Hüsten. Das Autohaus Schulte in Hüsten versorgt sich komplett mit Energie vom eigenen Dach. Wie das über eine Photovoltaik-Anlage läuft, die jetzt in Betrieb geht.

Dunkle Wolken kann dieser Unternehmer nicht gebrauchen. Nicht die, die gerade über der Automobilbranche im Lande aufziehen. Und auch nicht die, die sich in Hüsten gerne mal vor die Sonne schieben. Das Autohaus Schulte im Gewerbegebiet am Westring setzt bei seiner Energieversorgung nun voll auf Photovoltaik. Jetzt geht eine Großanlage auf dem Dach des Hauses ans Netz, mit der 20 Einfamilienhäuser mit Strom versorgt werden könnten.

Auch interessant

„Wir haben das Glück, ein großes Flachdach zu haben“, sagt Senior-Chef Christian Schulte. Seit 50 Jahren gibt es das Autohaus Schulte, seit 1996 am Standort an der Straße zwischen Hüsten und Bruchhausen. Die Verkaufs- und Werkstatthallen sind groß. 3000 Quadratmeter bebaute Fläche werden auf dem Erbpachtgrundstück gezählt. Reichlich Platz für Solarenergie.

PV Anlage Autohaus Schulte
So sieht die PV-Anlage auf dem Dach des Autohauses Schulte von oben aus. © WP | era-Systems

Die von Era-Systems aus Soest installierte Anlage weist eine maximale Leistung von fast 130 Kilowatt-Peak (kWp) auf. Davon gehen 99,68 kWp auf eine Volleinspeisungsanlage und 29,6 kWp auf eine Eigenverbrauchsanlage. „Wir decken unseren Stromverbrauch damit komplett ab“, freuen sich Christian Schulte (52) und sein kürzlich als Mit-Geschäftsführer ins Unternehmen eingestiegener Sohn Benjamin (24). Der Sohn machte 2022 seinen Meister und tritt nun in dritter Generation in den Familienbetrieb ein.

Für das Autohaus Schulte geht es um mehr als nur um die Selbstversorgung. „Wir brauchen so viel Strom gar nicht mehr“, weiß Christian Schulte. Das Haus sei bereits energetisch umgerüstet worden - auch im Rahmen des Wiederaufbaus nach einem Großbrand nach Brandstiftung vor elf Jahren. „Das sind wir topmodern“, so Schulte.

„Können uns modernen Technologien nicht verweigern“

„Es ist schön, ohne Stromkosten durchs Jahr zu kommen“, sagen die Geschäftsführer, „wir wollen aber auch den Umweltgedanken transportieren.“ Eine Autohaus, das Zukunftsfähigkeit und Modernität ausstrahlen will, könne sich modernen Technologien bei der Energiegewinnung nicht verweigern.

So könnte das Autohaus Schulte auch Vorbild sein. „Ich bin fest davon überzeugt, dass solche Initiativen immer einen Anreiz schaffen, dass viele Betriebe mehr in Richtung erneuerbare Energien unternehmen, um erstens Energieunabhängigkeit zu erreichen und zweitens einen Beitrag zu einer sauberen Umwelt zu leisten“, sagt auch Erildjan Petanaj. Er ist Elektrotechniker und Inhaber der Firma Era-Systems, die die Arbeiten auf dem Dach durchgeführt hat.

Mehr aus Arnsberg

291 Module mit einer Leistung von je 445 Watt wurden auf der Dachfläche installiert - aus rein europäischer Herstellung. „Das ist auch für uns schon eine der ganz großen Anlagen“, sagt Statiker und Außendienstler Jürgen Krupka (Era-Systems). Er berechnete die Traglast des Daches, die der Menge der Module und Größe einer Anlagen Grenzen setzen kann. Ansonsten ist die Firma auch bei kleineren Häusern und bei Freiland-Photovoltaik tätig.

Auf dem Dach stehen Christian und Benjamin Schulte und bestaunen ihre neue Anlage und die große Fläche. „Da hat mein Vater schon großzügig gebaut“, stellt Christian Schulte fest und genießt die Panorama-Sicht über das Ruhrtal und das Gewerbegebiet am Westring. Der Blick geht nun häufiger in den Himmel. Drohende dunkle Wolken unerwünscht - in jeder Hinsicht.

Mehr Nachrichten? Folgen Sie der WP Arnsberg/Sundern in den sozialen Medien: