisse der schwarz-grünen Landesregierung korrigiert.“
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Er habe Bundesminister Robert Habeck bereits im November den konstruktiven Vorschlag gemacht, sich schnellstmöglich für eine Länderöffnungsklausel einzusetzen. Diese würde es den Bundesländern ermöglichen, die Genehmigungsverfahrens über Windenergieflächen bis zur Aufstellung wirksamer Regionalpläne auszusetzen. Ein politischer Kompromiss, der die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger berücksichtigt, sei dringend notwendig.
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