Sundern/Münster. Das Oberverwaltungsgericht Münster hat Steinbergs Klagen abgewiesen: Der Bau von Windkraftanlagen nahe dem Natur-Hotel ist rechtens.
Das Oberverwaltungsgericht Münster hat zwei Klagen der Sunderner Hotelbesitzer Marion Steinberg und Franz-Josef Steinberg abgelehnt. Das Natur-Hotel Steinbergs befindet sich in Wildewiese, einem touristischen Hotspot in Sundern. Die beiden Kläger hatten sich gegen eine immissionsschutzrechtliche Genehmigung des Hochsauerlandkreises zur Errichtung und zum Betrieb zweier Windenergieanlagen mit einer Gesamthöhe von jeweils 247 Meter im Außenbereich der Stadt Sundern südöstlich des Ortsteils Hagen gewendet. Marion Steinberg erklärt gemeinsam mit Franz-Josef Steinberg: „Wildewiese ist ein besonderer Ort mit einzigartiger Naturlandschaft und beeindruckender Fernsicht über die Sauerländer Berge. Dieses Gebiet dient sowohl Touristen als auch der lokalen Bevölkerung als wertvoller Erholungsraum.“
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Die Hoteliere begründet ihre Klagen: „Unsere Bedenken richten sich gegen die geplante Platzierung der Windkraftanlagen in unmittelbarer Nähe zu diesem sensiblen Bereich. Eine der beiden beklagten Anlagen befindet sich in lediglich 840 Metern Entfernung. Wir sind überzeugt, dass die Nähe der Anlagen die Attraktivität und Ruhe des Gebiets erheblich beeinträchtigen wird. Dabei sind wir der Meinung, dass im Hochsauerlandkreis ausreichend alternative Standorte existieren, die weniger Konflikte mit den Bedürfnissen von Natur und Mensch hervorrufen würden.“
Dirk Rauschenberg, Vorsitzender Richter am Oberverwaltungsgericht Münster und stellvertretender Sprecher am OVG, erklärt zur Urteilsbegründung: „Der Senat hat die Einschränkung des Hotelbetriebs als nicht gegeben angesehen. Die Stadt Sundern hat spezielle Vorrangzonen für den Bau solcher Anlagen vorgesehen und diese befinden sich genau dort, wo die Anlagen geplant sind. Wenn man einen Hotelbetrieb in diesem Bereich hat, muss man mit dem Bau solcher Anlagen rechnen“, so Rauschenberg.
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In den nächsten Wochen soll den Klägern das Urteil schriftlich zugestellt werden. Eine direkte Zulassung für eine Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig wurde in Münster nicht möglich gemacht. Dies wäre an der Stelle lediglich über eine sogenannte Nichtzulassungsbeschwerde möglich. Die Kläger haben nach Eingang des schriftlichen Urteils einen Monat Zeit, eine solche Beschwerde einzureichen.
Trotz der abgewiesenen Klagen durch das OVG Münster bekennt sich die Hotelbetreiberin Marion Steinberg zum Umwelt- und Klimaschutz. „Unser Engagement für erneuerbare Energien und den Klimaschutz ist von der Klage unabhängig und unbestritten. Seit Jahren sind wir Vorreiter darin, unseren Gastronomiebetrieb nachhaltig und digital aufzustellen. Das Natur-Hotel wurde mit einem klaren Fokus auf ökologische Verantwortung errichtet und bietet Gästen einen Aufenthalt inmitten natürlicher Materialien und frischer Luft. Im Restaurant werden klimafreundliche Gerichte auf der Speisekarte hervorgehoben, um Gästen bewusste Entscheidungen zu ermöglichen und den CO₂-Fußabdruck zu reduzieren“, so Franz-Josef Steinberg.
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Rund um Wildewiese werden zahlreiche Windenergieanlagen errichtet. Durch die besondere Höhenlage habe man einen einzigartigen Blick auf ein sich stark veränderndes Sauerland. Daher initiiert Familie Steinberg aktuell das Projekt „Energie Info Zentrum Wildewiese“, einen Lern- und Erlebnisort, der Menschen für nachhaltige Energiegewinnung sensibilisieren soll. Dieses Projekt kombiniert interaktive und spielerische Stationen mit moderner Technologie und der Natur der Region. Es wird sowohl vor Ort als auch dezentral an verschiedenen Standorten umgesetzt und dient als Vorreiter für Bildung und nachhaltigen Tourismus, heißt es in einer Mitteilung des Hotels.
„Wir sind der Überzeugung, dass die Energiewende im Einklang mit den Bedürfnissen von Mensch, Natur und Tourismus erfolgen muss.“
Die Hotelbesitzer betonen: „Unser Anliegen ist es, die Notwendigkeit der Energiewende darzustellen und dabei alle Seiten der alternativen Energien zu betrachten, ohne einseitige Positionen zu beziehen. Wir sind der Überzeugung, dass die Energiewende im Einklang mit den Bedürfnissen von Mensch, Natur und Tourismus erfolgen muss, um langfristig erfolgreich und nachhaltig zu sein. Trotz der Abweisung unserer Klage hoffen wir, dass unser Engagement ein Bewusstsein dafür geschaffen hat, wie wichtig es ist, Projekte dieser Art sensibel und unter Berücksichtigung aller Interessen umzusetzen.“ Man werde weiterhin aktiv daran arbeiten, nachhaltige Lösungen zu fördern und die Balance zwischen Fortschritt und Erhalt der wertvollen Naturlandschaften zu wahren.
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