Neheim. Seit einigen Tagen wird am Freibad Neheim gebuddelt und gebaut. Sanierung und Neubau nach dem Brandschaden vor genau einem Jahr haben begonnen.

Genau ein Jahr ist es her, dass die Freibadsaison 2024 in Flammen aufging. Ein Feuer im Technikgebäude des Neheimer Freibades verwüstete die Wasseraufbereitung und brachte das seit Jahren kämpfende Bad in existenzielle Not. Klar war schnell: Es müssen Millionen investiert werden - und das in Zeiten klammer Kassen im städtischen Haushalt. Es gibt Städte, da wäre das der Dolchstoß für das Freibad gewesen. In Arnsberg wurde lange nach Lösungen gesucht, die Freizeitbad Nass GmbH ins Boot geholt und der politische Konsens gefunden. Vor wenigen Tagen begannen die Neubaumaßnahmen des Technik-Trakts. „Und das war dann auch eine Weichenstellung für die Zukunft“, so Nass-Geschäftsführer Bernd Löhr.

Freibadsanierung Neheim
Die Freibadsanierung in Neheim hat begonnen. © WP | Martin Haselhorst

Die Kosten der nötigen Maßnahmen belaufen sich auf „jenseits der zwei Millionen Euro“. Wer dieses Geld in die Hand nimmt, gibt dem Freibad in seiner Stadt eine Zukunftsgarantie. Obwohl alle wissen, dass es perspektivisch nicht bei dem Ersatzbau nach dem Brand bleiben wird. „Über Kurz oder Lang wird auch das Becken neu gemacht werden müssen“, so Löhr. Das nämlich ist in seiner Form so mindestens 65 Jahre alt - aus 1959 stammt der älteste auffindbare Plan.

Auch interessant

Mit dem Bau als Generalunternehmer beauftragt wurde die niederländische Firma Pellikaan, die auch schon die beiden neuen Bäder am Nass gebaut hat und aktuell auch auf der „Alm“ in Arnsberg das neue Lehrschwimmbecken baut. In dieser Woche wurden zehn jeder für sich 1150 Kilo schwere Stahlträger neun Meter tief in die Erde bis auf den Felsen gerammt, um mit daran gesetzten Stahlplatten für den Tiefbau das Gelände zur Straße hin zu sichern. Vor gut zwei Wochen hatte der Abriss der Brandruine die Baustelle eröffnet.

Sobald die Geländesicherung steht, beginnt die vier Meter tiefe Ausgrabung des Kellers. Anfang Dezember kommt dann auch schon der Baukran, um auf einer Fläche von 21 mal 7,20 Meter mit dem Bau des Technikgebäudes zu starten. Hier wird später moderne Technik zur Wasseraufbereitung eingebaut - mit den Hausanschlüssen für Strom und Wasser. Ins Erdgeschoss kommen zudem das Chemikalienlager und der Chlorgasraum. Angeschlossen wird die neue Technikzentrale an die bestehenden Wasserleitungen. „Es wird ausschließlich ein Betriebsgebäude“, so Löhr. Freibadbesucher haben dort nichts verloren.

Auch interessant

Wann die wieder kommen können, ist ungewiss. Mit Eröffnung der Baustelle begann ein Wettrennen gegen die Zeit. „Nach unserem Bauzeitenplan sind wir Ende Mai fertig“, sagt Jos de Baker. Er ist Projektleiter der Firma Pellikaan und reist mindestens einmal wöchentlich aus seiner Heimatstadt zwischen Eindhoven und Antwerpen nach Arnsberg, um an den Baustellen nach dem Rechten zu schauen. „So lange wir nicht in die Minusgrade kommen, geht das mit dem Zeitplan“, sagt er.

Er räumt aber auch ein, dass ein Zeitpuffer eingebaut ist, der Luft für Probedurchläufe der Technik und die nötige Beprobung der Wasserqualität lässt. Wenn die Wasserprobe okay ist, gibt es grünes Licht für den Start des Freibadbetriebs. Geht es nach dem SV Neptun Neheim-Hüsten, dann ist das schon spätestens zum Pfingstwochenende (7.-9. Juni), wenn der Verein wieder zu seinem internationalen Schwimmfest einladen will. Vereinbart wurde, dass der SV Neptun Ende Februar erfahren wird, ob dieser Zeitplan einzuhalten sein wird. „Es wird aber auf jeden Fall eine Freibadsaison 2025 in Neheim geben - das kann man sicher sagen“, verspricht Nass-Geschäftsführer Bernd Löhr. Und das wäre dann noch passend zum 100-jährigen Jubiläum des Neheimer Freibades.

Dass alles am Ende so lange gedauert hat, hat Gründe. Erst der Brand, dann die Schadenserhebung und schließlich das Suchen nach Lösungen. Die Lösung: Die Nass GmbH wurde Bauherr und konnte Prozesse quasi am städtischen Haushalt vorbei beschleunigen. „Seit Mai steht der Plan, es brauchte aber erst die politischen Beschlüsse“, so Löhr. Und die kamen im Herbst.

Im Frühjahr will dann auch der Förderverein Freibad Neheim aktiv werden - und die Stadt will vor allem den Eingangsbereich des Freibades aufhübschen. „Da kommen noch Beete hin“, erklärt Uwe Rautenstrauch, Betriebsleiter der städtischen Bäder. Auch die hinteren Duschbecken am Beckenrand sollen noch gefliest werden.

Andere Aufgaben könnten komplizierter werden. Im Freibad ist ein Rohr freigelegt, durch das Rückspülungen aus der Filteranlage fließen sollten. Das aber sitzt quasi zu und wird im besten Falle freigespült. Ansonsten muss man an die Kanäle ran. „Es gibt aber keine Kanalpläne“, weiß Bernd Löhr. Da wird man alte Haudegen wie den langjährigen Schwimmmeister Reinhard Strocka fragen müssen. „Die kennen hier alles“, so Bernd Löhr.

Mehr Nachrichten? Folgen Sie der WP Arnsberg/Sundern in den sozialen Medien: