Sundern. Die Müllgebühren in Sundern sind auf Empfehlung der Stadtwerke für 2025 gesenkt worden. Wo stattdessen Preissteigerungen drohen.

Das Jahresende bedeutet in Politik und Verwaltung auch die Weichenstellung für wichtige Entscheidungen im neuen Jahr. Konkret bedeutet es in diesem Fall, dass die Stadt Sundern in der Ratssitzung am Mittwochabend die Gebühren für Abwasser, Wasser und Abfall festgelegt hat. „Die Preise werden insgesamt steigen, aber erstens nicht in allen Bereichen und zweitens in einem moderaten Rahmen. Durch weitreichende Planung konnten wir den Preisanstieg dämpfen“, berichtet der Betriebsleiter der Stadtwerke Sundern (SWS), Jürgen Schwarberg.

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Auf manche Kostenfaktoren habe man jedoch keinen Einfluss, wie der Diplom-Ingenieur an einem konkreten Beispiel erläutert: „Die Gebühr für den Verbrauch von Wasser musste um 7,4 Prozent von 1,36 Euro pro Kubikmeter auf 1,46 Euro pro Kubikmeter erhöht werden. Das sind sieben Cent pro Kubikmeter. Ein Großteil davon, nämlich exakt sechs Cent, sind auf steigende Kosten des Ruhrverbands zurückzuführen. Dieser hatte im letzten Jahr große Investitionen getätigt und daher gibt es nun Mehrkosten für die Reinigung des Wassers. Diese Kosten wurden an die angeschlossenen Kommunen weitergegeben“, sagt Schwarberg. Immerhin konnte man erreichen, dass die Grundgebühr je Wohneinheit weiterhin 5,50 Euro pro Monat beträgt. Ebenso steigt auch die Gebühr für Schmutzwasser. Hier kostet es künftig 3,46 Euro pro Kubikmeter statt bisher 3,39 Euro. Beim Niederschlagswasser bleibt es unverändert bei 0,73 Euro pro Quadratmeter.

Stadtwerke Sundern Betriebsleiter Jürgen Schwarberg
Jürgen Schwarberg leitet seit 25 Jahren die Geschicke bei den Stadtwerken Sundern. © Eric Claßen | Eric Claßen

Deutlich günstiger wird es dagegen im Bereich der Abfallgebühren. Sämtliche Abfallgebühren reduzieren sich, zum Teil sogar deutlich. Die 120-Liter-Mülltonne kostet künftig nur noch 193 statt bisher 206 Euro pro Jahr, beim 240-Liter-Behältnis fällt der Preis von 279 Euro auf 261 Euro, und bei der 360-Liter-Restmülltonne sind es ab nächstem Jahr 329 statt 353 Euro. Ebenfalls rückläufig ist der Preis beim Bioabfall. Die 120-Liter-Biotonne kostet 76 Euro pro Jahr statt bisher 80 Euro. Der Preis für die 240-Liter-Biotonne sinkt um 6 Euro von 124 auf 118 Euro.

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Schwarberg hat sich auch die Mühen gemacht und die neuen Gebühren für Wasser, Abwasser und Abfall für eine vierköpfige Musterfamilie mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern mit durchschnittlichem Verbrauch ausgerechnet. „Die Musterfamilie zahlt 2025 eine Gesamtgebühr von 1252,67 Euro für sämtliche Dienstleistungen der Stadtwerke Sundern.“ Somit zahle die Musterfamilie 11,32 Euro mehr als im Jahr 2024. Dies entspreche einer Gesamterhöhung von lediglich 0,9 Prozent. Gleichzeitig hat sich der Diplom-Ingenieur auch den Langzeitverlauf der Kosten für die drei Bereiche angeschaut, um ein Gefühl zu bekommen, wie sich die Kosten für eine Musterfamilie seit 2008 entwickelt haben.

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„Dabei habe ich Überraschendes festgestellt“, so Schwarberg. „Bei den Wassergebühren konnten wir über den Zeitraum von 17 Jahren die Preise sogar senken.“ Die Kostensteigerung bei den Stadtwerken über alle drei Sparten insgesamt betrage im Zeitraum 2008 bis 2025 gerade einmal 11,8 Prozent. „Dies bedeutet, dass unsere ‚Musterfamilie‘, bezogen auf das Basisjahr 2008, in 2025 für die gleichen Dienstleistungen 131,81 Euro mehr bezahlt.“ Das Jahr 2008 werde deswegen als Basisjahr genommen, weil in diesem Jahr die Wasser und Abwassergebühren erstmals getrennt abgerechnet werden mussten.

Stadtwerke Sundern
Die Stadtwerke Sundern sind eine städtische Tochtergesellschaft. © Eric Claßen | Eric Claßen

„Wir sind verpflichtet, kostendeckend zu arbeiten. Das gilt bei jeder drei Sparten Abfall, Abwasser und Wasser getrennt voneinander. Wir dürfen also nicht quersubventionieren“, betont Jürgen Schwarberg. Seit 25 Jahren ist er als Betriebsleiter bei den Stadtwerken Sundern tätig. „In den ersten Jahren meiner Tätigkeit war unser Rohrnetz noch völlig überaltert. Damals hatten wir in einem Jahr mehr als 300 Rohrbrüche, weil zuvor viele Jahre lang nichts in die Infrastruktur investiert wurde“, erinnert sich Schwarberg. Mit einem gewaltigen Investitionsprogramm wurde in nachfolgenden Jahren das Rohrnetz sukzessive erneuert. „Wir haben seit 2001 mehr als 40 Millionen Euro investiert. Die einst 48 Prozent Wasserverluste pro Jahr konnten wir mittlerweile auf 6 bis 8 Prozent deutlich reduzieren. Das hat das gesamte Team der Stadtwerke ausgezeichnet umgesetzt“, lobt der Betriebsleiter. Auch aus diesem Grund sei er erstaunt, dass es gelungen ist, die Preise für Wasser trotz der gewaltigen Investitionen zu senken.

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„Dank der effizienten und engagierten Arbeit der Stadtwerke sind in der Musterfamilie (2 Erwachsene und 2 Kinder) seit 2008 die Kostensteigerungen mit 0,91 Prozent deutlich unter dem allgemeinen Kostensteigerungsindex. Dies ist ein klares Zeichen für die gute Arbeit der Stadtwerke, die es verstehen, Qualität und Nachhaltigkeit mit einem fairen Preis zu verbinden. Wir sind stolz auf diese positive Entwicklung, die sowohl den Bürgerinnen und Bürgern als auch der Stadt zugutekommt“, sagt die Erste Beigeordnete der Stadt Sundern, Jacqueline Bila, zu deren Dezernat die Stadtwerke gehören.  

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