Arnsberg. Carolin Gumbert-Bohn jongliert zwischen Elternzeit und Forschung – für ihre Kinder zieht sie zurück in ihre Heimat Arnsberg.
Ihren Beruf vermisst sie schon, sagt Carolin Gumbert-Bohn, aber der neun Wochen alte Nachwuchs und seine dreijährige Schwester fordern aktuell hundert Prozent ihrer Aufmerksamkeit. Dafür legt die 34-Jährige ihren Beruf als Geschäftsführerin der ZIN (Zentrum für Interdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung) an der Universität Münster für ein Jahr „an die Seite“ – aber nicht ganz. „Ich würde mich gerne, vielleicht für einen Vormittag in der Woche, auf dem aktuellen Stand halten“, sagt Carolin Gumbert-Bohn.
Denn erst am 6. Dezember wurde sie mit dem Dissertationspreis des Jahres 2024 (im Fachbereich Erziehungswissenschaften und Sozialwissenschaften) ausgezeichnet.
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„Transformation durch Tugend? ‚Grüne politische Urteilsbildung‘ als Schlüssel zur nachhaltigkeitsförderlichen Deliberationsverfahren“ heißt ihre Doktorarbeit. Das Preisgeld in Höhe von 3500 Euro dient der Förderung von weiteren Forschungsarbeiten der Preisträgerinnen und Preisträger an der Universität Münster oder an einer anderen nationalen oder internationalen Hochschule. „Jetzt überlege ich die ganze Zeit, wie ich das Geld auch adäquat einsetzen kann.“ Die Nominierungsmail erhielt sie „zwischen Pampers und Kochtopf“, sagt sie. „Ich konnte es gar nicht glauben! Ich habe die ganze Zeit gedacht, dass sie sich vertan haben.“
„Neue“ Heimat Arnsberg kennen- und lieben lernen
Erst vor wenigen Monaten ist die gebürtige Arnsbergerin gemeinsam mit ihrem 41-jährigen Mann und ihrer Tochter zurück nach Arnsberg gekommen. „Ich habe seit meinem Studium in Münster gelebt“, sagt sie, „Ich wollte immer von zu Hause weg – aber nicht so weit, dass spontane Besuche nicht mehr möglich sind.“ Und so lernte sie während ihres Jobs an der Uni Münster auch ihren nunmehrigen Ehemann und Vater ihrer Kinder kennen.
„Als wir planten, ein zweites Kind zu bekommen, haben wir beschlossen, aus Münster wegzuziehen“, erklärt Gumbert-Bohn. „Wir haben die Zeit abgepasst, in der der Wechsel unserer Tochter von der Tagesmutter zum Kindergarten anstand – um sie nicht später dann aus ihrem gewohnten Umfeld ziehen zu müssen.“ Weil ihr Mann Arnsberg nur durch Besuche bei ihren Eltern kannte, fuhren sie erst einmal eine große Runde durch die Gegend – zum Kennen- und Liebenlernen.
„Als wir planten, ein zweites Kind zu bekommen, haben wir beschlossen, aus Münster wegzuziehen. Wir haben die Zeit abgepasst, in der der Wechsel unserer Tochter von der Tagesmutter zum Kindergarten anstand – um sie nicht später dann aus ihrem gewohnten Umfeld ziehen zu müssen.“
Zurück „in die waldigen Berge“ habe es das Paar gezogen – näher an die Familie, die die frischen Eltern auch betreuungstechnisch mal unterstützen könnte, wenn nötig. „In unserem Münsteraner Freundeskreis waren auch die Kinder schon älter als unsere – die sind dann eher auf dem Sportplatz unterwegs als in einer Krabbelgruppe oder gemütlich im Garten.“ Und: Es seien auch viele ihrer Freunde zurück nach Arnsberg gezogen – nachdem sie einst „unbedingt weg wollten“. Sie lacht.
Und ihre Forschungsschwerpunkte, unter anderem die Demokratie und Nachhaltigkeit, die Bürger- und Bürgerinnenbeteiligung im Kontext Nachhaltigkeit sowie die Umwelttugendethik, kann sie auch von Arnsberg aus „steuern“. Sie freue sich bereits jetzt darauf, nach ihrer Elternzeit wieder durchstarten zu können. „Ich finde es spannend, die gesellschaftliche Relevanz herauszuarbeiten, sie allgemein verständlich zu erklären und mich um die Öffentlichkeitsarbeit zu kümmern.“ Das Netzwerken bereite ihr besonders viel Spaß – das Kombinieren verschiedenster Expertisen aus unterschiedlichsten wissenschaftlichen Disziplinen.
Klimaengagement in Arnsberg
Andersherum genießt sie aktuell aber erst einmal ihre Zeit als Mutter; ihre Rückkehr nach Arnsberg und insbesondere, zumindest hofft sie das, etwas Zeit, um Hobbys wiederzubeleben. „Das Klavier steht nebenan – aber bisher habe ich es noch nicht geschafft zu spielen“, sagt sie und lacht, „Ich bin auch gerne draußen in der Natur, im Wald. Und Yoga würde ich auch gerne mal wieder machen.“
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Auch wünscht sie sich zeitliche Kapazitäten für ein Klimaengagement in Arnsberg. „Aktuell schaue ich immer mal, in welche Richtung ich mich in Arnsberg engagieren kann. Erst kürzlich habe ich vom Stadtlabor und der Klimagruppe erfahren.“ Und auch Zeit für ihre Freunde wolle sie sich nehmen. „Wenn die einjährige Elternzeit vorbei ist, möchte ich, erst einmal mit ein paar Stunden in der Woche, auch wieder an der Uni Münster arbeiten und die Forschungsprojekte mit voranführen.“
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