Sundern. Die ehemalige Johannesschule in Sundern ist sanierungsbedürftig. Die CDU hat einen Antrag hierzu gestellt, je nach Variante wird es teuer.
Erst zu Beginn des Jahres hatte die Verwaltungsspitze der Stadt Sundern verkündet, dass die Pläne für den Bau eines Kulturforums in der Innenstadt aus finanziellen Gründen verschoben werden müssen. Zentraler Bestandteil dieses Bauprojekts wäre die Sanierung und Umgestaltung der ehemaligen Johannesschule auf dem Franz-Josef-Tigges-Platz gewesen. Mehr als 13 Millionen hätte das Projekt kosten sollen, durch Fördermittel wären lediglich rund 70 Prozent gegenfinanzierbar gewesen. Zu viel für Sundern angesichts knapper Stadtkassen.
Nun hat die CDU in Sundern eine Teilsanierung des Volkshochschulbereiches beantragt. Vor diesem Hintergrund muss man wissen, dass die VHS Arnsberg-Sundern Teile des Gebäudes, darunter die Sanitätanlagen und Seminarräume sowie Büros auf zwei Etagen angemietet hat. Unter dem Dach befinden sich außerdem noch Mietwohnungen. Die CDU spricht in ihrem Antrag von „einem Zustand, der nicht hinnehmbar sei für die jetzige Nutzung“ des Gebäudes. „Insbesondere die Sanitäranlagen sind in einem unzureichenden Zustand, da bedarf es einer zeitnahen Abhilfe“ erklärt die CDU-Fraktion.
Bereits in der Vergangenheit hätten sich die Christdemokraten für eine Sanierung der ehemaligen Johannesschule eingesetzt. Dies sei vor allem vor dem Hintergrund diverser Veranstaltungen auf dem Franz-Josef-Tigges-Platz notwendig. Aber auch Besucher, Kunden und Mitarbeiter der VHS hätten unter den Bedingungen zu leiden. Bei einem Rezertifizierungsaudit in diesem Jahr sei außerdem festgestellt worden, dass der Zustand der Fassade, der Sanitäranlagen, des Flurs und der Inneneinrichtung als problematisch eingestuft werde. Deshalb sollen aus Sicht der CDU all diese Bereiche saniert werden. Bei dem Hochwasserereignis im Jahr 2021 stand die Kelleretage komplett unter Wasser. Das Gebäude stehe nicht unter Denkmalschutz, sei aber als „erhaltenswürdig“ eingestuft.
Auch interessant
Im Vorfeld hatten Eva-Maria Tanklage und Sebastian Booke von der CDU Kontakt mit der VHS Arnsberg-Sundern aufgenommen und sich mit VHS-Leiter Dr. Tobias Schulte die Bedingungen vor Ort genau angeschaut. Tobias Schulte macht deutlich: „Die Bedingungen sind wirklich grenzwertig, vor allem der Zustand der Sanitäranlagen bereitet mir Sorgen. Hier wäre eine Sanierung dringend notwendig. Aber auch beispielsweise die Böden in den anderen Räumlichkeiten und der Flur sind sanierungsbedürftig“, betont Schulte. Er hoffe auf eine baldige Sanierung der ehemaligen Johannesschule.
Von der Verwaltung der Stadt Sundern sind hierzu drei unterschiedliche Varianten erarbeitet worden - unterschiedlich in der Herangehensweise und vor allem in der Kostenstruktur. Variante 1 sieht vor, dass ein externer Dienstleister damit beauftragt wird, ein- bis zweimal jährlich eine Sonderreinigung der Sanitäranlagen im Kellergeschoss durchzuführen. Bei dieser Reinigung würden besonders die Boden- und die Wandfliesen behandelt. Die Kosten für einen Reinigungsvorgang betragen ca. 2.500 Euro brutto. Dies entspricht bei zwei Durchgängen im Jahr einer Ausgabe von 5.000 Euro pro Jahr, heißt es in der Verwaltungsvorlage.
Auch interessant
Variante 2 ist deutlich umfangreicher. Hierbei handelt es sich um eine Teilbereichsanierung. Dadurch bliebe die derzeitige, vorhandene Nutzung und Raumanordnung unverändert bestehen. Bei einer Teilsanierung würden die Kosten für Ertüchtigung der Sanitäranlagen im Kellergeschoss inklusive Erneuerung von Boden, Decke, Wand und Sanitärgegenstände wird auf 178.500 Euro brutto geschätzt. Die Erneuerung der Rohre und Leitungen seien dabei noch nicht berücksichtigt. Ein Anstrich des Kellerflures mit Treppenhaus bis ins Erdgeschoss wird auf 7.000 Euro brutto geschätzt. Allerdings befinde sich das Gebäude energetisch in keinem guten Zustand. Dach, Fenster und Heizung sollten aus Sicht der Verwaltung unbedingt saniert werden. Die Kostenprognose für die Dachsanierung inklusive Dämmung belaufe sich auf rund 180.500 Euro brutto. Eine Erneuerung der Holzfenster wird auf 200.000 Euro brutto geschätzt. Die Sanierung der Heizung läge bei 50.000 Euro. Bei der Sanierung der Fassade kommen verschiedene Kostenfaktoren zusammen, die insgesamt mit rund 130.000 Euro brutto beziffert werden. Außerdem wurde empfohlen, die Elektrik zu überarbeiten. Diese ohne die Wohnungsbereiche auf aktuellen Stand zu bringen wird mit 20.0000 Euro von der Verwaltung veranschlagt. Addiert man die Werte zusammen, kommt man auf knapp 800.000 Euro Kosten.
Variante 3 fußt auf dem Entwurf des Architekturbüros „leistungsphase“ für das Haus für Kultur und Begegnung. Hierbei liegt der Fokus auf einer kompletten Kernsanierung der ehemaligen Johannesschule. Bei diesem Entwurf wird es in dem Gebäude keine Wohnungen mehr geben. Die Nutzung für die Volkshochschule bleibt darin erhalten und wird um Veranstaltungsräume und multifunktionale Räume erweitert, die von Dritten genutzt werden könnten. Dieses Konzept funktioniert für sich alleine und ermöglicht auch eine spätere Erweiterung durch einen Neubau, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Diese Variante wäre allerdings auch mit Abstand die teuerste Form. Kosten in Höhe von rund 5,2 Millionen Euro brutto werden seitens der Verwaltung für diese Kernsanierung geschätzt.
In der Sitzung des Planungs- und Nachhaltigkeitsausschuss der Stadt Sundern am 30. November sollen die Varianten vorgestellt und von den Fraktionen diskutiert werden. Die Verwaltung möchte sich dann auch zu etwaigen Fördermöglichkeiten für eine Kernsanierung öffentlich äußern. Dann wird auch erstmals der neue Stadtplaner Holger Böse an der Sitzung teilnehmen.
Mehr Nachrichten? Folgen Sie der WP Arnsberg/Sundern in den sozialen Medien:
- Folgen Sie uns auf Facebook: Westfalenpost Arnsberg/Sundern
- Bekommen Sie neue Einblicke auf Instagram: @wp_arnsberg_sundern
- Die WP Arnsberg/Sundern auf WhatsApp: WP Arnsberg/Sundern
- Das tägliche Update per E-Mail: Der WP Arnsberg Newsletter