Arnsberg. Katrin und Jörn Winkelmann aus Arnsberg starten ungewöhnliches Projekt: Wer profitiert, wie es funktioniert und welche Rolle befreundete Eheleute spielen.
Wer viel erreicht hat im Leben, lehnt sich in der Regel irgendwann zurück und lässt es sich gut gehen. Katrin und Jörn Winkelmann - beruflich erfolgreich, privat gemeinsam mit ihrer Tochter (15) eine glückliche Familie - haben viel erreicht; lehnen sich aber nicht zurück, im Gegenteil: Beim Besuch in der Redaktion berichten sie über „Die Wohlbehüter“ - ihr groß angelegtes Projekt zur Hilfe für junge Menschen - als wäre es eine Selbstverständlichkeit.
„Wir haben das geschafft, was wir wollten“, stellt Katrin (Anfang 50) fest. „Und uns dann gefragt - wie geht es jetzt weiter“, ergänzt ihr Ehemann Jörn (Mitte 50). Diese Frage war schnell beantwortet: mit einer „Herzensangelegenheit“!
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Was steckt dahinter? Die beiden möchten - von Arnsberg aus gesteuert - Kindern und Jugendlichen mit psychosozialen Auffälligkeiten, Traumata, Entwicklungsverzögerungen und herausfordernden Verhaltensweisen einen sicheren Raum bieten, in dem sie neue, ergänzende Erfahrungen machen können. Einen Raum, in dem sie „wohlbehütet“ aufwachsen oder - wenn möglich - in Zusammenarbeit mit den Familien, den sogenannten Herkunftssystemen, in diese wieder zurückgeführt werden.
Idee reift zu handfestem Projekt
Die Idee dazu wurde vor etwa eineinhalb Jahren geboren, als Jörn Winkelmann, gebürtiger Arnsberger und inzwischen wieder im Schatten des Glockenturmes verortet, seinen Jugendfreund Rolf Bell kontaktierte. Bei Rolf - erfahrener Pflegevater und lange Jahre in leitender Position bei einem Träger der Kinder- und Jugendhilfe tätig - rannten die Winkelmanns offene Türen ein. Auch Rolfs Frau Sandra - seit fast 16 Jahren als Pflegemutter um Kinder bemüht, denen ein Zuhause oder eine liebevolle Hand fehlt - musste nicht lange überredet werden. Unterstützung von bedürftigen Kindern und Jugendlichen hat sich das Quartett auf die Fahnen geschrieben - mit dem Ziel, „noch mehr Bedürftige zu erreichen“. Knapp 18 Monate später ist aus der Idee ein handfestes Projekt geworden - das kurz vor dem Start steht.
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In enger Zusammenarbeit mit helfenden Experten auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendhilfe haben die vier „Wohlbehüter“ Formate und Konzepte erarbeitet, Räumlichkeiten gefunden, sind bereits intensiv mit der Suche nach geeignetem Personal beschäftigt. Letzteres übernimmt Dagmar Schmidt - eine erfahrene pädagogische Leitungskraft, die zum Führungsteam gehört. Die Trägerschaft des als GmbH gegründeten neuen Kinder- und Jugendhilfswerks ist in Arnsberg angesiedelt, einige Formalitäten müssen noch erledigt werden. „Mitte des ersten Quartals 2025 soll es losgehen“, legt sich Jörn Winkelmann fest.
Seine Frau und er sehen ihre Aufgabe in der Unternehmensführung: „In unserer beruflichen Vergangenheit durften wir viel über den Aufbau und das nachhaltige, erfolgreiche Führen von Organisationen lernen und darüber, immer den Überblick über das große Ganze zu behalten“, schreibt das Paar dazu auf der Website des Hilfswerks: die-wohlbehueter.de/ Das sichere Arbeitsplätze und langfristiges Wachstum - im konkreten Fall zugunsten der Kinder und Jugendlichen. Die Arbeit am Menschen liegt künftig in Händen des wachsenden Teams aus qualifizierten, pädagogisch geschulten Mitarbeitenden. „Das Wohlbefinden unserer Kinder und Jugendlichen liegt uns sehr am Herzen“, betont Katrin Winkelmann, „wir möchten für ein dazu passendes Arbeitsklima sorgen.“ Wer sich beruflich engagieren möchte und meint, zum angestrebten „Großfamilien-Feeling“ beitragen zu können, findet Informationen zur Bewerbung auf der o.g. Homepage.
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Abschließend noch ein kurzer Blick auf das Konzept, dessen Kern „Wohngruppen zum Wohlfühlen mit besonderen außerschulischen Bildungsangeboten“ bilden. „Unsere eigens renovierten, liebevoll eingerichteten Wohnhäuser bieten Kindern bzw. Jugendlichen jeweils ein altersgemäß eingerichtetes, großzügiges Einzelzimmer als privaten Rückzugsbereich“, erklären die Betreiber. Sozial-/Gemeinschaftsräume, Küche, Esszimmer, ausreichend Bäder, komfortable Räumlichkeiten für die Betreuenden sowie großzügige Außen- und Indoor-Spielräume runden die WG-Ausstattung ab. Dem wichtigen Aspekt Naturpädagogik tragen Nutzgärten Rechnung, hinzu kommen tierpädagogische Angebote.