Arnsberg. 19 Eisenbahnbrücken zählt die Deutsche Bahn auf Arnsberger Stadtgebiet insgesamt. Die imposanteste von ihnen könnte bald ein Sanierungsfall werden.
Das Bauwerk hat reichlich Jahre auf dem Buckel. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Arnsberger Viadukt für den Eisenbahnverkehr in Betrieb genommen. In der Geschichte spielte es eine tragische Rolle, war Ziel schlimmer Bombardements im Zweiten Weltkrieg. Als Ruhrtalüberführung direkt vor dem Tunnel vor dem Arnsberger Bahnhof spielt es eine wichtige Rolle für den Schienenverkehr ins Sauerland. Auch die Bahn muss, wie auch die Baulastträger im Straßenverkehr, ihre Brücken regelmäßig überprüfen. Für das Arnsberger Viadukt wird dabei durchaus keine „Unbedenklichkeitsbescheinigung“ ausgestellt. Die Zustandsnote 3 bedeutet nach Auskunft der Bahn, dass „Erneuerungsmaßnahmen“ zu prüfen sind.
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Das Arnsberger Viadukt gehört zu den ältesten Eisenbahnbrücken der Stadt. Laut Bahn wurde die Brücke 1880 „aktiviert“. Die Arnsberger Heimatforscher und Eisenbahnfreunde wissen aber, dass es dem anspruchsvollen Kurvenverlauf und der Topographie folgend ab 1868 zum Bau des Schloßbergviadukts, auch Arnsberger Viadukt genannt, kam. Hinter dem Viadukt schließt sich direkt der weiterhin im Bogen gelegene Schloßbergtunnel an. Als sogenannte Gewölbebrücke misst sie 114 Meter Länge bei 9,60 Meter Breite. Sie hat eine Fläche von 1094 Quadratmeter. Es ist ein leicht gekrümmtes Viadukt aus sieben massiv gemauerten Bögen.
Die DB-Karte weist für das Arnsberger Stadtgebiet 19 Brücken über Flüsse, Straßen und Fuß- und Radwege aus. Eine bei Voßwinkel, sechs davon im Bereich Hüsten, drei im Raum Bruchhausen, fünf in Arnsberg und vier in Rumbeck. Insgesamt betreibt die Deutsche Bahn in Deutschland etwa 25.700 Eisenbahnbrücken unterschiedlichster Ausführung und verschiedensten Alters. Über 11.000 Eisenbahnbrücken sind mehr als 100 Jahre alt. „Ihnen allen gemeinsam ist, dass sie stets einwandfrei für den Zugverkehr befahrbar sein müssen“, so ein Sprecher der Bahn.
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Sämtliche Eisenbahnbrücken werden von der DB alle drei Jahre inspiziert und einmal im Jahr im Rahmen einer Begehung in Augenschein genommen. Die betriebliche Sicherheit jeder einzelnen Brücke ist damit gewährleistet. Bei Bedarf werden auch Gutachten von externen Sachverständigen eingeholt. Das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) als zuständige Aufsichtsbehörde ist immer involviert. „Wie alle anderen Anlagen muss auch diese große Menge an Brücken kontinuierlich modernisiert, saniert und instand gehalten werden“, teilt die Bahn mit. Um die Instandhaltung zu optimieren, hat die Bahn diese bis 2018 komplett standardisiert und digitalisiert. „So nutzen unsere Experten vor Ort zum Beispiel eine App, die ihnen auch mobil stets alle zur Zustandsbewertung der Brücken benötigten Daten zur Verfügung stellt“, teilt die Bahn mit.
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Der Gesamtzustand der deutschen Eisenbahnbrücken wird nach Auskunft der Bahn regelmäßig mit der Note „gut“ (1) bewertet. „Damit dies so bleibt, investiert die Deutsche Bahn umfassend in Instandhaltung, Erhalt und Modernisierung. Mehr als 9501 Bauwerke wurden allein in den letzten sechs Jahren für rund 61 Milliarden Euro erneuert. Aufgrund des weiterhin druchgängig hohen technischen Erneuerungsbedarfs, sind fortlaufend hohe Investitionen in den Brückenbestand geplant“, so ein Bahnsprecher. Details zu anstehenden Maßnahmen an den Arnsberger Brücken nannte er auf Nachfrage dabei nicht.
Note 3 steht für „ausreichend“
Ebenfalls aus der „Gründerzeit“ der Bahnstrecke stammt eine Fachwerkbrücke über die Ruhr im Bereich Rumbeck - kurz hinter der Unterquerung der Autobahn im Dreieck A46, Casparistraße und Ruhr. Sie wurde 1869 fertiggestellt, ist 89 Meter lang und 10,40 Meter breit. Auch für sie gibt es nur die Zustandsnote 3, was einen erhöhten Prüfbedarf auf Erneuerungsmaßnahmen bedeutet.
Jüngere Brücken haben es da besser. Eine Note 1 gibt es für Eisenbahnüberführung in Hüsten über die Arnsberger Straße - nahe Modehaus Kress und Schützenhalle. Die 1989 fertiggestellte Stahlbetonbrücke ist 39,0 Meter lang und 10,64 Meter breit. Eine ähnlich gute Note erreichen nur noch zwei Brückenbauwerke der Bahn im Stadtgebiet. Die Skala der Zustandsnoten liegt zwischen 1,0 (sehr guter Zustand) und 4,0 (ungenügender Zustand). Note 2 für „befriedigend“ erreichen sieben Brücken. Die Note 3 für „ausreichend“ erhielten neun der 19 Brücken, die damit zumindest als „Prüfkandidaten“ zählen. Als „ungenügend“ wird in Arnsberg noch keine Bahnbrücke bewertet.
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